Beiträge von terriers4me

    Auch für mich wäre das Wichtigste, mich sehr genau nach den Hintergründen dieser Abgabe zu erkundigen. Das ist kein "Bub" und wahrscheinlich nur optisch ein süßer, folglich harmloser Zottel. Das ist ein sehr, sehr großer Rüde, bei der Größe vermutlich mit HSH-Anteilen, der ausgerechnet dann abgegeben wird, wenn er anfängt, das niedliche Kuschelwuschelalter hinter sich zu lassen.

    Ich würde diese Übernahme nur in Erwägung ziehen ,wenn ich 1.) genau wüßte, woher er kommt, was genetisch ungefähr dahintersteht und wann/wie er importiert wurde, und 2.) die Vorbesitzer mir sehr glaubhaft vermitteln könnten ,dass die Abgabe zu diesem klassischen Zeitpunkt nichts damit zu tun hat, dass sie ein potentielles Problem an ahnungslose Anfänger abschieben wollen, solange der Hund noch niedlich ist.

    Zitat

    Dort hat eigentlich fast jeder ein Hund, der die Tage mit am Felsen verbringt. Die Leute sind, wie soll ich richtig sagen, vielleicht alle eher so wie ihr mich vermutlich seht, nicht sehr verantwortungsbewusst und freiheitsliebend, d.h. in der Regel hören die Hunde nicht wirklich gut, und kein Hund wird angeleint.

    Mal ehrlich und wertfrei, wie stellst du dir sowas mit diesem Hund, der sich nicht ändern wird, praktisch vor? Dass er da freilaufend ein Massaker veranstaltet oder selbst schwer verletzt wird, während ihr gerade unerreichbar irgendwo hoch oben hängt, also die Verantwortung anderen aufbürdet, Hauptsache, er wird nicht mit Leine/Maulkorb behelligt? Ich fürchte, da hört die Freiheitsliebe der Klettercommunity dann doch irgendwann auf...

    Ergänzung, Sorry, ich hab überlesen, dass du inzwischen schriebst, dass dann einer bei ihm bleibt. Was bloß das Grundproblem nicht löst: Es wird in Zukunft IMMER einer bei ihm bleiben und ihn per Leine/Maulkorb sichern müssen, wenn er nicht fest eingesperrt ist. Sein ganzes Leben lang. Denn egal was ihr tut ,er wird nicht entspannter, sondern ernster werden, so, wie es seine Genetik nun mal festgelegt hat. Ist das wirklich machbar?

    Meine fast fünfzehnjährige Terrierhündin ist auch anhänglicher, seit sie schlechter hört, aber nicht wirklich verängstigt. Im Gegenteil: Sie wird deutlich ruhiger, seit sie im Schlaf vieles nicht mehr mitbekommt, was sie früher erschreckt hat, zum Beispiel Lärm von der nahen Hauptstraße.

    Ein Verhalten, wie du es hier schilderst, kenne ich dagegen sehr gut von ihrer Vorgängerin, und die zeigte es, als sie plötzlich schnell erblindete. Das zog ihr tatsächlich den Boden unter den Pfoten weg, und sie klammerte sich eine Zeitlang regelrecht an mich, bis sie mit dem neuen Leben zurechtkam.

    Ich würde an deiner Stelle Bongos Augen sehr gründlich überprüfen lassen - je eher du weißt, dass die Sehkraft nachläßt (er braucht ja nicht gleich blind zu werden!), desto einfacher kannst du ihm das Leben machen.

    Eine richtig harte Schlägerei, auch mit Kehllappen-Kneifen, blutigem Rosenkamm & Co, hatte ich bisher erst einmal, als ich als Notfall eine ranghohe Fünfjährige dazubekam und die sich hier dann sofort gezielt die gleichalte Chefin griff. Die haben sich eine Runde derart gehabt, dass Chefin Henriette danach durch einen fiesen Kneifer ins Lid ein regelrecht blaues Auge hatte. Huhn mit Veilchen hatte ich noch nicht gesehen. Aber selbst bei denen war danach alles geklärt, und es herrschte Ruhe.

    Allerdings: Es waren eben immer Wyandotten unter sich, nicht solche Kaliber, wie du sie da hast. Da würde ich wohl genau das versuchen, was du vorhast, nämlich die Alten peu a peu dazuzusetzen. Aber irgendwann wird es da natürlich auch knallen, wenn die Neue es so sehr wissen will.

    Ich bin da die letzten zehn Jahre durchgehend unsensibel gewesen: das neue Huhn hat die Alten gegen Abend im großen, geschlossenen Schuppen kennengelernt ,die ersten Scharmützel auf ausreichend Platz ausgefochten und kam dann im Dunkeln mit der ganzen Bande ins kleine Schlafabteil in diesem Schuppen. Noch mit offener Tür, damit es früh am Morgen notfalls in den Schuppen ausweichen konnte.

    Am nächsten Morgen hab ich ganz normal die Tür vom Schuppen in den Auslauf aufgemacht ,die Alten stürmten raus, die Neue(n) hatten dann Zeit und Ruhe, Stall und nähere Umgebung auszukundschaften. Am nächsten Abend ging das gemeinsame Schlafengehen schon sehr viel ruhiger, Stalltürchen kam zu, und länger als eine Woche hat noch keine Neue gebraucht, um sich an die Gruppe zu gewöhnen und anzuschließen.

    Hühner sind nun mal ausgeprägte Gesellschaftstiere, und eins allein hat normalerweise viel mehr Streß als eins, das von Artgenossen erstmal eingenordet wird, aber in deren Nähe sein kann. Dieses erste Gezicke sieht meist schlimmer aus, als es für die Hühner ist, und irgendwann MÜSSEN sie da durch, um ihren Platz in der Gruppe zu finden, also lieber gleich. Später verständigen sich die Mädels eh über Andeutungen, so wie Hunde in einer funktionierenden Gruppe.

    Ich habe allerdings 1) generell ruhige, verträgliche Hühner, muß also nicht mit richtig bösen Kämpfen rechnen, und 2.) darauf geachtet, möglichst zwei Neue (egal, ob die sich kannten), gemeinsam in die Gruppe zu schicken, so dass die im Notfall jemanden gehabt hätten ,an den sie sich halten konnten. Aber ungeplante Notfall-Zugänge mußten auch mal alleine klarkommen, und auch das hat immer gut geklappt. Ich würde mir da also nicht allzuviele Gedanken machen.

    Und wenn ihr nachweisen könnt, dass bei euch nicht passiert ist, würde ich mir auf irgendwelche Anwaltsdrohungen der Züchterin ein Ei backen. Das heißt dann nämlich, dass sie einen Carrier dieses Defektgens in der Zucht hat, wissentlich oder nicht - und ich wette, diese Tatsache möchte sie nicht per Rechtsstreit in alle Welt posaunen.