Beiträge von lprade

    Danke für deine Antwort Claudia. Menschen sind in der Regel sowieso zu undankbar für alles was sie haben. Aber bei solchen Themen sollte man es echt nicht vergessen. Schön das du dir wieder einen Hund zugelegt hast.


    Auch danke an nabadaishi, obwohl ich nicht verstehe was dein Kommentar zur Sache tut (korrigieren kann ichs ja auch nicht mehr)

    Hallo,
    schon witzig, gerade wie ich gedacht habe im Internet nach Rat zu suchen, wie ich unseren Charlie noch helfen kann, da wars auch schon zu spät. Ich möchte hier nur kurz von meinen Hund erzählen, und versuchen allen Hundebsitzern die Angst vor den Tag haben an den ihr Hund einmal stirbt, ein bisschen zu nehmen.


    Vor ungefähr 12 Jahren bin ich mit meinen Eltern und meinen beiden Schwestern nach China gezogen. Schnell haben wir einen jungen Hund in der Nachbarschaft gefunden, der ein ganz erbärmliches Leben führen musste. Er war ständig in einen kleinen (gefließten!) Zwinger eingesperrt, bekam nur unregelmäßig Maismehl vorgesetzt, im Winter konnte er oft tagelang nichts trinken, weil sein Wassernapf zugefroren war. Ansonsten war er auch mit Narben, alten Knochenbrüchen und ähnlichen übersäht.


    Natürlich hat es nicht lange gedauert, bis wir felsenfest entschlossen haben, diesen Hund nicht mehr herzugeben. So kahm es das er vor 7 Jahren mit uns (über die Schweiz) nach Deutschland kahm. Trotz seiner harten Zeit ging es ihm bald wunderbar (damals war er ungefähr 5 Jahre alt). Er war immer fit wie ein Turnschuh und hat das Leben in vollen Zügen genossen.


    Vor vier Wochen hat er dann angefangen, uns jede Nacht aus dem Bett zu jagen. Zuerst dachte ich es wäre nur eine Blaßenentzündung. Die Urinprobe deutete auch darauf hin. Doch bald hat er angefangen einzunässen. Immer noch die Blaßenentzündung, dachten wir. Schön wäre es gewesen.


    Vor 2 Wochen gings dann in die Vollen. Er konnte zeitweise nicht mehr richtig laufen, quieschte vor Schmerzen wenn er da lag und fasste sein Futter nicht mehr an.


    Die Schmerzen wurden immer heftiger. Bald konnte er gar nicht mehr richtig laufen. Schließlich brachten wir ihn zum Ultraschall, um eventuelle Koliken oder Nierensteine feststellen zu lassen. Stattdessen fand der Arzt einen Blaßenhalstumor (!), der an dieser Stelle inoperabel war. Er lässt sich auch weder über das Blutbild noch eine Urinprobe feststellen (Sicherheit hätte nur eine Biopsie gebracht). Einzige verbleibene Möglichkeit war eine Chemotherapie.


    Vor einer Woche sind die Schmerzen nochmal schlimmer geworden. Gassi war vielleicht nur noch einmal am Tag möglich, ansonsten litt er unter seiner Krankheit, obwohl er schon starke Schmerzmittel und Antibiotika bekahm.


    Gestern ruf meine Mutter mich in meiner Studentenwohnung an, ich solle heimkommmen, dem Charlie geht es wieder schlechter. Heute kahm schliesslich die Tierärtzin, verabreichte ihn die stärksten Schmerzmittel die sie hatte, zusammen mit Novalgin. Sie erklärte, dass die Symptome darauf hindeuten, der Tumor habe bereits gestreut. Eine Besserung sei nicht in Sicht. Vielleicht könne man mit den Medikamenten noch ein paar Tage rausholen.


    Eine Stunde später sollte er nochmal versuchen aufzustehen. Beim Versuch schrie er vor Schmerzen. Heute um drei kahm die Tierärztin nochmal und unser Charlie starb friedlich ohne jede Angst in unsre Mitte. Er hat auch nicht versucht sich gegen die Spritzen zu wehren.


    Ich habe ihn jetzt zusammen mit meinen Schwestern und meiner Mutter im Garten begraben (laut bayrischen Recht erlaubt, 50cm unter Erde). Es war für mich eine Form mich zu verabschieden und war mir desshalb sehr wichtig.


    So schlimm dass alles für viele Klingen mag, er stand bis vor zwei Wochen noch voll im Leben, wofür ich sehr dankbar bin. Und wenn er zu Hause stirbt, kann man sich viel besser verabschieden. Das einzige wovor ich Angst hatte, war das wir die falsche Entscheidung treffen, selbst dass blieb uns erspart.


    Charlie war ein toller Hund, und die 7 Jahre die wir mit ihm hatten waren auch die Totur der zwei letzten Wochen wert. Er ruht jetzt im Garten an seinen Lieblingsplatz, zusammen mit seinen Spielzeug und zwei Leckerli.



    Wer einen Hund hat sollte jeden Tag genießen der ihm mit ihm geschenkt wird. Wenn es einmal soweit ist kommt eh alles anders als gedacht, da verschwendet man nur seine Zeit wenn man sich Gedanken oder Sorgen macht. Und wenn man sich mit seinen Hund richtig darauf vorbereitet, hat auch weder er noch man selber Angst, wenn der Tierarzt zum letzten Mal vor der Tür steht. Wichtig ist es, eine Möglichkeit zu finden, sich zu verabschieden.


    Ludwig