Beiträge von Wolfsspitzfan

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    Vielleicht gibt es auch "hoffnungslose" Fälle..


    Bei uns lebt schon seit Jahren eine zentral-russischer Schäferhündin, die, so ich mich jetzt nicht täusche, vom Vorbesitzer nur im Zwinger gehalten wurde. Will immer noch jedesmal zubeissen, sobald ich nur vorsichtig die Hand an die Gitterstäbe halte... nein nicht "sobald" - erst ist sie ziemlich ruhig, kommt vorsichtig auf mich zu - und dann urplötzlich...


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    Aber genau diese Verallgemeinerung, dass so viele Tierheimhunde tiefe Verhaltensstörungen haben und deshalb nicht gewollt werden, finde ich schade.


    Glaube ich leider auch. Ich beschäftigte mich zur Zeit ca. 4-5 Tage/Woche mind. 2 Stunden mit "meinem" Gassi-Geh-Hund. (Spazierengehen mit Grundregeln üben, Bürsten, Streicheln und Knuddeln und Grundkomandos üben im Zwinger). Das seit fast 3 Monaten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in seiner Familie, sein Verhalten, wie ich es kenne, plötzlich ganz anders wird. Oder anders gesagt: Wenn ein Hund eine Verhaltensstörung hat (und das sind zur Zeit leider wirklich die meisten bei uns), dann kennen die Mitarbeiter und die jeweiligen Gassi-Geher das Problem normalerweise, insbes. bei den Hunden, die schon länger da sind.


    Aber viele Hunde sind auch lange bei "uns" und schwer vermittelbar, nur weil sie zu alt, zu krank, zu gross, zu grau sind, zu viel Fell haben oder zu viel beschäftigung benötigen. Oder einfach nur, weil sie schon das 2. mal abgegeben wurden.


    Im Moment denke ich aber, ich wäre persönlich keinem unserer Hunde auf Dauer gewachsen (Ich sammle gerade erst meine ersten Hundeerfahrungen.). Selbst mein Liebling - er leidet ja jetzt schon gerade trotz Schmerzmittel noch unter seiner Arthrose, obwohl er für einen Wolfsspitz noch gar nicht alt ist, und ich bin froh, dass ich nicht die Verantwortung seine Behandlung trage - man kann da so viel falsch machen und dem Hund noch mehr Schmerz und Leid zufügen. Mal abgesehen von den Tierarztkosten, wo ich sicher oft nicht wüsste, wovon zu bezahlen...


    Tolle, liebenswerte, begabte, meist sogar sehr menschenbezogene oder anhängliche Hunde sind es aber alle (bis auf diese russische Schäferhündin - die Seiten an ihr, die ich toll finde, zeigt sie mir wohl nur sehr selten oder nie...). Am schlimmsten finde ich vielleicht unseren Staff... sein einziges mir bekanntes, ernsthaftes Problem ist seine Rasse.

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    Ich hoffe, euer Schild ist mit dem Aufdruck "Betreten auf eigene Gefahr" versehen... ;)


    Ich auch... allen Ernstes.
    Ich halte nicht viel davon, Hunde wegen ihrer Rasse zu diskrimieren. Aber züchten tut man, egal ob Rosen oder Hunde immer mit dem Ziel, bestimmter Merkmale. Und bei Herdenschutzhunden heisst das nunmal bedingungsloser Schutz des Rudels und alles, was "ihnen" gehört - in Hundesprache: Alles was an Gebiet und Gegenständen meiner Sicht- Hör- oder Riechweite ist...


