Beiträge von Melitaia

    Kann mich meinen Vorrednern bzw. Vorrednerinnen nur anschließen - auch wenn ich dieses Buch bisher nur "häppchenweise" statt linear gelesen habe ... Habe aber etliche Artikel von Baumann durchgelesen und z. B. die Ziel-OBjekt-Suche angefangen auszuprobieren (es klappt sogar! :D ). Was mir gefällt, ist dass der gesunde Menschenverstand hier Vorrang vor Dogmen hat. Tut einfach gut! ;)

    Hallo an die Bopparder und alle in der Koblenzer Gegend,


    Eure Nachrichten sind schon ein paar Monate alt, aber vielleicht schaut ja doch noch mal jemand hier rein ....


    Mein Hund Sally (Best-of-Mix) tobt und rennt sehr gerne und ist auch sehr verträglich mit anderen Hunden. Allerdings ist auch mir Boppard etwas weit weg, suche eher Leute im Koblenzer Raum. Schön wäre es, Leute zu finden, die nicht neben ihren Hunden spazieren gehen wollen, sondern mit den Hunden etwas unternehmen wollen (Suchspiele während des Spaziergangs, Übungen - und natürlich auch einfach rumtollen für die Hunde, ....)


    Ob sich da wohl nette Menschen mit ihren Hunden finden? Würde mich jedenfalls freuen - und Sally auch :D


    Liebe Grüße,
    Kerstin und Sally

    Mit Konditionierung haben wir auch jetzt angefangen. Klingt nicht schlecht. Wir arbeiten da mit dem Clicker. Habe Sally auf den Clicker konditioniert und immer, wenn sie in schwierigen Situationen ansatzweise entspannt oder auf jemanden zugeht, wird sie bestätigt.


    Man kann auch versuchen, mit Gegenkonditinierung schwierige Situationen zu neutralisieren - davon hatte Pocke oder Champ vorhin schon gesprochen ....


    zum Gegenkonditionieren bei Angst übrigens noch ein kleiner Buchtipp: Patricia McConnell (das ist die Autorin des lesesnwerten Buches "Das andere Ende der Leine"): Trau keinem Fremden. Es ist ein kleines Büchlein, ganz dem Angsttraining gewidmet :roll:


    Evtl. hilft ja die Tasche, die in der Tram so gut hilft, ja auch über die Straße?


    LG,
    Kerstin und Sally

    Das lässst mich gerade icht so recht los ... also hier nochmal ganz kurz ...


    Kann nur bestätigen, was Pocke und Champ geschrieben haben. Dazu noch zwei Ergänzungen.


    Zum Leute-wollen-meinen-Hund-streicheln: Der hund sollte nicht von fremden Menschen bedrängt werden. Ich sage meinem Besuch und Gassi-Begegnungen immer, sie sollen Sally einfach ignorieren und sich nicht zu ihr herunterbeugen (das ist für sie eine richtige Bedrohung); wenn jemand versuchen will, Kontakt zu ihr zu bekommen sollen sie sich in gut 1-2 Meter Abstand hinhocken (also klein machen) und warten, ob Sally auf sie zukommt; sie sollen Sally auch nicht mit den Augen fixieren, sondern eher weggucken, sie also weiter ignorieren; Das geht natürlich nicht mit jedem und die unverbesserlichen "Die ist aber süß-mit dem-Ärmel-fuchtel-Vornüber-Beug-Leute" sind da wohl eher der Normalfall. Ich stelle mich dann vor Sally, fasele was von "es ist aber wirklich schon spät ich muss los" und gehe meiner Wege (wieder ganz ruhig und souverän, so ich das hinkriege) - d.h. ich setze Sally solchen Begegnungen nicht aus. ;) Auch Streicheln lassen, wenn ich sie auf dem Arm habe lasse ich lieber, da sie ja nicht ausweichen kann - hätte Angst, dass das nach hinten losgeht ...



    Zum Angsttraining von Pocke: Ich denke das ist ein guter Weg, aber ich fürchte, da seid Ihr noch gar nicht, oder? Als Brücke dahin vielleicht so: Wir haben Sally anfangs auch rausgetragen, dann erstmal für ein paar Minuten in der Nähe des Hauseingangs abgesetzt (am besten zu Zeiten, wo nicht vel los ist). Hatte immer noch eine Freundin dabei, vor der Sally auch keine Angst hatte. Wir haben uns dann ganz locker (Motto: Es-ist-alles-ganz-normal-und-ungefährlich) unterhalten; dann wieder reingehen; das Ganze mehrmals am Tag; dann die Dauer ausdehnen; dann die ersten Schritte; und Radius ausdehnen; Bei unerwarteten Begegnungen (lässt sich halt nicht vermeiden) wurde Sally auch panisch; habe Panik abgewartet und versucht nicht hysterisch zu werden; sobald Sally ruhiger wurde lob und weitergehen (Lobennicht in der Panikphase, weil Ihr dann die Angst bestätigt, wie Pocke schon gesagt hat); zurückgehen nicht in Panikphase einleiten, da Hund dann denken könnte: "Ah, Frauchen geht zurück, ist die Situation also doch gefährlich"); zurückgehen also nach erfolg, wenn Hund relativ entspannt


    Wenn das in vertrauter Umgebung klappt, dann würde ich Freunde fragen, ob sie mal den Jogger mimen können usw. so wie Pocke das schön beschrieben hat.


