Einen schönen Tag an alle Hundefreunde!
Ich habe seit Freitagabend meinen ersten Hund hier zuhause!
Zuhause, das ist die WG in Köln mit mir und zwei Mitbewohnerinnen, wovon eine demnächst "ausgetauscht" wird.
Nun zum Thema: der kleine Lui ist ein Podenco(-Mix) aus Spanien, er wurde da auf der Straße (im Oktober glaube ich) von einer Tierschutzorganisation aufgelesen und schließlich nach Deutschland in eine Pflegefamilie gebracht.
Von da kam er dann vorgestern zu uns.
Er ist ca. 1,5 Jahre alt und hat bisher leider -null- Erziehung genossen. Die Dame von der Pflegefamilie wollte sich auch nicht ZU intensiv mit ihm auseinandersetzen, um ihn nicht noch mehr auf sich zu prägen.
Ich wollte alles langsam angehen lassen, ihm Zeit geben sich einzugewöhnen (ich habe mir Mo und Di freigenommen) und in der Zeit schon einmal versuchen, eine halbwegs klare Rudelordnung zu etablieren.
Ich habe im Vorfeld drei Ratgeber von Jan Fennell gelesen ("Mit Hunden sprechen", "Mit Hunden leben" und "Die sieben Leben deines Hundes") und ihre Erziehungsmethoden erscheinen mir schlüssig und logisch.
In der Theorie....
In der Praxis kam dann Lui.
Ich habe auch meine Mitbewohnerinnen instruiert und die wichtigsten Regeln aufgestellt.
(Das heißt konkret: den Hund beim Wiedersehen erstmal ignorieren, selber essen, bevor er etwas bekommt, vor ihm aus der Tür gehen, wenn es raus geht... und nicht erweichen lassen, wenn ER versucht zu bestimmen wann geschmust oder gespielt wird)
Trotzdem treten da einige Probleme auf:
1. Lui folgt uns wie ein Schatten überallhin, schließt man eine Tür vor seiner Nase, legt er sich davor, bis man wieder herauskommt. Das ist etwas lästig einerseits und ich halte das für Kontrollverhalten, das ihm schleunigst abgewöhnt werden sollte. Nur wie?
2. "Komm" lernen fällt natürlich schwer - er ist ja immer schon da! Andere Kommandos mag er auch nicht lernen, ich habe es mit "Sitz" versucht indem ich ein Leckerchen über seine Nase halte und eine Hand hinter ihn, damit er nicht nach hinten laufen kann, sondern sich setzt. Das klappt dann auch halbwegs und er wird überschwänglich gelobt - aber er guckt einen dabei so an, als kämen wir von einem anderen Planeten und er hätte nicht die geringste Ahnung was das gerade sollte.
Wenn man ihm nur das Leckerchen zeigt und "Sitz" sagt springt er auf und stellt sich auf die Hinterbeine um das Leckerchen zu ergattern - als hätte er das Hinsetzen schon wieder ganz vergessen.
"Bei Fuß" läuft er draußen auch nicht, sondern er prescht und hechelt voran. Auch nach stehenbleiben, zu mir rufen oder Richtungswechsel fängt er sofort wieder damit an.
Na gut, "bei Fuß" haben wir ihm noch nicht beigebracht - das ist auch etwas schwierig, denn wie soll ich ihm erklären, dass er uns in der Wohnung nicht auf Schritt und Tritt folgen soll, draußen aber schon?
3. Der kleine braucht ja viel Auslauf und Bewegung, darum habe ich ihn an der Schleppleine in den Park gebracht und versucht, Bällchen mit ihm zu spielen - draußen lässt ihn das Bällchen allerdings total kalt und er schnüffelt nur ein wenig herum. Frei laufen lassen zum spielen mit den anderen Hunden kann ich ihn ja nicht, ich denke nicht, dass er auf Zuruf zurückkäme. Die Hunde, die auf ihn zukamen, waren ihm auch nicht ganz geheuer und er war recht ängstlich.
4. Er hat letzte Nacht mit bellen angefangen. Wir wohnen in einem relativ großen Mietgebäude und ich nehme schwer an, wenn wir das nicht schnell unter Kontrolle bekommen, haben wir ein echtes Problem mit Nachbarn und Vermieter.
Es hat angefangen, als gestern Besuch kam (die neue Mitbewohnerin zur Wohnungsbesichtigung). Das Klingeln hat ihn kalt gelassen, erst als der Besuch die Wohnung betrat, fing er an zu bellen. Ich habe ihn ruhig am Halsband in die Küche verfrachtet und die Tür zugemacht, da war er dann auch schnell wieder ruhig und ich habe ihn wieder rausgelassen, wo er dann ruhig und freundlich blieb.
Später nachts allerdings hat er bei jedem kleinen Geräusch im Etagenflur angeschlagen. Nachts um 1, um 2 und um 4. Zweimal habe ich ihn wieder in die Küche gesteckt, beim dritten mal habe ich ihn zu mir ins Zimmer geholt (was ja auch inkonsequent ist, denn sein Bettchen ist eigentlich im Wohnzimmer).
In der ersten Nacht hat er brav durchgeschlafen und jetzt bellt er :/
Ich bin nun leider nicht ganz sicher, wie es weitergehen soll.
Denkt ihr, es würde helfen, ihn nachts im Wohnzimmer einzusperren?
Und wie bringe ich ihn dazu, uns in der Wohnung nicht ständig hinterherzulaufen, draußen aber vorzugsweise schon?
Wie bringe ich ihm die Grundkommandos bei, wenn er mein Anliegen gar nicht zu verstehen scheint?
Was haltet ihr von diesen Halsbändern, die einen hohen Ton senden, wenn er bellt? Das kommt mir ziemlich krass vor, denn er lernt ja dann nur durch Bestrafung - andererseits ist er ja auch mal alleine und dann sollte er wirklich nicht ständig bellen. (Die ersten Alleinebleiben-Übungen haben übrigens recht problemlos geklappt. Er hat einfach im Flur gewartet)
Er ist ansonsten wirklich ein lieber, verschmuster Gauner (der im Handumdrehen alle Frauenherzen erobert) und ich will wirklich ALLES geben, um ihn konsequent und liebevoll zu erziehen. Das hat er verdient, nach so einem harten Start ins Leben.
So, nach meinem halben Roman, hoffe ich, dass ihr vielleicht ein paar nützliche Tipps und Tricks für mich habt, auch die Adresse einer guten Hundeschule in Köln wäre nicht zu verachten.
Dankeschön!