Hi,
dann will ich auch mal über die Geschichten meiner 2 Nasen berichten.
Fangen wir mit Rocky an:
Rocky ist ein inzwischen 11jähriger Hütehundmischling der bei einem Schäfer geboren ist. Ich schätze er ist ein Mix aus Schäferhund und Westerwälder Hütehund aber genau werde ich das wohl nie erfahren. Er kam als Welpe zu einem alten Herren der ihn an der Kette hielt und mehr als schlecht behandelte. Als er 6 Monate alt war holten meine Eltern und ich ihn da raus. Ich war damals gerade 15 Jahre alt. Rocky war nur Haut und Knochen und stank bestialisch da sein ganzes Fell mit seinen eigenen Hinterlassenschaften voll war. Er hatte Angst vor jeder Berührung und bepinkelte sich sobald man auch nur etwas lauter zu ihm sprach. Es kostete viel Kraft, Nerven und Geduld ihn zu erziehen da er einerseits ein sehr wilder und nervöser Hund war, anderseits aber große Angst bekam sobald man etwas strenger wurde. Er wollte es aber immer allen recht machen was auch geklappt hättte wenn er nicht so hibbelig wäre. Es ging bei ihm also alles nur mit viel Liebe und Gedult. Da er die ersten 6 Monate seines Lebens nichts kennenlernen durfte außer Schläge und die Kette war auch sein Verhältnis zu anderen Hunden schon immer recht schwer. Er mochte zwar jeden Hund, ging aber sehr unsicher mit ihnen um und überfiel sie meißt regelrecht da er sofort spielen wollte udn keinerlei Begrüßungsrituale einhielt. Durch 2 böse Beißvorfälle im Alter von 7 Monaten und 6 Jahren ist er leider seit dem fast zu 100% unverträglich was durch einen weiteren schweren Vorfall letztes Jahr noch verstärkt wurde. Allerdings läßt Rocky jeden Hund zu den er in unserer Wohnung kennenlernt. Er beißt aus Unsicherheit und ich denke in seinem Revier fühlt er sich sicher genug andere Hunde zu aktzeptieren.
Rocky hat einen sehr staken Jagdtrieb den wir leider nie ganz in den Griff bekommen hatten bis er vor einem guten Jahr alterbedingt selbst das Jagen aufgegeben hat. Seit dem kann er endlich auch im Wald frei laufen was wir alle sehr genießen. Rocky ist noch heute kein einfacher Hund und viele mögen ihn nicht aber ich weiß wie extrem er sich verändert hat, wie gelassen er geworden ist und wieviele Dinge er nun zuläßt die vorher angstbedingt unmöglich waren. Einige Macken wird er aber wohl nie mehr ablegen wie z.B. seine Angst vor Füßen sobald er liegt. Kommt ihm dann jemand mit den Füßen zu nahe knurrt er und geht weg. Er würde nie beißen aber er grummelt halt recht viel vor sich hin und zeigt so wenn ihm was nicht passt. Kontaktliegen geht nur mit Herrchen und mir aber streichelt läßt er sich von jedem und er freut sich auch über jeden Besucher wobei man ihm hier und da selbst bei solche alltäglichen Dingen noch eine Spur Unsicherheit ansieht.
Das Leben mit Rocky war und ist nicht immer leicht aber ich liebe meinen Grumelkopp über alles und habe sehr viel durch diesen Hund gelernt. Vorallem aber das es schreckliche Menschen gibt die Tiere wie Müll behandeln!
So, nun zu Champ:
Champ wird im August 2 Jahre alt und ist ein Mix aus Französicher Bulldogge und ?
Was die 2 Rasse in ihm ist werden wir wohl nie erfahren. Erst war die Rede von einem Beagle, dann von einem Boston Terrier. Beides kann ich mir nicht so recht vorstellen aber wichtig ist das ja auch nicht.