    Das alles dauert - man braucht viel Geduld. Freut Euch auch über kleine Erfolge - das motiviert.

    Liebe Melanie und Fanny,


    kan im Moment nicht ausfürhlich schreiben, aber melde mich die Tage nochmal.


    Zu dem im Bett schlafen: Man hört und liest Unterschiedliches: Die Hardline-Verfechter der Hausstandsregeln würden Hunde erhöhte Liegeplätze in jedem Fall verbieten. In einem Artikel von Thomas Baumann und bei Bloch habe ich wiederum gelesen, dass Hunde durchaus auch im bett schlafen dürfen, wenn ansonsten in der Beziehung die Rangordnung geklärt ist. Umgekehrt gilt das auch: Wenn ich insgesamt für den Hund kein zuverlässiges Leittier darstelle, dann hilft es auch nichts, wenn ich ihm erhöhte Liegeplätze verbiete. Will sagen: Es kommt grundsätzlich auf die Beziehung an.


    Das verknüpft ich auch mit dem Thema Angst (Sally ist auch so ein Fall, sie hat sich aber schon gut gebessert! :D ). Man soll den Hund nicht betüddeln und trösten- das erhöht die Angst - , sondern Ruhe ausstrahlen, dem Hund durchaus auch schutz gewähren (falls er sich hinter einem versteckt), aber nicht bedauernd auf ihn einreden und streicheln. ruhig ausstrahlen, dass alles in Ordnung ist, und dass man als "Mama" die Lage im Griff hat.


    Ängstliche Hunde brauchen, nachdem was ich so gelernt habe, vor allem eine klare Linie. Sie müssen die Erfahrung machen, dass Frauchen/Herrchen absolit zuverlässig, transparent und vertrauenswürdig sind. "Nein" heißt "Nein", "Sitz" heißt "Sitz" usw. Ich würde das mal als liebevolle und geduldige Konsequenz bzw. Beharrlichkeit bezeichnen. Es geht nicht darum, dem hund mit Gewalt Komandos beizubiegen, aber es geht darum, zu seinem Wort zu stehen und dem Hund so Orientierung zu geben, wenn man schon mal Kommandos/Signale gibt. Fürs Bett gilt demnach: Erlauben oder nicht, aber klare Linie, nicht mal so, mal so -dann weiß die Kleine einfach nicht, woran sie ist - und das verunsichert. Wichtig ist vielleicht auch, dass der hund ansonsten keine "strategisch wichtigen" Liegeplätze einnimmt, etwa nahe an der Wohnungstür. Dann fühlen sie sich nämlich schnell dafür verantwortlich, "feinde" abzuwehren - womit ein ängslticher Hund dann wohl eher überfordert wäre ... Sally zum Beispiel ist immer auf eine breite Fensterbank gehüpft und hat den Hauseingang beobachtet. Damit hat sie sich aber auch für die Sicherheit verantwortlich gefühlt und geknurrt und gebellt, wenn jemand vorbeiging. Nachdem ich ihr diesen Platz genommen und ihr ein schönes geschütztes Plätzchen im Wohnzimmer neben der Couch (ohne Blick auf die Wohnungs- oder sonstige Tür) eingerichtet habe, hat sie angefangen sich in der Wohnung zu entspannen und mit die Verantwortung für die Sicherheit zu überlassen.


    Alles in allem muss ich sagen, dass uns der Besuch einer guten Hundeschule wirklich prima geholfen hat. Wir haben dabei auch richtiges Angsttraining - gut dosiert - gemacht. Wahrscheinlich bleibt immer etwas Angst oder Menschenscheue übrig, aber es wird besser und Sally (und ich) haben bisher schon viel an Lebensqualität gewonnen.


    Ein ganz brauchbares Buch zum Thema ist übrigens Nicole Wilde: Der ängstliche Hund (Kynos).


    Hoffe, das ist jetzt nicht alles zu wirr. Wollte nur schnell schreiben, da ich selbst sehr unter Sallys Ängsten gelitten habe und weiß wie es sich anfühlt, einen ängsltichen Hund zu haben ...


    Wünsche euch viel Glück und holt euch gute, professionelle Hilfe, das Thema ist recht komplex ... Vielleicht mögt Ihr ja weiter berichten?
    LG,
    Kerstin und Sally