ZitatIn den Romanen von Terry Pratchett (Fantasy) trinkt der Tod mit den Sterbenden ein letztes Tässchen Tee. Ich finde das ist eine schöne Metapher für die letzte Zeit im Leben. Man weiß (Mensch wie Tier, da bin ich mir sicher) der Tod wird kommen und bereitet sich darauf vor.
Ich finde das ein schönes und beseeltes Bild.
Einer meiner Lieblingsfilme - klar, auch wegen dem umwerfend aussehenden Brad Pitt... - ist "Rendevous mit Joe Black".
Anthony Hopkins' Auseinandersetzung und die Konfrontation mit dem Tod finde ich sehr berührend.
Besonders auch die Szene, wo der Tod mit der afrikanischen Frau spricht, sie tröstet und letztendlich mit in die "andere Welt" herübernimmt.
Als mein Vater vor neun Jahren plötzlich tödlich verunglückte, erschien mir das Geschehene wie ein unglaublicher Film.
Ich will nicht sagen, es wäre es "einfacher" gewesen, wenn ich aufgrund einer Krankheit oder eines längeren Leidens mehr Zeit gehabt hätte, mich von ihm zu verabschieden.
Der Tod kommt wohl immer überraschend, egal, wie sehr man/frau sich darauf vorbereitet.
Ich glaube sogar, für ihn wäre ein schleichender und mit dem körperlichen Verfall verbundener Abschied unerträglich gewesen.
Ich wünschte mir aber manchmal, wir hätten noch ein wenig Zeit gehabt, uns zu unterhalten, einfach miteinander zu sein - ihm zu zeigen, das ich ihn trotz einer nicht einfachen Kindheit und Beziehung heute von Herzen liebe.
Ich hätte ihm dieses Gefühl so gerne mit auf den Weg gegeben, in diese andere Welt, wo und was auch immer da geschieht.
ZitatEine völlig normale Phase des Sterbens, ganz kurz vor dem endgültigen Aus beinhaltet oft noch einmal ein regelrechtes Aufbäumen des Organismus - oft auch verbunden mit Schreien oder Stöhnen, was nach den Theorien über das Sterben ein Ablösungsprozeß ist und momentan fühl ich mich hin- und hergerissen in meiner eigenen Einstellung, weil ich oft glaube, dass man anderen Lebewesen etwas nimmt, wenn sie die normalen Phasen des Sterbens nicht durchlaufen können.
Grundsätzlich stimme ich Dir zu und Deine Gedanke stehen den meinen sehr nahe.
Die Frage ist wohl hier, inwieweit es unsere heutige, moderne und leistungsorientierte Gesellschaft noch zulässt, "normal zu sterben".
Den Schutz und die Geborgenheit der Großfamilien gibt es kaum noch, wo alte Menschen in Ruhe und Frieden im Kreis ihrer Lieben Abschied nehmen können.
Viel zu viele sterben vereinsamt, entmündigt und unwürdig in Altersheimen oder Krankenhäusern.
Die Menschen werden durch den medizinischen Fortschritt immer älter, der Preis dafür sind nicht selten lange chronische Krankheiten und qualvolle Leidenswege.
Andererseits haben wir die Möglichkeit, Schmerzen zu lindern und Krankheiten zu heilen.
Tja - die zwei Seiten der Medaille...
Die Kunst, das richtige Maß zu finden.
Ich persönlich kann von mir sagen, ich habe keine Angst vor dem Tod an sich - und auch nie wirklich gehabt.
Das ist wohl qua meiner religiösen Erziehung hängengeblieben, wenn auch heute auf anderer Ebene.
Was mir Angst macht, sind eher Gedanken an einen qualvollen und schmerzvollen Tod.
Wie es sich dann zu gegebener Zeit wirklich anfühlen wird, ist wohl Spekulation...
Wo wir wieder beim Thema wären.
Und ich mal wieder feststelle, eigentlich kann man/frau in unserem tollen Club gar nicht OT sein...
Wir können viel mit, von und über unsere Senioren lernen.
Lilly ist wieder bei mir.
Ich habe die TÄin noch nicht erreicht, sie operiert wohl.
Bleibe dran.
Trotz einer wachsenden Gewißheit, das eine OP wohl nicht mehr möglich und sinnvoll ist.
Neben meiner "Hypersensibilisierung" bleibt mir nicht verborgen, das meine Oma spürbar und rapide abbaut.
Ich beschäftige mich wieder viel mit mit ihrem bevorstehenden Abschied, weine auch wieder öfter einfach so drauflos.
Es ist so, als wären wir zwei wieder einen Schritt unseren ureigenen Weg weiter gegangen.
Immer ausbalancierend - im Zweifel und in der Annahme dessen, was ist.
Aber auch in einem tiefen Vertrauen und einer grenzenlosen Liebe, das wir alles gut machen.
Ich wünsche Euch allen einen schönen und ruhigen Abend.
Liebe Grüße,
Lilly und Andrea
PS: Wenn ich Euch zu viel zutexte, müsst ihr das sagen...
Zum Einen berührt mich das Thema sehr.
Zur anderen "fliehe" ich wohl grad ein wenig vor meiner Diplom-Arbeit...