Also es gibt mich noch, und den Hund auch.
Trotz meines Urlaubes derzeit bin ich natürlich nicht permanent anwesend und auch wenn ich lese, muß ich nicht immer gleich was schreiben (zumal ich einmal weiterschreiben wollte, aber es erst geht, wenn ein weiterer User was geschrieben hat). Wie ihr gleich sehen werdet, hat meine Antwort auch einige Zeit in Anspruch genommen.
Ich versuche jetzt mal, alles geschriebene zu verarbeiten und teilweise auch genauer zu beschreiben oder offene Fragen zu beantworten.
Was ich lese, geht teilweise in die völlig falsche Richtung.
Verängstigt? Es gibt für Xena kaum ein unpassenderes Wort. Mag sein, dass sie etwas unsicher ist, aber das überspielt sie dann sehr gut. Sie hat ein Selbstvertrauen, das ich vielleicht nicht habe. Mir ist völlig klar, dass sie mich nicht ärgern will, aber sie zieht ihr Ding durch. Wenn sie bellen will, bellt sie, wenn sie kommen will, kommt sie und wenn sie nicht will, habe ich kaum eine Chance. So hatte ich das auch geschildert. Daß ich ihr Unsicherheit gebe, ist garantiert nicht der Fall. Vom ersten Tag an hat sie von mir klare Regeln bekommen und ich hab auch nicht den hysterischen Kasper gemimt, sondern bin ganz ruhig geblieben.
Um Ehrlich zu sein, passt ihr Verhalten zu einem Dackel, den ich mal in der Nachbarschaft hatte. Der hat auch gemacht was er wollte und Frauchen stand auf der Terrasse und hat geschimpft und er lag auf dem erbeuteten Sofakissen im Beet.
Laßt mal das ganze mit dem Opfer und dem Mitleid weg, ihre Vorgeschichte ist vergleichsweise milde verlaufen, soweit man das beurteilen kann. Ein Wanderpokal war sie bisher nicht. Der Mann hatte sich wohl für den Hund nicht interessiert, so dass die Frau wohl als einzige mit dem Hund ging. Also liegt hier ein Erziehungsfehler vor, der mit dem Stachler ausgeglichen wurde (Eine Frau, wenn sie normal gebaut ist, kann den Hund, so wie er ist, anders nicht halten, siehe meine Frau, die über die Straße geschleift wurde).
Gequält wurde sie eher nicht. Dafür spricht nichts. Im übrigen hat sie eine Grunderziehung erhalten, denn sie folgt normalerweise mir schon. Aber eben nicht so, dass ich sie „unter Kontrolle habe“, also grundsätzlich nicht, wenn sie etwas anderes interessiert. Und das hat sich verschlimmert, weil sie mich anbellt und bellend um mich herum fetzt, wenn sie ein HIER oder PLATZ hört und gerade nicht mag. Sonst ist sie da und liegt dann vor mir und ist lammfromm.
Und lammfromm war sie auch, als wir sie (ich hasse das Wort:) besichtigt hatten.
Sicher ist ihr Verhalten auch der Grund für die Abgabe. Auf Dauer wird man verrückt, wenn man den Hund wie eine entsicherte Handgranate bewachen muß und der sich auf alles was sich bewegt zusteuert oder hinzerrt.
Ich habe auch bei weitem noch nicht alles geschildert, was gewesen ist, es ist aber eine Häufung in den letzten Wochen feststellbar. So bellt sie im Garten alles an, was vorbei geht, das war anfangs nicht der Fall, da hat sie nur ausgewählte Personen mit ihrer Stimme bedacht. Gebellt und bewacht hat sie aber seit dem ersten Tag. Dann werden Stofftiere oder manch anderes zerbissen, sie klaut vom Teller, sobald man nicht hinsieht und und und…
Zitat: „Ich denke nur schlechtes über Sie“
Falsch. Ich denke auch positiv über sie, sonst wäre sie schon lange nicht mehr hier. Aber ich kann nicht alles schreiben, was ich denke und was war, dafür reicht die Zeit und der Platz nicht. Der Thread heißt „Probleme mit dem Hund“, also habe ich das Problem geschildert. Hätte sonst nicht jeder geantwortet, welches Problem ich eigentlich habe?