Champ ist auf einem regelrechten Vermehrerhof geboren auf dem alles an Hunde angeboten wurde was gerade gut verkauft wird. Seine ersten Besitzer kauften sich dort einen kleinen wuscheligen Mix der ihnen nach wenigen Tagen einging. Daraufhin bekamen sie von dem Vermehrer Champ angedreht damit sie keinen Ärger machen. Mit Champ waren diese Leute aber hoffnungslos überfordert und schlugen ihn deshalb und warfen ihn Treppen hinunter. Sogar mit Valium wurde er ruhig gestellt. Champ kam daraufhin zu einer Pflegefamilie von der wir ihn 4 Tage später abholten. Er war da 8 Monate alt.
Zum Glück kannte Chmap, anders als Rocky, beide Seiten im Leben mit Menschen. War er lieb durfte er bei den Vorbesitzern im Bett schlafen und wurde verhätschelt, stellte er was an wurde er geschlagen.
Champ war daher bei uns nur etwa 14 Tage recht schüchtern und ließ sich von uns nur wenig anfassen und von Fremden fast garnicht. Das legte sich aber rasent schnell und schon nach diesen 14 Tagen konnten wir alles mit ihm machen und er begrüßte 90% der fremden fröhlich.
Heute wird eigentlich jeder stürmisch begrüßt wobei er sich allerdings von fremden niemals fixieren läßt. Es reicht schon das jemand ihn an die Leine nimmt und mein Mann und ich uns entfernen und er dreht durch und läßt ich nicht mehr anfassen. Sind mein Mann und ich nicht dabei kommt kein anderer an ihn heran selbst Leute nicht die er fast täglich sieht und mit denen er sonst spielt und denen er Leckerchen bereitwillig abnimmt.
Ein weiteres Problem bei Champ war am Anfang das er kaum aus der Wohnung heraus kam. Obwohl er vorher in einer Großstadt lebte und dann zu uns aufs Land kam erschreckte er sich vor Fahradfaherer, Autos usw. Auto fahren kannte er garnicht und es dauerte etwa 3 Wochen bis er das erste mal freiwilig einstiegt und noch einiges länger bis er die erste Fahrt ohne erbrechen hinter sich brachte.
Desweiteren hat er extreme Verlustängste und bleibt selbst nach hartem Trainig inzwischen nur etwa 2 Stunden alleine. Obs auch länger klappt wird Schritt für Schritt in 30-Minuten-Schritten getestet und geübt. Ich weiß allerdings auch nicht ob er bei den Vorbesitzern überhauot mal alleine war oder ob sie ihn vielleicht sogar sofort ohne Training viele Stunden alleine gelassen haben weshalb er heute so extrem darauf reagiert.
Er macht ansich in der Wohnung nichts kaputt aber er schreit wie am Spieß und versucht hinter her zu kommen wodurch er die Haustür, die Wände drum herum und den Fußboden innerhalb kürzester Zeit zerstört. Aber wie gesagt, 2 Stunden klappen inzwischen super.
Ansich ist Champ ein ganz normaler, wilder kleiner Kerl der einfach nur viel Bewegung und geistige Beschäftigung braucht und dann hört und sieht man in der Wohnung eigentlich nichts von ihm. Er lernt sehr schnell und gerne, zeigt aber auf der anderen Seite auch gerne mal das so eine Bulldogge auch recht stur sein kann was sich leider noch äußert wenn er Wild entdeckt. Er hat einen enorman Jagdtrieb an dem wir momentan mit allerlei Übungen arbeiten. Bisher leider erfolglos aber wir geben nicht auf.
Champ ist unsere fröhliche Knutschkugel und jeder liebt ihn. Obwohl er ein bisschen aussieht wie ein kleiner Staff wickelt er alle Leute mit seinem Babyface um den kleinen Finger und selbst die alten, knorrigen Dorfherren hier, die sonst nie einen "Kampfhund" streicheln würden knuddeln mit ihm.