Hallo zusammen,
ich weiß, daß jetzt alle aufschreien werden, daß die Welpen mit weniger als 8 Wochen noch nicht abgegeben werden dürfen und daß die Tendenz mittlerweile dahin geht, sie eher noch länger mit Mutter und Geschwistern zusammen zu lassen, also 10-12 Wochen. Bevor Ihr mich also hier steinigt, lest auch bitte erstmal die Argumente dafür durch.
Also, die Welpen sind von einer befreundeten Nachbarin, die vor ca. 11 Wochen eine läufige, streundende Hündin über Tage hinweg angefüttert hat, bis diese schließlich in ihren Garten kam und mittlerweile betritt sie auch das Haus, ist allerdings sehr skeptisch und lässt sich nicht anfassen, auch nach so langer Zeit noch nicht. Wir haben das Gefühl, daß sie es vermutlich nicht kennt, mit Menschen zu leben, sie läuft nicht panisch vor Menschen weg, dreht sich aber langsam um und geht weg, wenn man ihr zu nahe kommt. Grundsätzlich ist sie aber schon neugierig und scheint nicht unbedingt extrem schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.
Nachdem der Hund zwei Wochen im Feld rumstreunte und niemand sich zuständig fühlte (Tierheim meinte, sie würden sie nehmen, wenn wir sie bringen; Polizei war nicht zuständig, weil der Hund keine Gefahr darstellte; Tierarzt könnte mit Betäubungsgewehr oder so nicht tätig werden, weil das Gelände zu unübersichtlich wäre, usw.), haben wir es dann mit ein paar Nachbarn selber in die Hand genommen, von dem direkt am Feld liegenden Garten ein Zaunelement rausgenommen, regelmäßig Futter und Wasser hingestellt, usw. Da die Hündin u.a. die beiden Hunde dieser Nachbarin recht toll fand (den einen zum spielen und den anderen, weil sie eine gewisse Ruhe und Souveränität ausstrahlt - vermute ich zumindest), kam sie nach drei Tagen pünktlich zur Futterzeit an den Garten, wo wir sie dann ignoriert haben und Stückchen für Stückchen ging es weiter rein in den Garten, bis man schließlich das Zaunelement wieder zeitweise schließen konnte. War dann allerdings 'ne Weile die "Gartentür", weil die Hündin sich nicht durch die Haustür traute. Erstmal wurde das Gartenhaus ausgeräumt und ein großes Körbchen reingestellt, was sie dankbar angenommen hat. Dann hat sie die Couch im Wintergarten entdeckt und die Tatsache, daß man da viel bequemer drauf liegt, als im Körbchen
. Beim Spaziergang läuft sie ohne Leine hinterher und reagiert auch schon, wenn man sie ruft, sie kommt dann und holt sich ihr Leckerchen ab.
Naja, kurz und gut, daß ganze wurde dadurch etwas erschwert, daß die Nachbarin sich nach drei Tagen im Feld das Knie verdreht hat, an Krücken lief und die Nachbarn die Gassirunden mit 3 Hunden übernahmen. Irgendwann nahm die Hündin extrem an Umfang zu und es war abzusehen, daß sie gedeckt worden war und wir konnten ja grob ausrechnen, wann es spätestens soweit sein würde.
Also wurde im Wintergarten ein noch größerer Korb mit Decken usw hingestellt, den sie erstmal auch gut annahm, allerdings hat es am Abend vor der Geburt kräftig gewittert, die Hündin ist in Panik über den Zaun gesprungen und trotz stundenlanger Suche erst am übernächsten Tag wieder aufgetaucht, als sie zum Fressen vor der Tür stand. Danach ist die Nachbarin ihr dann gefolgt und wir haben in einem anderen Garten ein "Nest" entdeckt, unter einem Busch in 'nem ziemlich zugewachsenen Garten, allerdings direkt an der Straße. Nach vier Tagen haben wir dann die Zeit genutzt, wo sie zum Fressen ging, die Welpen in einen Wäschekorb gepackt und sie in den Wintergarten gebracht. Am nächsten Morgen lagen die Welpen wieder unter einem Busch, aber diesmal wenigstens im eigenen Garten.
