Beiträge von zwerglöwe

    Ja sicher, ein ehemaliger Straßenhund kann sich sehr wohl in sein neues Hause gut einleben! Das sehe ich ganz genau so und merke es ja auch bei meinem Zwerg.


    Nur, was ja Auslöser des Eingangsposts war, es gibt eben Menschen, die solch ein Tier wahrscheinlich mit "ehrenhaften" Absichten zu sich nehmen, dann aber nicht die Geduld aufbringen, dass es sich sicher und gut in dieses neue Leben eingewöhnt. Und es bei Hunden ohne menschliche Bindung mit der "Brechzange" zu machen, dass finde ich (und viele andere hier ja genau so) unverantwortlich.


    Wer sich dazu entschließt, solch ein Tier zu nehmen, der muss eben auch bedenken, dass vieles nicht so glatt und einfach verläuft, wie bei einem vom Menschen sozialisiertem Hund.... Und dass die "Wildhundromantik" eben auch sehr selbständiges Lebewesen geformt hat, das bis zu diesem Zeitpunkt ja auch nur durch eigenständiges Entscheiden ge- bzw. überlebt hat. Darum sehen diese Hunde ja oft auch nicht so schnell ein, warum sie plötzlich ganz "unsinnigen" Befehlen folgen sollen:-) Aber, Teletakt sei dank, geht es ja manchmal auch schneller :headbash:

    Natürlich geht es den Hunden dort nicht so schlecht - zumindest ihrem Empfinden nach. Es ist ihr Leben und sie akzeptieren es so, wie es ist. Sie machen ihre Erfahrungen, werden evtl. dementsprechend menschenscheu und versuchen so auch etliche andere Dinge zu vermeiden, mit denen sie negative Assoziationen gehabt haben. Tiere akzeptieren ihr Dasein, das ist es eben auch, was wir hier oft genug sicher sehen. Bei uns gibt es zwar keine Straßenhunde in dem Sinne, aber nicht jedes Tier hat ein "gutes" Leben. Der Hund von nebenan, der zweimal am Tag nur 10 Minuten zum Pipi machen raus geht und sonst eben nur als reiner "Schmusehund" sein Dasein fristet. Der Riese, der die Straße mit eingeklemmter Rute an der 1m-Leine neben seinem Herrchen promenieren gehen muss, ohne an einem Häufchen schnüffeln zu dürfen, aber zu Hause im Keller im gehalten wird. Oder der Hund, dem eben ohne Sinn und Verstand, und wie ja beschrieben, mit Gewalt ein Verhalten antraininert wird. Keiner dieser Hunde wird sich je beschweren und wird seinem "Herrchen" (leider) trotz allem "ergeben" sein. Bei manchen resultiert das eher aus Angst, bei anderen ist es eine andere Verbindung. Aber der Hund akzeptiert es als sein Leben.


    Richtig ist, dass Hunde für den Menschen gezüchtet wurden und sich in vielen Dingen dem Menschen angepasst haben (das Lächeln, das Lautäußerungsverhalten etc.) und viele Hunde sich ohne menschlichen Kontakt nicht richtig entwickeln. Allerdings ist eben die Frage aufgeworfen, inwieweit das für einen Hund zutrifft, der die Beziehung zu einem Menschen nie oder kaum kennen gelernt hat.
    Wilde Hunde sind keine Wölfe. Aber sie lernen ihr Leben eigenständig zu leben und nutzen dazu auch vorhandene Urinstinkte.


    Wie schlecht es einem Straßenhund geht, beurteilen wir sicher nur aus der menschlichen Perspektive. Wie vielen Hunden es hier schlecht geht, allerdings aus dem Grund, weil wir den Hund als Tier zu sehr vermenschlichen, sehen wir an der steigenden Anzahl von Tierpsychologen und Verhaltenstrainern. Der Mensch und der Hund gehören zusammen. Das steht fest.
    Aber auch ich, als "Straßenhundbesitzerin" sehe diese Angelegenheit in zwei Perspektiven. Ob es unter "humanen" Umständen (damit meine ich einfach das Zusammenleben und die Akzeptanz) für den Hund besser wäre, das bisher gelebte Leben zu leben oder ihn in dieses Leben "zu stecken"...
    Ich würde es in jedem Fall wieder tun, natürlich muss man auch bei den TS-Organisationen die Augen offen halten, ob es es auch tatsächlich eine "gute" ist.


