Beiträge von Fusselflitz

    Das klingt für mich alles nach einem gewaltigen Schnellschuss gepaar mit "Ich will aber nen Hund!"


    Da leben drei Menschen im Haus von denen einer offenbar keinen Hund will. Der Vater nämlich. Er hat Sorge drum, wie der Hund sich im Geschäft verhalten würde, hat Sorge, dass der Hund im Haus Randale macht - er will schlicht keinen Hund.


    Die beiden sollen nachher den Hund aber nehmen, falls sich - was wahrscheinlich ist - die Hundehaltung bei dir nicht mehr bewerkstelligen lässt, wenn es ans Thema Arbeit und Co. geht.


    Mit 16 holt man sich einfach keinen Hund. Das ist die dümmstmögliche Zeit für sowas, weil kein Mensch sicher sagen kann, wo man in 5 Jahren ist. Und ein Hund wird älter als 5.


    In meinen Augen gehört da gar kein Hund in diese Situation.


    Wo liegt das Problem sich in 3-4 oder auch 5 Jahren, wenn sich alles stabilisiert hat und klar ist, wohin die Reise geht, einen Hund anzuschaffen? Warum muss das jetzt sein?

    Ich würde unkontrollierbare Situationen meiden. Klar kannst du Kinder in der Ferne super zum Üben benutzen. Persönlich würde ich aber einen deutlichen Bogen um Kinder in der direkten Nähe machen. Das kann übungstechnisch nicht klappen, weil es ihn (noch) überfordert, was im besten Fall zu einem Nichterfolgserlebnis führt, wenn´s blöd läuft zu ner schlechten Erfahrung.


    Und genau das will man ja just vermeiden.

    Sehr schönes Beispiel für den Unterschied zwischen Konditionieren und Ablenken.


    Wenn sein Verhalten ohne Futter 1zu1 das ist vor Beginn der Übungen, dann hat er nix gelernt. Er war halt mit Fressen beschäftigt und konnte deshalb kein Theater machen.


    Das klingt alles nach ner ziemlich spezifischen Fehlverknüpfung die bestenfalls unverändert geblieben ist oder sogar noch verstärkt wurde.


    Und nach Überforderung. Du trainierst da ständig in Akutsituationen in denen für dich komplett unkontrollierbare Kinder recht nah an euch rankommen. Das wär für mich keine Trainingsbasis. Du kannst den Reiz ja gar nicht wirklich steuern.


    Mein Weg wäre große Distanz zu Kindern, Alternativverhalten, Lob, Spiel, positive Erfahrungen in der Nähe von Kindern, dann Feierabend. Distanz verkleinern, selbes Spiel. Sobald eine gewisse Distanz unterschritten wird, würde ich definitiv nicht mit fremden, zufällig vorbeikommenden Kindern arbeiten, sondern mir ein vernünftiges, etwas älteres Kind zum Üben bestellen.


    Das Risiko, dass das Kind/die Kinder sonst den kompletten Lernerfolg schrotten wär mir zu groß.

    Eben.
    Als ob diese Preisunterschiede vom Mond fallen oder der Menschenliebe der preiswerten Welpenverkäufer entspringen würden.


    Dann sagt man sich halt, man hat den Hund gerettet (und dabei scheinbar noch 500,- € gespart).


    Bei nem Auto würde man skeptisch. Wie kann der mir denselben Wagen anbieten für 1/3 des Preises? Da muss doch was faul sein.


    Wenn man keine 800,- Euro ausgeben will, wieso um Himmels Willen sieht man sich nicht im Tierheim um? "Günstiger" als da bekommt man keinen Hund.

    Sorry aber da stimmt doch was nicht mit der Geschichte, die du da erzählst.


    Polizeihundeprüfung? Mal eben aus der Hüfte geschossen mit der Cousine? Oder meint das einen Wesenstest?


    Beschreibung 1 klingt nach einem unausgelasteten, unsicheren Hund ohne nennenswerte Führung, Beschreibung 2 nach einem gedeckelten sensiblen Hund, der aus Unsicherheit nach vorne geht.


    Und das dann bei einem Hund mitten in der Pubertät. Wie kann denn da angeblich das ganze Haus voll sein mit Hundeausbildern und Co. und keiner hat eine Idee, wie man mit einem unsicheren pubertierenden Hund umgeht?


    Nein, tut mir leid, für mich ist die Geschichte nicht plausibel.

    Vor allen Dingen muss sie lernen, dem Hund Sicherheit zu geben. Das mag sich jetzt just an Hundebegegnungen zeigen aber das Verhalten ist symptomatisch für Unsicherheit die in Gegenwart eines souveränen Menschen zu dem der Hund eine gute Bindung hat nicht auftreten sollte.


    Da geht´s jetzt erst mal nicht drum Einzelsituationen zu managen, wenn da der Mensch auch unsicher wird, dann lieber lassen, bis man eben die angesprochene potentiell negative Lernerfahrung sicher vermeiden kann. Lieber grundsätzlich am Vertrauen arbeiten, grundsätzlich an der Bindung arbeiten und lernen, mit der Angst des Hundes umzugehn.


    Und dann sucht man sich, wie ebenfalls angesprochen, einen ruhigen, souveränen Hund mit dem man in aller Ruhe aufbauen kann, dass andere Hunde total in Ordnung sind.


    Zu Hunden lassen oder nicht ist an der Stelle Symptombekämpfung, die das Problem nicht lösen kann.

    Wer sind denn bitte "normale" Leute?