    Es findet immer eine Gen-Umwelt-Interaktion statt, d.h. Erziehung findet in den Genen auch ihre Grenzen.
    Welche das sind, kann man meistens auf den Seiten der Züchter nachlesen. Und da steht bei Herdenschutzhunden wohl immer was von mind. 2 m hohem und sehr sehr tiefem Zaun, nicht durchbeiss- oder durchbrechbar - an keiner Stelle. Und keine Fremden ohne Leitwolf zu dem Hund lassen - niemals. (Ausnahme vielleicht: Pyrenähenberghund)


    Ich könnte wahrscheinlich niemals einen herdenschutzhund oder einen Mischling davon halten, weil ich soviel Aufmerksamkeit und Zuverlässigkeit und Konsequenz niemals über einen Zeitraum von Jahrzehnten durchweg gewährleisten könnte.

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    Hier im Ort habe ich auch grade so einen Fall.
    Es ist ein 2 jähriger Beagle, der jetzt weg soll, weil die Frau wieder schwanger ist ...
    Für sowas habe ich kein Verständnis!!!


    Das sind 2 Sätze... die vielleicht nicht das ganze Problem wiederspiegeln... War die Schwangerschaft der Frau geplant? Verträgt sich der Beagle mit Kindern? Auch mit Babies...? Könnte Frau mit Kind UND Baby schon überfordert sein? Ist die Frau alleinerziehend? Gibt es Geldprobleme (wenn Hunde krank werden, kann das ganz schön viel kosten...)? ...


    Zusammengefasst: Ist die Schwangerschaft nicht nur die Spitze des eisbergs? Wichtig ist finde ich, wann immer man merkt, dass man dauerhaft mit dem Tier nicht gut klar kommen wird und die Hilfe, die man bekommen kann nicht ausreicht, dass man dann versucht, das Tier an eine passendere Stelle abzugeben.


    Liebe Grüsse,
    WF


    Entspricht genau meiner Meinung. Ich finde, man muss die Hunde akzeptieren - aber die Menschen auch.
    Wie wäre denn die Meinung hier im Forum, wenn im Fall 1, der Hund das Kind schon gebissen hat? Klar... gibt sicher auch einige, die meinen, wenn man sich ein bisschen anstrengt mit der Erziehung kann man das immer vermeiden...
    Sicher kann man sich vor der Anschaffung gewiss sein, dass ein Hund probleme macht... aber kann man bevor die Probleme auftreten, schon wissen, wie gut oder schlecht man damit umgehen kann?
    Ich glaube, es gibt auch unterschiedliches Talent von Menschen zur Hundeerziehung. Es muss nicht immer am manglenden Willen liegen. Ich merke z.B. wie schwer mir, als Anfängerin noch dazu, konsequentes Verhalten fällt. Ich habe z.B. keinen angeborenen Reflex immer sofort - aber nur ind der richtigen Situation - "Nein! Komm" - auch noch in der richtigen Tonlage. Es gibt Tage, wie heute, da habe ich Angst, sogar meinen Tierheim-Gassie-Geh-Hund deshalb zu verziehen, obwohl ich ihm nicht viel beibringe und er an sich sehr gelehrig ist.


    Die Lebensumstände spielen auch immer eine entscheidende Rolle bei solchen Entscheidungen. Wer gibt schon die wirklich vollständigen und wahren Gründe, Haustiere - oder in manchen Fällen sogar die Kinder - wegzugeben, mehr als den wirklich allerallerbesten Freunden preis?


    Klar tun mir die Tiere (und sogar ihre neuen Besitzer!) leid, die wegggeben werden. Aber die Menschen, die ihre Tiere überfordert weggeben, tun mir genauso leid. Beide haben in aller Regel nicht das allereinfachste Schicksal. (nur die Menschen tragen nach aussen hin halt häufig eine gute Maske) Aber es ist oft die bessere Lösung, als ein Tier, weil man es so sehr liebt, trotz lang anhaltender Überforderung bei sich zu behalten.


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    Sicher geht einem Hundeliebhaber die Geschichte der beiden Hunde nahe und sicher überlegt sich auch jeder Hundeliebhaber, ob da nicht noch etwas zu machen ist.