    Aber die hier aufgeworfene Frage von Jimmy finde ich auf jeden Fall sehr diskutierenswert und die Beiträge und Meinungen dazu auch sehr, sehr interessant!
    Ich muss für meinen Teil sagen, ich hatte vorher zwei "Haushunde" und ich merke den Unterschied zu meinem kleinen "Straßenhund" doch sehr... Das ist nicht unbedingt negativ, sondern teilweise auch sehr interessant zu beobachten...

    Hallo Jimmy,


    ich finde es erst einmal ganz toll, dass du diesen Thread eröffnet hast und die Meinungen dazu generell ganz kontrovers sind.


    Ich habe ja vor kurzer Zeit auch meinen kleinen "Straßenhund adoptiert". Das hat mich auch dazu veranlasst, viel über deinen Gedanken nachzudenken. In dem Zitat, was du ja zum Anlass genommen hast, ist es sicher genau das, was ich auch denke. Jemand versucht, ein selbständiges Wesen, in ein bis dato völlig unbekanntes Schema/Regelwerk mit aller Macht zu pressen. Und das ist m.E. auch völlig falsch und weit am Thema des dahinter stehenden Tierschutzgedanken vorbei.


    Ich habe mich durch meinen kleinen Streuner wesentlich mehr mit dem Hund als "Tier" beschäftigt. Und distanziere mich sehr von vielen Trainern und deren Meinungen, was ein Hund zu tun und zu lassen hat. Aber ich möchte jetzt auch nicht an diesem Thema hier vorbeireden; Ganz ehrlich bin ich der Meinung, wenn ein Hund wild geboren ist, ist er absolut autark, ein eigenständig denkendes und völlig selbständig handelndes Lebewesen, der sich über die Gefahren seiner Umwelt in den Maßen nicht bewusst ist. Das ist sein Leben, seine Freiheit, er wird sich nicht jeden Abend in ein Gebüsch legen und darüber nachdenken, wie es wäre, eine Familie zu haben oder ob er jemals eine Familie finden wird. Tiere akzeptieren das Leben - im Gegensatz zu uns Menschen - so, wie es in jedem Moment gerade ist. Daher haben sie auch kein Selbstmitleid und können mit Behinderungen hervorragend leben.
    Die andere Sache, die für mich eben in Erwägung gezogen hat, einen Hund aus dem Ausland zu adoptieren ist die, dass die Umwelt bzw. das Umfeld in diesen Ländern für die Tiere eben kein Vergleich zu dem Leben hier ist.


    Es gibt oft "kein Herz für Tiere". Sie werden verfolgt, gejagt, gequält, teilweise sogar vergewaltigt oder mit siedendem Wasser übergossen. Sie werden zu Tode massakriert, weil es oft noch so ist, dass man Tiere als gefühls- oder emotionslos bezeichnet. Sie werden mit einer Rohgewalt behandelt, die keinem Lebewesen zuteil werden sollte. Wenn es ein Zusammenleben gäbe, in welchem die Akzeptanz durch den Menschen gegeben wäre (und in vielen Kulturen wurde diese ja tatsächlich auch gegeben aus einem Nutzen-Faktor der dort lebenden Tiere) wäre für mich die Antwort: Das Tier hat so wie es dort geboren ist und zu leben gelernt hat, das bessere Leben, als hier in ein Menschen-Regelwerk gepresst zu werden, dass ihm Stress bereitet und die völlig selbständige Lebensweise zu einem Großteil aufgeben muss. Auch wenn es mit Sicherheit einige Vorteile mit sich bringt.