Der Tipp, im Garten (150 qm) zu bleiben, ist gelinde gesagt undurchführbar. Erstens sind für sie die Gassirunden das Highlight des Tages, noch mehr eingesperrt, und sie dreht völlig am Rad. Hat sie doch jetzt schon zu wenig Auslauf, weil sie nicht von der Leine kann und somit auch mit anderthalb Stunden laufen man ihrem Bewegungsdrang kaum Rechnung tragen kann. Ich gehe halt zu Zeiten, in denen naturgemäß weniger los ist, aber das ist keine Dauerlösung.
Zu dem, dass sie sofort zu folgen hat, wenn man sie ruft, genau das ist ja das Problem. Ich habe es nie toleriert, wenn sie sich Zeit lässt und Umwege macht oder nicht folgt, aber genau da ist ja das Problem. An der Leine kann ich sie heranziehen, ohne Leine geht nichts, wenn sie nicht will. Da habe ich nur Stimme, Blick und Handzeichen.
Wenn sie dann bellt und tobt und den Blickkontakt meidet, ist sie ja nicht zu erreichen.
Der Problematische Vorfall (und nicht nur einer) war ja, dass sie zwischen der Tür rausgerannt ist und den Nachbar anging.
Was sagt mir, dass sie folgen kann? Die Tatsache, dass sie sonst folgt!
Sie kann offensichtlich erkennen, wann mein Einfluß reicht (Leine) und wann nicht.
In drei Monaten zum Wunderhund, das hatte ich natürlich nicht erwartet. Mir wurden aber die vorhandenen Probleme verschwiegen, oder die Vorbesitzer haben die Vermittler vom Tierschutz nicht aufgeklärt.
Ich bin auch kein Anfänger, was Hunde angeht, aber in drei Monaten muß doch irgendwas zu sehen sein. Sie ignoriert aber alle Erziehungsversuche. Auch wenn sie es in der Übung vielleicht macht, in „echt“ geht alles wie davor, als hätte sie es nie gelernt.
Ihr Gehör ist in Ordnung. Beispiel. Ich habe einen Clicker eingebaut in die Ausbildung. Kein Klickertraining! Davon halte ich nichts. Sondern ich wollte sie auf ein Geräusch hin trainieren, dass sie kommt, sich ablegt und ein Leckerli erhält. Das sollte mein Schreien ersetzen, da sie, wenn sie sich aufführt und Bellt weder meine Stimme noch ein Blickzeichen aufnehmen kann.
Funktioniert im Ruhezustand zu 99 Prozent, bei Ablenkung oder anderweitigem Interesse null. Zuhause kann ich im hintersten Keller klicken, dann kommt sie von oben aus dem Wohnzimmer angaloppiert und legt sich vor mich hin und schleckt sich das Maul: Wo ist das Leckerli?! Wenn das Gehör nicht richtig funktionieren würde, ging das nicht.
Wie gesagt, sie KANN, wenn sie WILL !
Die besagten zwei Meter waren jetzt nicht so zu verstehen, dass ich immer auf zwei Meter herangehe und dann zack!
Im Gegenteil! Meist geht der Zirkus los, sobald der andere Hund „fixiert“ ist, das können auch 100 m sein oder mehr. Das Interesse auf mich ziehen? Vergeblich. Rufen, zureden, Leckerli unter die Nase halten, nothing. Aber auf zwei Meter spätestens geht sie ab wie eine Rakete, weswegen z.B. ein Gespräch mit anderen HH gar nicht erst möglich ist. Ich habe dann auch alle Hände voll zu tun und bin froh, wenn HH und Hund weiter sind. Ich weiche auch aus, will heißen ich wechsle die Richtung, weil ich weder in zwei noch in 10 m an dem anderen Hund vorbeikäme, ohne dass sie nicht bellend in dessen Richtung zerrt.