    Mir gehen normalerweise die Geschichten der Hunde, aber mindestens genauso die Geschichten der Menschen nahe. Ich gehe ja wie gesagt mit einem Tierheim-Hund Gassie. Und ja, mir tun die Hunde leid. Und was mir am meisten leid tut, ist die Verhaltensstörung, die sie dadurch oft entwickeln. Aber ich kann mir fast nicht vorstellen, dass ich einen Menschen dafür verurteilen würde, dass er einen Hund aussetzt, trotz verwarlosung behält, misshandelt (hier gibt es aber wohl grenzen) oder auch nur einfach dort abgibt. Denn normalerweise steckt dahinter auch ein Schicksal.
    Und ich finde es schon mal ausgesprochen gut, und gar nicht selbstverständlich, dass die geschilderten Fälle sich hier alle um bessere Nachfolger als das Tierheim kümmern!!!


    LG,
    wolfsspitzfan

    Vielleicht gäbe es ja auch durch das Forum so eine Art hilfsmöglichkeit, dass jemand nettes, vorurteilsfreies und hilfsbereites, der eventuell in deiner Nähe wohnt, dir z.B. in der nächsten Zeit regelmässig für ein paar stunden den Hund abnimmt oder behilflich ist mit der Erziehung... :ops: :ops: :ops: - nur als Anregung, bitte nicht als Aufdringlich missverstehen!!!

    :ua_solace: :ua_solace: :ua_solace:
    - gibt es jemanden, den du kennst, der gut mit Problemhunden umgehen kann und der ihn dir vielleicht mal stundenweise abnehmen kann oder kannst du deine Kidds mit ihm rausschicken (wenn sie jünger sind, wahrscheinlich nicht - denn er ist ja unberechenbar) oder es bezahlen ihn stundenweise in... weiss ich... ne Pansion zu schicken... Oder du wendest dich an den Tauschring...
    Meine persönliche Meinung ist, dass Menschen kaputt gehen, wenn sie sich nicht gerade in so extrem psychisch und physisch belastenden Zeiten immer wieder Auszeiten von ihren Problemen nehmen. Auszeiten, d.h. Zeiten, in denen sie für NIEMANDEN ansprechbar sind (ausser die beste Freundin ist teil der Auszeit) - auch nicht für spinnende Hunde.


    (So wie ich den Eindruck von hier habe, wird es sicher Menschen geben, die da anderer Meinung sind und da könnte ich jetzt schon ... :motz: :irre: - aber eigentlich sollte mir das egal sein)


    Und: Meistens scheint in solchen Zeiten nicht nur eines kaputt zu gehen (die Beziehung) sondern so vieles aus dem Ruder zu laufen - zu erst sind es meistens die Kinder und Haustiere leiden sicher auch immer mit. Worauf ich hinaus will - pubertierende Kinder scheinen in Trennungsphasen auch oft völlig aus dem Ruder zu laufen - aber mir ist bisher glaube ich noch kein Fall bekannt, wo deshalb die Kinder weggegeben worden (es sei denn, sie sind auch nach der Trennung nicht wieder "normal" handhabbar geworden). Der Hund gehört doch sicher zu Eurer Familie, auch wenn du und er und die Kinder vielleicht auch grad schwierig seid und Ex-Herrchen...


    Ne Trennung, drei Kinder und einen pubertierenden Hund, die du bald allein erziehen wirst - wirklich mein Respekt, dass du es bis hierher ausgehalten hast - dabei bist du kaum älter als ich...

    :ua_solace:
    in solchen Situationen ist der Hund sicher nur ein kleines Puzzleteil in allem, was schief läuft und Angst macht. Eigentlich kann man dir nur ein Nikolaus-Paket mit Kraft, Ruhe und Hoffnung, dass alles schon irgendwie gut ist und seinen Sinn haben wird schicken...
    :ua_respect: - fürs aushalten.
    Als einzigen Tipp habe ich: Vergiss nicht, dich selbst so gut es geht zu entspannen - dir möglichst immer wieder Zeiten zu gönnen, wo du nicht über Probleme nachdenkst.