    Mein Kleiner saß zu dem Zeitpunkt wo ich mich für ihn entschieden habe noch in der Tötung. Ja, ich musste mich auch schon rechtfertigen, warum ich kein Tier aus dem hiesigen Tierheim hole. Es ist einfach kein Vergleich. Ich möchte auch - um Gottes Willen, es steht mir gar nicht zu - die Behandlung von Tieren in anderen Ländern über einen Kamm scheren. Natürlich gibt es auch dort unzählige Menschen, die eine große Tierliebe haben. Jedoch ist der Umgang mit Tieren dort generelle ein anderer.


    Ich bin glücklich und stehe zu meinem Entschluss, da es für meinen die letzte Station des Lebens gewesen wäre. Und es wäre kein stolzer "Abgang" aus diesem Leben geworden, sondern ein durch den Menschen nach bestimmten Regeln beschlossener. Und ich kann sagen, er hat sich mittlerweile so gut eingelebt und soviel Vertrauen gefasst, dass es mich sehr, sehr glücklich macht. Als ehemaliger Selbstversorger liebt er es, mit aller Leidenschaft in seinen Mäuselöchern zu graben und ständig Mäuse herauszuholen. Dann hört und sieht er auch nichts. Und das, ist seine Freiheit, die ich ihm auch gerne zugestehe...

    Danke, danke, danke für eure wirklich ganz lieben Worte. Es tut gut zu wissen, dass man mit diesen Gefühlen nicht alleine ist und es Menschen gibt, die das teilen können...


    Ich liebe meinen Kleinen auch und er macht mich auch glücklich. Nur, wie gesagt, es kommen Erinnerungen hoch, die man vielleicht mehr oder weniger verdrängt hat... Aber alles im Leben soll sein, wie es gerade ist. Jetzt steht mein Pupsi hier neben mir und guckt mich an... Ja, ich hab ihn lieb und jetzt geh ich erst einmal mit ihm spielen und kuschel ihn ganz doll.


    Wenn ihr alle hier wohnen würdet, würde ich euch sofort einladen, um euch doll zu drücken!!!! Ganz ehrlich :umarmen:
    Viele, viele ganz liebe Grüße
    Anja

    Schon klar... Ahnung von Hundeerziehung und Teletakt... Dann werden wir alle Ärzte und jeder der kommt, bekommt erstmal pauschal haufenweise Cortison verschrieben. Hilft ja bekanntlich gegen alles oder, wenn man Pech hat, dann eben nicht.


    Gerade einen Hund aus dem Ausland, der vermutlich sowieso Deprivationsschäden hat... Da versucht man doch den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.
    Du tust mir echt leid, weil ich finde es fürchterlich, wenn man so etwas in seinem Umfeld hat und nichts dagegen tun kann. Da würde ich wohl Magengeschwüre bekommen...


    Da fällt mir auch fast gar nichts zu ein...

    Danke für eure lieben Worte, es tut gut zu lesen, dass es nicht nur mir so geht. Ich dachte schon, ich bin nicht normal :ops:


    Es ist ja so, dass wir unseren Dicken vor zwei Jahren im Juni und unsere Püppi dieses Jahr im Juni (also auch noch gar nicht lange her...), gehen lassen mussten. Eigentlich war es auch gar nicht geplant, so schnell wieder ein neues "Monsterchen" anzuschaffen, weil mir diese beiden Abschiede schon sehr an die Substanz gegangen sind.


    Aber dann habe ich eben seine Bilder gesehen und habe gewusst - Du kommst zu mir:-) Er schaute so traurig durch die Gitterstäbe (da saß er noch in der Tötung) und hatte im Gegensatz du den anderen so wenige Bildclicks. Ich muss sagen, für mich war es auch ein Gefühl, etwas wirklich sinnvolles getan zu haben. Ich habe die Entscheidung auch bis jetzt niemals bereut oder angezweifelt.


