Also, ich würde neben dem guten Futter, von dem Du ja weiter unten geschrieben hast (ich habs also gelesen) vor allem weniger Futter geben, und nur noch für Leistung. Tut er was, kriegt er was zum Fressen.
Ansonsten versuch, mit ihm zusammen was zu machen. Leckerli in die Wiese werfen und suchen lassen, erstens lastet das aus, zweitens baut man durch gemeinsames Tun eine Bindung auf und hat eine Basis: warum sollte der Hudn von Dir abrufbar sein, wenn Du ihn (noch) nicht interessierst? Der muß ja erstmal lernen, daß es bei Dir toll ist.
Sachen kennenlernen in kleinem Rahmen ja - aber wenn er vor was Angst hat, erstmal ne Bindung zustandekommen lassen, damit er etwas Vertrauen zu Dir aufbauen kann, dahingehend, daß Du ihn unterstützt, wenn er sich fürchtet vor Neuem.
An der Leine zu laufen, würde ich daheim auf dem Hof üben. Leine dran, dann aber nicht ziehen, sondern mit dem Leckerli locken (wenn der Hunger hat, wirkt das schon), und loben, wenn er mitkommt. Also die Leine nicht zum Ziehen benutzen, damit er gar nicht erst lernt, daß daran gezogen wird. Offenbar kennt er sie noch nicht, daher würde ich Leinegehen wie beim Welpen aufbauen.
Solange Du ihn an der Leine nicht halten kannst, wäre ich mit Fremden vorsichtig. Das würde ich erst machen, wenn er sich ein bißchen an Dir orientiert. Schätze, da wirst Du gut zu tun haben, bis dieser Hund merkt, daß es noch was anderes gibt als nach seinem Gutdünken draußen rumzueiern *gg
Daß er sich für Spielzeug nicht interessiert, ist klar - er kennt´s ja nicht und hat wohl nie gesehen, daß Spielen Spaß machen kann. Schätze, das wird sich irgendwann von alleine geben, oder Du wirst damit leben müssen.
Eine Kastration wird nichts bringen - warum sollte er sich, nur weil er kastriert ist, plötzlich an Dir orientieren oder Dich toll finden? Da brauchts Zeit und eine Bindung, die entsteht nicht dadurch, daß ich was wegschnippele.....
Zeig ihm, daß es bei Dir toll ist: nimm Leckerli mit, wenn Du was machst mit ihm, arbeite mit ihm, (erst mal Grundkommandos, aber auch kleine Leckerlisuche o.ä.), knuddelt miteinander (wenn er das mag), zeig ihm Neues (aber auf einer Distanz, die ihn nicht streßt, und nicht dauernd - er muß ja erstmal ankommen.), renn mit ihm ne kleine Runde (wenn sein Gewicht das zuläßt). Und ich denke, eine gewisse Regelmäßigkeit kann ihm helfen, bei Dir anzukommen und zu lernen, was jetzt sein Tagesablauf ist - evtl. lernt er dann mit der Zeit, sich darauf zu freuen, daß Du heimkommst und dann gleich fütterst o.ä. Ein fester Tagesablauf gibt auch Sicherheit und strukturiert den Tag ein bißchen. Und er weiß, was jetzt von ihm erwartet wird, wenns z.B. jeden Abend nach dem Heimkommen von Dir von der Arbeit an der Leine ne Viertelstunde raus geht zur Sozialisierung o.ä. Oder gib ihm feste Aufgaben: ein Stück Holz apportieren zum Kamin (Apportieren muß er auch erst lernen, nicht jeder Hund macht das, wenn er jahrelang darin nicht gefördert wurde....), Deine Schlappen holen oder das Halsband, wenns rausgeht.
Das Apportieren kannst ja langsam aufbauen: erstmal bestätigen, wenn er was ins Maul nimmt, das irgendwo rumliegt (Spieli, am besten weich und leicht, wenn er es nicht von sich aus macht, nach Leberwurst duften lassen.... *gg). Dann versuchen, ob er es gegen Leckerli tauscht. Dann mit etwas Abstand hinstellen und versuchen, ob er auch tauscht, wenn er dazu zu Dir hinlaufen muß, und dabei dann das Kommando einführen.
Bis der Hund sich auf Dich einläßt, kann etwas dauern. Wenn der schon 4 Besitzerwechsel hinter sich hat, muß er erstmal wieder sich auf Dich einlassen können und Dir vertrauen. Das dauert, wenn er schon mehrfach weggegeben wurde, unter Umständen Monate.
Aber ich denke, nachdem er jetzt weniger Futter kriegt bei Dir, wird er eh ewig hungrig und deswegen relativ schnell zur Zusammenarbeit bereit sein ;-)
Das sind so die ersten Steps, die mir eingefallen sind. Wenn das so klappt, darauf läßt sich besteimmt was aufbauen. Ich find´s übrigens toll, daß Du den Kerle zu Dir genommen hast, und versuchst, sein Leben etwas zu verbessern und ihm noch was G´scheits beizubringen! ;-)
Wünsche Dir ganz viel Erfolg und viel Spaß mit ihm!
PS: in den ersten 1-2 Wochen würde ich ihm erstmal einfach alles zeigen und ihm die Hausregeln beibringen (er muß wissen ob er aufs Sofa darf, wo ist sein Platz, wann ist Futterzeit, welches Verhalten wird erwartet/ist unerwünscht etc., wann steht Ihr auf, wann geht Ihr zu Bett, wer gehört zum Haushalt u.v.m.) Erst dann würde ich zu arbeiten beginnen mit Grundkommandos etc.