Beiträge von wild flowers

    Hei Sanny,
    es wird wohl bei mir bei den "Glückshunden" bleiben müssen, der Betrieb gibt halt nicht mehr her. Und so schlecht ist die Hündin vielleicht nicht, wie sie mir vorkommt- meine Tochter ging im Herbst mit ihr zum Trainingstag und es waren wohl originelle Hunde und Besitzer da, jedenfalls nahm der Trainer unsern Hund als Demo für "guten Hund mit angeborenem Uhrzeigersinn". Ha, wenn der wüßte!
    Ich nehm die Hunde mit vier Monaten schon mit, so daß sie alles sehen, aber nicht an die Schafe rankommen (ich weiß, das machen die meisten anders). Wenn der Hund größer wird, kommt irgendwann von ihm: das kann ich schon. Dann darf er, erstmal mit Rückendeckung wegen meiner Trampelschafe. Dieser Zeitpunkt hängt natürlich von der Stärke des Hundes ab, bis auf diese Hündin hatte ich immer Frühstarter.
    Der Hund kennt dann die täglichen Arbeitsabläufe und je mehr er hilft, umso mehr Jobs und Anweisungen kommen dazu.
    Das mit den Schafnamen war schon wörtlich gemeint: Im Februar fange ich an zu melken, die Schafe sind dann im Auslauf mit Offenställen und werden einzeln in die Melkbox gerufen. Die meisten sind pünktlich da, aber es gibt auch Trödeltanten und Dränglerinnen, so daß dann manchmal drei in der Box stehn. Die zwei, die der Hund dann rausbringen muß, sollte er schon mit Namen kennen. Es sind meist nicht mehr als zehn Melkschafe gleichzeitig, das schafft ein Hund locker. Im Sommer auf der Weide holt der Hund die Schafe zusammen und die, die ich melke, werden einzeln aus der Herde rausgerufen.
    Da ich zweimal täglich melke bis November, ist immer was zu tun, der Hund nie ohne Arbeit.
    Ich denke auch es ist leichter für Hund auf diese Art.
    Den Neuen hab ich ein paar Tage an der Leine mitgeschleppt, dann losgemacht und, zugegeben, erstmal viel hinterher gerufen. Er ist jetzt fünf Wochen dabei und hat gestern ganz ruhig die Muttertiere durchs Fußbad gebracht, wie er es bei der Hündin sieht. Bin begeistert.


    So Gute, Regen vorbei, raus zu den Schafen, viele Grüße!

    Hei Corinna,
    damit meine ich, daß der Hund mehr kann, als er Lust hat. Sie ist oft schlicht unwillig, nicht daß sie andere Interessen hätte, keine Kraft oder überfordert wäre. Das kann ich sicher ausschließen.
    Beispielsweise hat sie keinerlei Lust, wenn es regnet, auf Koppeln mit hohem Bewuchs zu arbeiten. Da setzt sie sich dann hin und meint, daß ich mal schön selber laufen soll. Oder wenn die Schafe zäh sind und sie keine Lust hat, weigert sie sich, mal energisch hinzulangen.
    Kommt jemand mit einem anderen Hund zum Zusehen vorbei in einer solchen Situation, bringt sie alles sofort in Ordnung, z.B. hat sie neulich bei Bekannten ein mit hohen Drei-Meter-Sätzen flüchtendes schweres Leitschaf aus der Luft geholt und dann die Herde eingesammelt. Alles supergut gemacht, sieht aus wie Angeberei.
    Nun habe ich leider selten solche Motivationshilfen, deshalb hab ich sie "getreten", d.h. ihr unmißverständich klargemacht, daß sie auch arbeiten muß, wenn sie keine Lust hat. Ich muß das auch und ohne Schafe wäre sie nicht hier.
    Aber nun denk bitte nicht, daß sie ein armer, geprügelter Hund wäre. Ich kann schon ganz energisch werden, der Hund soll aber keine Angst, sondern Respekt haben. Sie ist erstaunlich dickfellig, das hat ja auch seine guten Seiten.
    Ich hatte oft meine Zweifel, ob ich es überhaupt schaffe, diesen Hund zur Arbeit zu bringen. Im Rückblick habe ich auch viel durch diese schwierige Lehrzeit mit ihr gelernt und es war schon besser so, als sie abzuschieben.


    Viele Grüße!