    Leute die nicht bereit sind, 1.500,- € für einen Hund zu zahlen, der dann 15 Jahre lang möglichst gesund (Tierarztkosten?) und möglichst problemfrei (Kosten für gute Sozialisierung und Pflege durch den Züchter) mit ihnen zusammenlebt?


    Als wäre die Rede von einem Luxusgut. Wenn ich bedenke, welche Kosten ein Hund zwangsläufig verursacht, wenn ich ihn vernünftig ernähre, pflege und Co., da ist es doch eine einzige Milchmädchenrechnung beim Kaufpreis rum zu feilschen.


    Das ist dann auch eine Frage der Weitsicht innerhalb der Entscheidung. Wenn ich ein Auto haben will/muss, das mir 5 Jahre erhalten bleibt, dann spare ich mir die 5.000 Euronen ja auch im Härtefall irgendwie zusammen. Aber 1.500,- € beim Hund plötzlich nicht? Da ist zu teuer was nicht mal eben nebenbei finanziert werden kann?


    Da krankt es dann wohl eher an der Einstellung.

    Noch ein Tip:


    Es ist ja gut gemeint, den Welpen so selten wie möglich mit Kommandos zu konfrontieren und nur dann, wenn es "ernst" ist. Dadurch verschenkt ihr aber die Möglichkeit ihr z.B. ein "Aus" positiv nahe zu bringen. Denn wenn es mal wirklich ernst wird, dann habt ihr Angst, seit wütend o.ä. und JETZT soll sie ausspucken was auch immer sie hat, die Stimmung kippt, der Hund weiß gar nicht, wie ihm geschieht.


    Dabei bietet sich bei den meisten Kommandos täglich an sie einfach zu bestärken, wenn der Hund sie von ganz alleine ausführt. Das macht der Lütten Spaß, sie kriegt nen Keks wenn sies gut macht, eure Bindung stärkt sich automatisch dabei mit - allen ist geholfen.


    Viele Ersthundbesitzer machen den Kapitalfehler, den Hund erst mal so weit als irgend möglich laufen zu lassen um dann, wenn´s gefährlich wird oder problematisch plötzlich mit Hauruck-Erziehung um die Ecke zu kommen. Das lässt sich alles vermeiden, wenn ma von Beginn an locker nebenher grade Alltagskommandos einfach bestärkt, wenn sie da sind. Das ist dann auch kein Konzentrationsproblem für den Hund, weil ja nicht gezielt gearbeitet wird, es etabliert sich ganz nebenbei Stück für Stück.


    Und wenn es dann mal Ernst wird, ist die Chance, dass sie das Kommando auch beherrscht, ungleich größer.

    Auch da gibt es Grautöne, wie ich gelernt habe.


    Vor ein paar Jahren hab ich einen ähnlichen Thread aufgemacht, nachdem ein Rudel(!) Hunde mich und die Maline gestellt hatten, mit der ich quer durch eine Wiese einen demonstrativen Umweg eingeschlagen hatte um eben nicht in diesen riesigen Mensch-Hund-Schwarm hinein zu geraten. Sie war an der (Schlepp-)Leine, die andren nicht. Ich kannte den Hund noch nicht in allen Situationen, wusste nicht wie sie reagiert. Da hätte sonst was passieren können. Zudem ich den Leuten noch zurief, sie sollten doch bitte die Hunde zurückrufen und niemand es auch nur versucht hat. Es wäre ja nochmal was anderes gewesen, hätte man´s versucht und der Hund kommt nicht, aber einfach mal laufen lassen und wenn meine nach vorn geht war´s natürlich mein böser, aggressiver Hund ist ne handfeste Frechheit.


    Heute hab ich nen Wollquirl an der Leine der grundsätzlich sehr gut im Gehorsam steht. So gut, dass wir inzwischen sogar das "Jagd"problem fast im Griff haben. Aber es gibt eine Ausnahme: Seine Hundekumpels. Da hält ihn nichts und niemand und erstrecht nicht ich. Und auch das wäre ja noch im Rahmen, wenn nicht mein Hund mitunter nen Knick in der Optik hätte und fremde Hunde für seine Kumpels hielte.


    Sprich, ich kann ihn davon abhalten, zu Hunden zu rennen, es sei denn er meint, das wären X, Y oder Z, dann geht da ein Schalter im Hirn um.


    Wenn ich also meinen sonst problemlos abrufbaren Hund frei laufend bei mir habe und irgendwo taucht ein Schokolabbi auf und er sieht ihn vor mir, hab ich verloren. Wir arbeiten dran, aber Pferde und Apotheken ... Seh ich solche Situationen kommen, leine ich ihn natürlich an. Aber mein Hund hat verflucht gute Augen ...


    Umgekehrt lein ich meinen halt ab, wenn einer seinen Hund nicht gebremst kriegt und der kommt zu uns geschossen oder blocke den fremden Hund, je nachdem wie freundlich der mir scheint bzw. wie das Kräfteverhältnis aussieht. Jetzt hab ich ja den Luxus einen rundumverträglichen Kerl an der Leine zu haben.


    Hat man das nicht, ist so ne Situation einfach absoluter Schrott. Jedes Verständnis. Da hat man Angst um den eigenen Hund, falls es zum Vorfall kommt, Angst um den fremden Hund, wenn der ins Gebiss des eigenen reinläuft und steht mit dem Ganzen alleine da, weil ein andrer Mensch den Arsch nicht hoch kriegt. Kann ich komplett nachvollziehen, diese Aggression, die man da kriegt. Weil man eben quasi für die Sicherheit andrer Leute Hunde sorgen muss. Und weil man es tut, machen die fröhlich so weiter, weil is ja nix passiert.