Zu deinen grundsätzlichen Vorstellungen passt ein Beagle meiner Meinung nach super. Ich kenne auch viele Beagles, die in der Therapie eingsetzt werden und bin selber daran interessiert eines Tages meine späteren Beagles zum Schulhund auszubilden, wenn ich so weit bin.
Ich muss allerdings sagen, dass es für meine ältere Hündin nichts wäre. Sie ist zwar auch sehr offen und freundlich Fremden gegenüber, gleichzeitig aber auch etwas ängstlich und ein großes Sensibelchen. Meine jüngere Hündin würde sich dagegen super eignen, ihre Schwester wird auch als Therapiehund eingesetzt.
In diesem Fall finde ich es auch sinnvoller einen Welpen zu holen, denn dann kann man ihn ja wirklich von Anfang auf seinen späteren "Dienst" vorbereiten und mithilfe des Züchters den passenden Hund aussuchen. Bei einer Privatvermittlung eines älteren Hundes stelle ich mir das schwieriger vor.
Beim Jagdtrieb fällt mir immer nur eines ein: Auf das Beste hoffen, mit dem Schlimmsten rechnen. Ich kann einfach mal von meinen Mädels berichten.
Meine Beiden dürfen viel ohne Leine laufen, aber auch nicht überall. Mia ist jetzt 7, die ersten Jahre verbrachte ich viiiiel Zeit mit Rückruftraining und Bindungsarbeit. Hier spielten denke ich auch unser Begleithundetraining und später die Auslastung durchs Mantrailing eine große Rolle. Sie ist ein richtiger Nasenhund trotzdem würde sie heute nicht mehr einfach so einer Wildspur folgen. Bei Sicht wird es schwieriger, eigentlich habe ich aber immer das Glück Wild vor ihr zu sehen, weil die Nase nun mal auf dem Boden klebt.
Mit einem Jahr startete sie mal einen Jagdausflug, sie war etwa 1,5h unterwegs und blieb in Hörweite. Danach habe ich nochmal einiges in meiner Arbeit mit ihr umgekrempelt und seitdem ist nichts mehr passiert. Klein-Molly ist 2 Jahre alt und schon wieder ein komplett anderer Fall. Sie ist total auf Sicht gepolt, hier muss ich wirklich aufpassen und darf die Umgebung nicht aus dem Auge verlieren. Trotzdem ist auch bei ihr viiiel Freilauf möglich, den sie auch braucht. Sie hat es mir von Anfang an aber wirklich einfach gemacht, ich würde fast sagen, dass sie eine gewisse Portion 'will to please' mitbringt. Der Jagdtrieb ist definitv da, aber sie hat eine immense Bindung zu mir. Bis jetzt kamen wir noch nie in wirklich brenzlige Situationen. Entweder konnte ich sie rechtzeitig ranrufen oder anleinen.
Den Jagdtrieb trägt nun mal jeder Beagle in sich, manche mehr und manche weniger. Es lohnt sich aber konsequent zu bleiben und viiiiiel zu trainieren, in bestimmten Bereichen sollte der Freilauf dann definitv möglich sein. Wenn dann der Fall der Fälle eintreten sollte, ist der Abruf nur noch bis zu einem bestimmten Punkt möglich. Es heißt also schnell reagieren, denn wenn der Beagle erstmal im Jagdrausch drin ist, dann hört und sieht er nichts mehr.
Für mich heißt das, dass meine Hunde im Wald an der Leine bleiben (an der Schlepp z.B.), weil es mir zu unübersichtlich ist und dass ich meine Augen immer mal über den Horizont schweifen lasse gerade wenn die Hunde mal ein bisschen weiter entfernt über die Wiesen flitzen. Wenn sie aus irgendeinem Grund nicht ansprechbar sind, kommen sie an die Leine oder müssen erstmal in engster Nähe bei mir bleiben.
Für mich gehören meine beiden Mädels jedenfalls zur schönsten und tollsten Hunderasse der Welt. Ich möchte mir diese Hunde immer wieder 'antun'.
Entspannte Spaziergänge sind trotzdem möglich und die Hunde leiden sicherlich auch nicht, wenn sie mal ein paar Tage nur an der Schlepp oder Flexi laufen. Mit einem Beagle passieren ständig lustige Dinge, zuckersüß sind sie und das wissen sie auch.
Sie sind bestimmt kleine Herausforderungen, aber es lässt sich sehr gut mit einem Beagle leben, wenn er richtig ausgelastet ist und langweilig wird es sicher nicht. ![]()