Während sie anfangs die Welpen heftig verteidigt hat, sind sie jetzt 3 Wochen alt, mit einem Umweg über das Gartenhaus wieder im wärmeren Wintergarten und wir (also insgesamt 6 Personen, die sie aus der Gassizeit kennt) dürfen an die Welpen ran, sie beifüttern, anfassen, entwurmen, hochheben etc., sodass die Sozialisierung nicht das ganzg große Problem ist, zumindest nicht so, wie wir es zuerst befürchtet hatten.
Jedenfalls habe ich überlegt, eine der kleinen Hündinnen zu nehmen (hab schon eine Hündin, ca. 5 Jahre alt und das Thema Zweithund stand schon länger im Raum, war aber mit meinen Arbeitszeiten zumindest mit einem Welpen nicht vereinbar - jetzt hab ich 'nen neuen Job und arbeite weniger), außerdem ein anderer Nachbar, dessen Zweithündin vor ca. 3 Monaten verstorben ist.
Jetzt fragte die "Besitzerin", ob wir die Mädels (sie wären Heiligabend abgabebereit/8 Wochen alt) nicht an dem Wochenende /Sonntag vor Weihnachten nehmen könnten, da sie zum einen die Familie Weihnachten komplett zuhause hat (die Tochter studiert momentan in England und der Mann ist die ganze Woche über unterwegs und nur am WE zuhause), es dadurch etwas turbulenter zuhause zugehen wird, sie mit 8 Welpen immer noch mehr als genug zu tun hätte (die anderen Welpen sind erst nach Weihnachten "abgabebereit", um nicht als Geschenke unter dem Weihnachtsbaum zu landen) und vor allem die Welpen dann den ganzen "Weihnachtskram" in Gesellschaft eines sicheren Hundes erleben, der das alles schon kennt mit Kirchenglocken, Kerzen, Lichterketten usw., anstatt mit einer Mutter, die schon beim Spazierengehen momentan sehr misstrauisch auf die ersten dekorierten Fenster mit blinkenden Lichtern guckt.
Ich weiß nicht, ich bin irgendwie hin und her gerissen - zum einen denke ich, daß die Welpen untereinander und die Mutter schon für Sozialverhalten usw. wichtig sind, auf der anderen Seite hab ich aber ja auch einen Hund, von dem der Welpe sich sicherlich noch einiges abgucken könnte. Mein Freund hat vom Wochenende an schon Urlaub und der Hund hätte schonmal 3 Tage, um im neuen Zuhause langsam anzukommen, bevor so Dinge wie Glockenläuten losgehen. Außerdem kennt der Welpe mich ja schon (bin momentan zweimal täglich zum Füttern da) und bis dahin soll "sie" auch meine Hündin kennenlernen (da ich nicht nur nach der Optik gehen möchte, werde ich erst in 'ner Woche oder so entscheiden, welcher Welpe mein Favorit wäre und das dann mit meinem Freund abklären und testen, ob es mit meiner Hündin funktioniert). An dem WE hätten wir schonmal beide Zeit, damit das Hundekind uns besser kennenlernen kann, mein Freund hat danach dann 4 Wochen Urlaub und ich im Anschluß daran zwei Wochen, bevor wir dann im Wechsel wieder arbeiten gehen.
Es kann durchaus sein, daß ich mir die ganzen "Pro"-Argumente jetzt nur schönrede, weil es mein erster Welpe wäre, ich natürlich aufgeregt und neugierig bin usw., deswegen frag ich hier nach. Ich weiß, daß es eigentlich zu früh ist und ich würde auch nie den Welpen eines "Züchters" von einer souveränen Hündin mit weniger als 8 Wochen nehmen, aber in diesem speziellen Fall weiß ich jetzt echt nicht, was die bessere Lösung wäre.
Ohje, ein ganz schöner Roman, aber die Situation ist ja auch etwas anders als die meisten anderen.
LG Silke