Zitat
Warum ist es denn so Schlimm darüber nachzudenken, was man in einer solchen Situation tun KÖNNTE und an was es gelegen hat?
Ich weiß, das es immer anders ist, wenn es dann wirklich passiert...aber gleich zu sagen, alle Überlegungen nutzen nichts, finde ich halt nicht produktiv...eher traurig.
Ganz einfach: Du schreibst nicht etwa "...man könnte..." ja so und so handeln, sondern Du schreibst:
<Zitat> "Ja klar ist man geschockt...aber mal ehrlich, wenn mein eigener oder ein anderer Hund sich in meinem Kind verbeißt, bleibe ich bestimmt nicht geschockt stehen und warte ab, bis der Angriff zu Ende ist...Schock hin oder her...ich weiß das man im ersten Augenblick schreit...aber dann reagiert man.
Und wenn man auf einem Hof steht wie in diesem Fall (der sowieso schon voller Schutt war) hätte ich mir irgendeinen schweren Gegenstand genommen un dem hund eins übergebraten...auch NACH ein paar Minuten." <Zitat Ende>
Und das ist einfach unrealistisch.
Denn wenn dieser worst case passiert, dann steht man unter Schock und da ist es nicht vorausehbar wie man reagiert.
Du verkennst einfach die Ausnahmesituation in der sich ein Mensch bei einem solchen Ereignis befindet, da ist nichts mehr mit ruhig und überlegt handeln, man sitzt nicht zuhause am Computer und kann darüber nachdenken, was zu tun ist. Da strömen schreckliche Gefühle durch den Körper, riesige Adrenalinschübe, innerhalb von Millisekunden, die jeden überlegten Gedanken im Keim ersticken. Um in einer solchen Situation überlegt zu handeln ist normalerweise jahrelanges intensives Training nötig. Und das können nur sehr wenige Menschen.
Die jenigen, die solche schreclichen Tragödien von außen und vor allem hinterher betrachten haben immer gut reden. Aber die, die schon mal sowas oder ähnliches erlebt haben, wissen, dass da der Verstand völlig aussetzt, oft können sie sich hinterher nicht mal mehr richtig an den Tathergang erinnern.
Deswegen finde ich es nicht so toll, sich hinzustellen und zu behaupten, dass man selbst natürlich alles viel besser und ganz anders gemacht hätte. Das ist für mich reine Selbstüberschätzung, tut mir leid.
Natürlich kann man überlegen, wie man reagieren könnte um tatsächlich Hilfe zu leisten, aber das bleibt immer rein theoretisch solange diese Situation nicht erlebt wurde und niemand kann sicher sein, dass das in solchen Momenten überhaupt noch erinnert werden kann. Dessen sollte man sich bewusst sein.
Auch und gerade als Hundehalter.