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Hallo!
Ich schreibe folgendes eher einwenig allgemein, da man viel zu wenig von Deinem Hund und seinem alltäglichen Leben mit Dir weiss.
Vielleicht gibt Dir dies die ein oder andere Anregung:
Man kann das Allein-Bleiben seiner Hunde durchaus trainieren. Die Symptombekämpfung mittels eines sich selbst auslösenden AntiBellSprühgerätes, von der hier so leichtfertig gesprochen wird, bringt nur dem Nachbarn Vorteile.
Der einzige, aber wirklich absolute Ausnahmefall zur Verwendung eines gezielt gesteuerten Sprühhalsbandes stellt für mich drohender Wohnungsverlust ohne vorhandene Alternative dar.
Ein Hund dem man nicht beigebracht hat, alleine zu bleiben, kann es in der Regel auch nicht.
Ob es sich um Trennungsangst oder eher Langeweile und Frust handelt (manchmal auch sehr miteinander verwoben), ist auf Entfernung nicht (so leicht) bestimmbar.
In der Regel kann man davon ausgehen, dass ein Hund, der unter Trennungsangst leidet, recht bald nach dem Verlassen werden, manche schon bei den Vorbereitungen zum Gehen, anfängt zu bellen oder zu jaulen.
Ein Hund der wegen Langeweile Frust schiebt und deshalb anfängt zu bellen, tut dies eigentlich nicht direkt beim Verlassen werden. (Aber auch hier kann schlicht und einfach Gewöhnung einsetzen.)
Zitat
da bruno ja auch nich allein bleibt wenn andere hunde dabei sind. das hat also nichts mit angst zu tun, sondern nur protest.
Leider völlliger Quatsch. Der Hund hat seine Bindung zum Menschen. Ob ein zweiter Hund anwesend ist muss keineswegs zwangsläufig bedeuten, dass er deshalb nicht unter Trennungsangst leidet.
Grundsätzlich gehört auch dieses Thema in ein Gesamtpaket für die Beziehungsarbeit. Ein Hund, der immer im Mittelpunkt steht, dem man für seine bloße Existenz Aufmerksamkeit schenkt, der wird die Welt nicht mehr verstehen, wenn man ihn alleine läßt.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass auch hier ein Knackpunkt liegen könnte.
Es mag sich dann eher frech und empört anhören, wenn ein solcher Hund dann alleine gelassen wird. Aber diese Hunde leiden unter der Trennung, weil sie nie gelernt haben, dass Distanz und Selbständigkeit zum Zusammenleben mit Menschen dazugehören.
Ein Hund, der aus Langeweile bellt oder zerstört braucht mehr sinnvolle Auslastung und eine Einordnung in seine Familie.
Ich finde es fatal, eine Art Schuldzuweisung anzuführen.
Kein Hund dieser Welt macht so was aus „bewusstem Trotz“, um seinen Menschen zu ärgern!
Grundsätzlich sollten folgende Regeln beachtet werden:
der Hund sollte
- körperlich und geistig ausgelastet sein (aber vor dem allein-lassen sollte möglichst Zeit vergehen)
- die Möglichkeit zu Ruhe- und Entspannung haben
- einen eingegrenzten, ihm vertrauten Raum zur Verfügung gestellt bekommen.
Der Halter sollte
- beim Gehen und Kommen keine Aufsehen machen.
- keine Rituale fürs Weggehen einführen.
- dem Hund bei eigener Anwesenheit innerhalb der Wohnung Tabuzonen einrichten und freundlich aber bestimmt auf Abstand bestehen.
- die Förderung von Eigenständigkeit und Selbstvertrauen des Hundes angehen
Bei Bruno tendiere schon dazu, anzunehmen, dass Dein Hund Trennungsangst durchlebt.
Neben den o.g. grundsätzlichen Dingen, wäre mein Vorschlag, das Weggehen zu desensibilisieren.
Hierzu brauchst Du allerdings viel, viel Geduld und Konsequenz. Dein Hund sollte in dieser Lernphase nie alleine gelassen werden.
Desensibilisieren bedeutet, dass Du am Tag 100 Male genau das tust, was du tust, wenn Du wirklich gehst, aber Du gehst nicht.
Als erstes muss Du herausfinden, bei welchem Verhalten Deinerseits, Dein Hund nervös wird.
Wird er z.B. nervös, wenn Du den Schlüssel nimmst, aber noch nicht, wenn Du Schuhe anziehst, dann solltest Du trotzdem etliche Male nutzlos Deine Schuhe anziehen und nicht gehen. Danach fängst Du erst an den Schlüssel zu nehmen. Wenn bei Deinem Hund keine Unruhe mehr sichtbar ist, gehst Du einen Schritt weiter und nimmst Deine Jacke oder Tasche ( zig Mal), dann Tür auf und wieder zu, dann Tür auf und raus und direkt wieder rein. Du gehst immer nur dann einen Schritt weiter, wenn Dein Hund keine Unruhe-Reaktion mehr zeigt.
Erst dann verlängerst Du Dein Fernbleiben. Gehen und Kommen immer ohne Aufsehen. Kurzes Begrüßen reicht.
Zudem würde ich ohne, dass dies auch wieder ein Ritual wird, Deinem Hund einen gefüllten Kong und ein getragenes T-Shirt von Dir da lassen. Kong mit Leckereien füllen und dem Hund während der Übungsphasen immer wieder mal hinlegen, wenn Du nicht gehst, aber die Tätigkeiten zum Wohnung-verlassen ausführst.
Ich hoffe, ich habe die komplizierte Sache verständlich ausgedrückt.
Bei vielen Hunden ist es wirklich so, dass sich das Verhalten beim Verlassen-werden absolut verselbständigt hat und ein Reiz reicht, Panik auszulösen.
Vielleicht helfen auch Massage oder andere Entspannungstechniken, da kenne ich mich nicht so gut aus.
Ich würde auf die Arbeit mit Strafreizen verzichten, weil es meiner Meinung nach unfair ist, zwar evt. das Symptom bekämpfen kann, aber nichts an der Empfindung Deines Hundes ändert. Es kann sogar sein, dass sich seine Verlassensangst verschlimmert, weil sich in Deiner Abwesenheit auch noch unerklärlich unangenehme bis stressige Dinge ereignen.
Leider ist die Prognose wirklich nicht sehr rosig, da Brunos Verhalten schon sehr lange etabliert ist und Du scheinbar wenig Geduld und kaum Zeit mehr hast.
Schade.
Aber bitte immer erst Köpfchen dann Knöpfchen.
LG
Marita
Habe noch mal im DF recherchiert und von Shoopy weitere gute Tipps gefunden, die sich zwar auf einen sehr jungen Hund beziehen, aber sicherlich übertragbar sind.
https://www.dogforum.de/ftopic11610-12.html