    Jaah Sanny,
    mit der Hündin hab ich das ganz geschickt gemacht: In die Bauernzeitung gesehen, angerufen, hin und Hund gekauft. Mutter war Kuhhund, Vater nicht gesehen.
    Die Hündin davor hab ich, allerdings mit Tip, von einem Bauern gekauft für hundert DM und der Hund war eine Granate.
    Weils so schön war, die nächste dann auch so... naja, ich glaub, da war mal ein Herdenhund unter ihren Ahnen. Hat spät gezündet und wenig Bock. Weil es so mühselig war mit ihr, habe ich versucht, sie abzugeben; das scheiterte, weil ich nur so engagierte Leute fand, die zwei Stunden am Tag mit ihr spazierengehen wollten. Dann wollte eine Züchterin sie vermitteln, verlangte aber eine ganze Menge Geld dafür: schließlich sei der Hund ja durch die Schafarbeit verdorben...
    Hab sie also behalten und im letzten Jahr nochmal richtig getreten: Schafe im Moor freigelassen und dann in den Torfstichen arbeiten, richtig schön da, Brombeeren, alter Stacheldraht, ordentlich Gräben und: Schafe nicht holen gibts nicht. Nun geht es, aber sie ist leider strunzendumm, kann Hörkommandos teilweise nur mit Sichthilfe und kann die Schafnamen nicht. Wenigstens sammelt sie alle ein, egal wo.
    Hab eine kleine Milchschäferei und die direkte Konfrontation mit den rumpeligen Mutterschafen wie beim Rausholen aus den kleinen Offenställen haßt sie, obwohl sie es inzwischen gut kann. Es passiert auch immer noch mal, daß sie einfach über den Haufen gerannt wird.
    Ihr großes Plus ist, daß sie ruhig wie ein Herdenhund reingeht und keinerlei Unruhe stiftet, ich kann mit ihr auch bei nicht eingehüteten Schafen aushelfen, sie liebt sowas.
    Beim Züchter und mit Papieren habe ich in über zwanzig Jahren noch keinen Hund gekauft, zu teuer. Es muß hier alles durch die Schafe wieder reinkommen und ich bin nur Nebenerwerbslandwirtin. Mit der Hündin habe ich das erste Mal einen Fehlgriff getan.
    Der Neue ist wie die Hündin davor: Als er das erste Mal an der Leine in den Paddock kam, wußten die Schafe, daß jetzt Neuzeit ist!
    Ich brauch für diese Schafe einen ganz harten Hund und den hab ich jetzt-ich herz ihn sehr!


    Nach dieser Erfahrung kann ich nur Mut zusprechen, wenn jemand das probieren will!


    Viele Grüße

    Kannst Du Dir nicht einen erfahrenen Hund zum Helfen holen, Schafe bei Dir in der Ecke stapeln und erstmal dort halten? Am besten einen, der es ihnen am Ende Deiner Wiese so richtig ungemütlich macht!
    Sonst würde ich versuchen, die Wiese abzuteilen.


    Viel Erfolg!

    Über die Vergangenheit dieses Hundes weiß ich, vielleicht auch besser so, nichts weiter, als daß er eine massive Zwingerneurose und Leinenagression hatte.
    Wurde kurz bevor er herkam, an ängstlichen Schafen getestet und für untauglich befunden, weil er sich fast umgebracht hat, um zu ihnen zu kommen. Menschen fand er, kein Wunder, nicht so beachtenswert.


    Er macht ordentlich Druck bei den Schafen, das ist bei meinen auch nötig, kann das jetzt nach vier Wochen schon ganz ruhig und gezielt. Heut hat er ohne weitere Ansage geholfen, Schafe einzeln ins Fußbad zu stellen und dort ein paar Minuten stehen zu lassen. Lehrzeit: 1 Woche durch Zusehen.


    Das ist der Trost nach den letzten Jahren mit dem andern Hund, der hat viel Ausbildung, aber wenig Talent und Lust.


    Das nächste Mal werde ich bestimmt erstmal nach einem "alten" Hund schauen, bevor ich den falschen Welpen mitnehme...


    Viele Grüße!

    Moin,


    hat sich eine/r von Euch mal die Mühe gemacht, einen erwachsenen Border aus dem Tierheim etc., auszubilden am Vieh und wie sind Eure Erfahrungen damit?


    Mein "Neuer" ist 6 Jahre alt (!) und ich bin wirklich überrascht, wie gut alles klappt, er war allerdings auch als "Normalhund" nicht zu gebrauchen und interessiert sich nur für Schafe.


    Viele Grüße!