Inwieweit sie sozialisiert ist, kann ich nicht sagen (außer bei der Pflegefamilie und der Vermittlerin, da hat es prima geklappt), da sie ja auf keinen Hund ruhig und schwanzwedelnd zugeht, so dass es zu Hundekontakten nicht kommen kann. Erstens, weil Kontakt offensichtlich von den HH nicht gewünscht wird (weswegen ich auf Gespräche mit denen dankend verzichten kann) und zweitens weil sie, so wie sie auf die anderen Hunde zugeht besser zustürmt, diese Hunde samt HH auch eher in Abwehrhaltung gehen. Dabei bin ich sicher, sie würde nicht mit jedem eine Keilerei anfangen, aber sag das mal jemand auf den sich dieser Tornado von Hund zubewegt. „Der will doch nur spielen“ klingt da sicher wie ein schlechter Witz.
Anm: Daß Kontakt nicht erwünscht zu sein scheint, weis ich noch von meiner Tessa. Auch da waren die HH ausnahmslos kurz angebunden oder gleich wieder weg und meine hatte das Nachsehen. Ich habe schon an drei Orten im Landkreis gewohnt, aber seit 7 Jahren hier muß ich feststellen, die unmöglichsten HH wohnen in Klosterlechfeld.
Eine Absolution will ich und brauche ich nicht. Eine Entscheidung treffen meine Frau und ich, da wir so oder so auch mit den Folgen leben müssen.
Ich wollte jetzt niemanden angreifen, also nicht persönlich nehmen, ich wollte nur noch mal meinen Standpunkt ausführen und vielleicht offene Fragen soweit als möglich beantworten.
Fakt ist halt, dass ich einen Familienhund habe, der mit der Familie nirgends hin kann, also dann z.B. beim Ausflug zum Naherholungsgebiet zuhause bleibt, weil ich sonst nur mit Halten des Hundes beschäftigt bin. So war das mit der "Hundehaltung"
aber nicht gedacht.
Bei einer Hundeschule habe ich mir das Arbeiten angesehen und festgestellt, dass ich eigentlich genau dasselbe mache, deshalb meine Zweifel an einem Trainer. Und wie gesagt, einen Kurs besuchen, das wäre es nicht, aber eine langwierige Einzelkiste mit zweifelhaftem Ausgang, daran ist natürlich auch niemandem gelegen.
Es ist beruhigend zu lesen, dass ich kein Einzelfall bin, aber die Zeitspanne gibt nicht gerade viel Zuversicht. Es schrecken mich vor allem eben Vorfälle, in denen sie nicht folgt und darüber hinaus unberechenbar ist. Bei meiner bisherigen Hündin wusste ich sicher, dass sie niemanden beißt, das war wirklich sicher. Xena ist da schwerer einzuschätzen. Während Tessa immer nur hin wollte und auch schnell wieder da war, scheint Xena doch einigen Menschen und Hunden gegenüber nicht nur neugierig und aufgeschlossen zu sein. Und wenn ich in der Arbeit bin, wer hat sie dann unter Kontrolle? Da liegt die Last vollkommen auf meiner Frau, und das ist fast hoffnungslos.
Ich hatte mir auch schon gedacht, ein zweiter Hund könnte sie ausgeglichener machen, aber das traue ich mir nicht zu. Was, wenn ich dann noch einen Chaoten mehr habe und … das denke ich besser nicht zuende.
Leider sind wir im Bekanntenkreis die einzigen Hundehalter. Ich kenne niemanden, der sonst noch einen Hund hätte, somit kann ich ihr auch hier keinen Kontakt zu anderen Hunden ermöglichen.
Ich bin also noch nicht wirklich zu einer Entscheidung gekommen, das Damokles-Schwert hängt permanent über ihr, soviel ist klar. Denn es ist nicht so, dass ich jetzt eine Entscheidung treffe und dann nie wieder, sondern dann wenn ich sehe, es führt zu keinem Erfolg. Ob der Punkt schon erreicht ist, vermag ich derzeit nicht zu sagen.
Leichtfertig gebe ich sie sicher nicht zurück.
Auf jeden Fall danke ich euch für die Anregungen und Tipps, ich werde sie befolgen, soweit ich das nicht eh schon getan habe.