    Aber das hat damit eben nichts zu tun. Natürlich, die anderen beiden, wie ihr ja auch schon bei euch geschrieben habt, waren auch nicht "perfekt". Aber dadurch, dass wir sie ja sooo lange Zeit hatten, funktionierte eben alles wie von selbst. Mein Kleiner ist ja auch äußerlich überhaupt nicht zu vergleichen (unser Großer war ein Dobermann und unsere Püppi ein Dalmatiner), aber wie gesagt - manchmal denkt man dann doch, wie es bei den anderen war und ich vermisse sie so fürchterlich... Und dann habe ich ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen...
    Leider sind wir Menschen immer zur oft mit der Vergangenheit und der Zukunft beschäftigt. Da sind uns die Tiere einen ganz großen Schritt voraus...

    Hallo liebe Leute,


    weiß ja gar nicht, wo ich anfangen soll, weil ich mich manchmal so ungerecht fühle...


    Ich habe ja seit ca. 12 Wochen meinen kleinen Spanier (vermutlich Minipin-Chihuahua-Mix). Er ist auch so süß und ich habe ich total liebgewonnen. Auch, dass er schon so viel Vertrauen zu mir aufgebaut hat, macht mich ganz glücklich.


    Aber es gibt natürlich noch einige "Baustellen", vor Allem, was die menschliche Nähe angeht. Wie gesagt, zu mir hat er schon sehr viel Vertrauen, kommt zum Kuscheln, lässt sich streicheln,auch wenn er gerade etwas isst, bringt mir sogar seine Knabbersachen, hört schon ganz prima auf Zuruf... Er ist ein richtiger kleiner Wonneproppen und Clown geworden.
    Ich wusste auch schon, worauf ich mich eingelassen habe, als ich ihn "adoptiert" hatte, also hatte keine falsche Vorstellung davon, einen kleinen Streuner zu bekommen und zu denken, dass er jetzt aus Dankbarkeit jeden Wunsch von meinen Augen abliest. Neinnein, so ist das nicht...


    Allerdings erwische ich mich momentan dabei, wie ich das tue, was ich niemals tun wollte - Vergleiche ziehen... Und dann merke ich, wie sehr ich immer noch an meinen beiden Engeln hänge, obwohl der Große mittlerweile schon seit 2,5 Jahren gestorben ist.
    Wie gesagt, ich habe mich auf alles vorbereitet, bin absolut nicht mit falschen Vorstellungen an die "Adoption" meines Kleinen gegangen, zumal unsere Püppi ja auch schon ein Second-Hand-Hund war, wenn es natürlich auch ganz anders war, weil sie ja hier aufgewachsen war...


    Aber eine Sache habe ich eben bei der Planung nicht berücksichtigt und irgendwie total unterschätzt - nämlich, dass auf einmal so viele Erinnerungen hochkommen... Und dann sitze ich auf dem Sofa und heule wie ein Schlosshund...
    Ich würde den Kleinen nie wieder hergeben und hab ihn total lieb... Aber in solchen Situationen bekomme ich sooo ein schlechtes Gewissen, weil er ja gar nichts dazu kann...


    Habt ihr so etwas auch schon gehabt oder sind das echt Herbstdepressionen :smile: ???? Nicht, dass ich das die ganze Zeit habe, aber seit so zwei Tagen geht mir das irgendwie so.... :???:

    Hallo Leo,


    das tut mir sehr leid... Es ist echt immer furchtbar, wenn man gar nicht weiß, wohin man soll...


    Wir waren noch in der Tierklinik in Wülfel (such einfach google tierklinik hannover wülfel, weiß ja nicht, ob ich hier den Link reinstellen kann vet-...). Die haben auch sehr moderne Geräte und Diagnostik- bzw. OP-Methoden...


    Ich war auch nie ein wirklicher Freund der TiHo, weil es dort immer recht "unpersönlich" ist (wie im Krankenhaus) muss allderdings sagen, dass die Untersuchungen, die wir dann später dort machen lassen haben, immer sehr umfangreich und auch genau waren...


    Ich wünsche euch alles, alles Liebe und Gute und dass sich schnell ein guter Behandlungsweg findet!!
    Liebe Grüße
    Anja