Hallo Jimmy,
ich finde es erst einmal ganz toll, dass du diesen Thread eröffnet hast und die Meinungen dazu generell ganz kontrovers sind.
Ich habe ja vor kurzer Zeit auch meinen kleinen "Straßenhund adoptiert". Das hat mich auch dazu veranlasst, viel über deinen Gedanken nachzudenken. In dem Zitat, was du ja zum Anlass genommen hast, ist es sicher genau das, was ich auch denke. Jemand versucht, ein selbständiges Wesen, in ein bis dato völlig unbekanntes Schema/Regelwerk mit aller Macht zu pressen. Und das ist m.E. auch völlig falsch und weit am Thema des dahinter stehenden Tierschutzgedanken vorbei.
Ich habe mich durch meinen kleinen Streuner wesentlich mehr mit dem Hund als "Tier" beschäftigt. Und distanziere mich sehr von vielen Trainern und deren Meinungen, was ein Hund zu tun und zu lassen hat. Aber ich möchte jetzt auch nicht an diesem Thema hier vorbeireden; Ganz ehrlich bin ich der Meinung, wenn ein Hund wild geboren ist, ist er absolut autark, ein eigenständig denkendes und völlig selbständig handelndes Lebewesen, der sich über die Gefahren seiner Umwelt in den Maßen nicht bewusst ist. Das ist sein Leben, seine Freiheit, er wird sich nicht jeden Abend in ein Gebüsch legen und darüber nachdenken, wie es wäre, eine Familie zu haben oder ob er jemals eine Familie finden wird. Tiere akzeptieren das Leben - im Gegensatz zu uns Menschen - so, wie es in jedem Moment gerade ist. Daher haben sie auch kein Selbstmitleid und können mit Behinderungen hervorragend leben.
Die andere Sache, die für mich eben in Erwägung gezogen hat, einen Hund aus dem Ausland zu adoptieren ist die, dass die Umwelt bzw. das Umfeld in diesen Ländern für die Tiere eben kein Vergleich zu dem Leben hier ist.
Es gibt oft "kein Herz für Tiere". Sie werden verfolgt, gejagt, gequält, teilweise sogar vergewaltigt oder mit siedendem Wasser übergossen. Sie werden zu Tode massakriert, weil es oft noch so ist, dass man Tiere als gefühls- oder emotionslos bezeichnet. Sie werden mit einer Rohgewalt behandelt, die keinem Lebewesen zuteil werden sollte. Wenn es ein Zusammenleben gäbe, in welchem die Akzeptanz durch den Menschen gegeben wäre (und in vielen Kulturen wurde diese ja tatsächlich auch gegeben aus einem Nutzen-Faktor der dort lebenden Tiere) wäre für mich die Antwort: Das Tier hat so wie es dort geboren ist und zu leben gelernt hat, das bessere Leben, als hier in ein Menschen-Regelwerk gepresst zu werden, dass ihm Stress bereitet und die völlig selbständige Lebensweise zu einem Großteil aufgeben muss. Auch wenn es mit Sicherheit einige Vorteile mit sich bringt.
Mein Kleiner saß zu dem Zeitpunkt wo ich mich für ihn entschieden habe noch in der Tötung. Ja, ich musste mich auch schon rechtfertigen, warum ich kein Tier aus dem hiesigen Tierheim hole. Es ist einfach kein Vergleich. Ich möchte auch - um Gottes Willen, es steht mir gar nicht zu - die Behandlung von Tieren in anderen Ländern über einen Kamm scheren. Natürlich gibt es auch dort unzählige Menschen, die eine große Tierliebe haben. Jedoch ist der Umgang mit Tieren dort generelle ein anderer.
Ich bin glücklich und stehe zu meinem Entschluss, da es für meinen die letzte Station des Lebens gewesen wäre. Und es wäre kein stolzer "Abgang" aus diesem Leben geworden, sondern ein durch den Menschen nach bestimmten Regeln beschlossener. Und ich kann sagen, er hat sich mittlerweile so gut eingelebt und soviel Vertrauen gefasst, dass es mich sehr, sehr glücklich macht. Als ehemaliger Selbstversorger liebt er es, mit aller Leidenschaft in seinen Mäuselöchern zu graben und ständig Mäuse herauszuholen. Dann hört und sieht er auch nichts. Und das, ist seine Freiheit, die ich ihm auch gerne zugestehe...