Im September mussten wir leider unsere Omi Roxy gehen lassen. Anfangs hatten wir den Eindruck, dass Luna das recht gut wegsteckt und die ungeteilte Aufmerksamkeit genießt. Sie war wesentlich mehr auf mich fixiert und wir konnten ein paar unserer Baustellen beseitigen. Allerdings war sie immer schon eine recht ruhige und unsichere Hündin, was sich nun, seit sie allein war, noch verstärkte. Und ich hatte sie im Haus wirklich ständig am Rockzipfel hängen, weil sie nicht allein sein wollte.
Nach langen Überlegungen stand fest: ein Zweithund musste wieder her. Eine etwas ältere, souveräne Hündin sollte es sein, die Luna wieder Sicherheit geben sollte. Nach langem Suchen im Netz stießen wir auf Shaina, eine 8-jährige Mali-Hündin, und es war fast, als würde uns unsere Omi von dem Foto entgegen blicken. Also haben wir mit der Tierschützerin telefoniert, anschließend einen Termin mit der Pflegestelle vereinbart, und gestern sind wir 200 km in die Eifel gefahren, um Shaina kennenzulernen.
Shaina ist trotz ihrer 8 Jahre immer noch ein Powerpaket mit enormem Beutetrieb, Schutz- und Wachtrieb halten sich aber, laut Pflegestelle, in angenehmen Grenzen. Die Zusammenführung von Shaina und Luna klappte auch problemlos, und Luna blühte beim Toben mit Shaina richtig auf. Und auch, wenn Shaina beileibe keine Schönheit ist mit ihrer schon grauen Schnauze, den fast nicht mehr vorhandenen Vorderzähnen und der Beule unterm Bauch (die ihr aber keine Probleme macht), hat sie uns doch mit ihrem Wesen für sich eingenommen. Und so rieselte Roxys Sternenstaub, und wir entschieden uns, sie mitzunehmen.
Zu ihrer Vorgeschichte ist nicht sehr viel bekannt, nur dass sie als Wachhund gehalten wurde, aber irgendwann abgegeben wurde, weil man sie nicht mehr brauchte. Dann war sie einige Zeit auf einer Pflegestelle mit 4 anderen Hunden, dort musste sie aber weg, weil der Vermieter auf Bestandsreduzierung bestand. Danach kam sie auf die Pflegestelle, wo wir sie gestern besuchten. Sie wurde dort überwiegend draußen gehalten, zusammen mit zwei Rüden, und sie muffelt so richtig nach Zwingerhund. 
Zuhause angekommen haben wir sie in der geschlossenen Garage aus dem Auto entlassen, damit sie nicht sofort das Weite suchen kann, und ihre erste Amtshandlung war, einen dicken Haufen in die Garage zu setzen. Erste Zweifel kamen auf…. Wir haben sie dann mit in den Stall genommen, um die Pferde zu versorgen, wo sie auch alles untersuchte. Pferde kennt sie von ihrer Pflegestelle, und auch die Katzen waren kein Problem. Sie läuft wohl hinterher, tut ihnen aber nichts.
Das anschließende Pfotensäubern, bevor es ins Haus ging, dauerte der kleinen Hibbeltante zwar zu lange, aber sie ließ es sich gefallen. Im Haus haben wir ihr ein Körbchen zugewiesen, aber sie war natürlich viel zu aufgeregt, um dort liegenzubleiben. Grundsätzlich gilt bei uns die Regel, dass nach dem Reinkommen erstmal eine Weile Ruhe gehalten wird, bis die Pfoten wieder richtig trocken sind, aber das muss sie halt noch lernen. Wir haben sie immer wieder zurück ins Körbchen gebracht, und irgendwann blieb sie auch dort liegen. Einmal ist sie aufgestanden, um Wasser zu trinken, ist aber danach direkt wieder ins Körbchen zurück, wofür sie natürlich ein dickes Lob kassiert hat.
Später am Nachmittag habe ich noch eine kleine Runde mit beiden Hunden gedreht, und bis auf das Verbellen eines anderen Hundes klappte es sonst problemlos. Sie ist leider wohl eine recht harte Hand gewöhnt, und ich bin als Hundeführer eher ein Weichei, so dass es für mich vermutlich nicht ganz einfach wird, ihr das abzugewöhnen. Aber wir werden sehen. Ich denke, dass ich sie mit Spielzeug umlenken kann, weil sie total auf Bälle und Stöckchen fixiert ist.
Generell scheint sie sich aber meinen Mann als Bezugsperson ausgesucht zu haben. Vielleicht hat Luna ihr direkt klar gemacht: Frauchen ist meins! 
Die erste Nacht war ruhig. Luna ist, wie immer, mit uns ins Schlafzimmer gekommen. Shaina hat es vorgezogen, in ihrem Körbchen im Wohnzimmer zu bleiben, und dort lag sie auch noch, als ich heute Morgen aufgestanden bin. Stubenrein ist sie auch, wenn sie muss, wird sie hibbelig und setzt sich vor die Tür. Auch die morgendliche Runde um 6 Uhr hat gut geklappt, auch wenn ich mit zwei Flexileinen und Taschenlampe etwas ins Rotieren kam, weil Shaina ab und zu auf der falschen Seite an Bäumen vorbeigelaufen ist. 
Was wir leider erst zuhause festgestellt haben und dort auf der Pflegestelle überhaupt nicht zu sehen war ist, dass Shaina hinten erst relativ steif ist, wenn sie eine Weile gelegen hat. Irgendwie muss sie sich dann erst einlaufen, und das macht mir bei einer 8-jährigen Hündin dann doch etwas Sorgen. :/ Aber erst einmal soll sie sich eingewöhnen, bevor ich sie zum Rundum-Check zum Tierarzt schleppe.
Und nun hoffe ich, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben und Shaina noch ein paar schöne Jahre bei uns erleben darf. Besonders viel Gutes hat sie scheinbar bislang nicht erfahren dürfen...