Liebe Moni,
ich habe meine Lilly unmittelbar nach ihrem Abschied von einem Bestatter abholen lassen.
Es war Sonntag und weder ich noch Herrchen hätten auch nur hundert Meter mit dem Auto irgendwohin fahren können.
Ich hatte ein wenig Angst, das da jetzt so ein "pastoral" wirkender Fremder kommt und unsere geliebte Omi völlig beziehungslos einfach so mitnimmt.
Soweit ich aber nur in der Lage war, etwas anderes als meinem Schmerz wahrzunehmen, war er dann ganz freundlich und gar nicht "künstlich".
Er hat Lilly in einem großen Bastkorb gelegt, in ihre Lieblingsdecke eingewickelt.
Es klingt komisch - aber als ich sie dort liegen gesehen habe, sah sie so wunderschön aus wie nie.
Das war das letzte Mal, das ich sie gesehen habe.
Ich habe sie zehn Tage später selbst abgeholt.
Ich vertraue einfach darauf, das es ihre Asche ist.
Kein noch so tolles Zertifikat kann das wirklich beweisen.
Es geht mir um den "Abschiedsprozess" an sich und das es sich stimmig anfühlt, für mich.
Das tut es.
Wie haben uns für eine schlichte weisse Porzellanurne entschieden und sie steht nun hier bei mir.

Für uns war aber klar, das wir ihre Asche im Frühjahr da ausstreuen werden werden, wo sie am liebsten rumgetollt ist.
In ihrem Lieblingssee - mit dem Motorboot raus, an einem wunderschönen Tag...
Ich komme gut damit klar, das sie hier steht - Herrchen könnte das nie, es würde ihn zu sehr an sie erinnern.
Ich rede sogar oft mit ihr, einfach so... 
Jetzt wird es aber Zeit, das ich sie loslasse.
Ich sehne den Tag herbei, wenn ich diesen letzten Liebesdienst tun kann.
Auch, wenn's mir weh tut.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Liebe für die nächsten Tage.
LG,
Andrea und Lilly im Herzen