Hallo Liebe Gemeinde,
ich bin mal wieder da, weil es eine aktuelle Veränderung gibt, und dachte, ich teile das Ganze hier allen Interessierten mit:
Der Gips war 6 Wochen drauf (natürlich wurde er öfter gewechselt). Fins Körperhaltung hatte sich danach verändert: des linke, gesunde Bein war quasi "zentriert", von vorne gesehen wie ein "Mittelbein", als mittige Stütze. Das rechte Bein mit dem Gips hatte er permanent nach vorne gestreckt, und nach den 6 Wochen blieb es auch nach Entfernen des Gipses in dieser Pose. Er ist immer dreibeinig gelaufen, das linke Bein und die Schulter voll muskulös, die rechte dünn.
Direkt nach dem Entfernen des Gipses war ihm noch ein Schonverband angelegt worden. Den konnten wir final zu Hause entfernen. Fin hatte nach 6 Wochen Gips einen unwahrscheinlichen Drang, sein Bein zu lecken. Man kann die Platte unter der Haut deutlich sehen, sie haben eine große, kräftige Platte verwendet, 25 kg Hund, aber kurze Dackelbeine, ich denke da ist die Entscheidung zugunsten der Stabilität gefallen. Er hatte einen Klumpen aus Fell und getrocknetem Blut im Fußballen, wir haben ihn durch ein Kinderplanschbecken laufen lassen, um das einzuweichen und sauber zu bekommen. Der Drang, an der operierten Stelle zu lecken, war sehr stark, am Anfang fast wie besessen - das hat sich dann zwar schnell gelegt, aber er hat das Lecken an der besagten Stelle bis heute als Übersprungshandlung bei Stress ö.ä. beibehalten. Naht und Verheilung verliefen problemlos, allerding gab es Fisteln, aber dazu später mehr.
Zuerst gab es das Problem mit dem dreibeinig Laufen und dem nach vorne gestreckten Vorderbein. Wir haben eine gute Physiotherapeutin gefunden ( "Pfotenpalast" in Nürnberg, bin nicht sicher ob der noch existiert, die HP geht jedefalls nicht), es gab 10 Sitzungen für insgesamt 250,- €, je 1 Stunde. Die erste halbe Stunde wurde er immer gründlich massiert, quasi "weichgeknetet", danach ging es auf's Wasserlaufband, da wurde er auf dem Laufband lanfgsam ins Wasser abgesenkt, und das Wasser hat zusätzlich eine Gegenströmung. Das Ganze zwingt den Hund, wieder "normal" zu laufen, also mit dem normalen Bewegungsablauf. Hirn und Muskulatur haben sich dann wieder umgewöhnt, nach den 10 Sitzungen ist er wieder gelaufen wie eine Eins! Von da an ging es nur noch "bergauf", am Anfang hat er sich beim Toben gelegentlich unglücklich bewegt und kurz gewinselt, er musste sich erst die richtigen Bewegungsabläufe verinnnerlichen, z.B. beim Haken schlagen, Wenden, Ball hinterherspringen etc.
Aber danach, ca 1/2 Jahr, war alles top. Rennen, Springen, Apportieren, Sprinten, alles kein Problem. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass Ball holen auf der Wiese schnell Schmerzt, und das Apportieren lieber ins Wasser verlegt werden sollte. Seit dem ist er eine Wasserratte, Ball aus dem Wasser holen, mit richtig weit Schwimmen, das ist das Beste. Außerdem entlastet es die Wirbelsäule, v.a. der "Dackelrückigen" und ist super für die Muskulatur.
Die schon erwähnten Fisteln zeigten sich als dunkle Punkte im Fell, oben auf der Platte, von Zeit zu Zeit sonderten sie eiter ab. Der TA meinte, da müsste man mit leben, es wäre aber gut, dass der Eiter raus kommt. Im Winter bei tieferem Schnee oder Schnee mit harter Kruste war er beim Toben ab und zu blutig an diesen Stellen, oder wenn er extrem Getobt und Gerannt ist, lief mal etwas Blut mit dem Eiter raus. Wir haben dann immer abgebrochen und auf spazieren umgeschaltet.
So ging es die letzten 6 Jahre alles super, mit gelegentlichem Humpeln nach größeren Anstrengungen, weiter nichts. Da das Bein steif ist, wetzt er sich die Krallen stark ab, sie sind eigentlich immer sehr kurz, aber auch unproblematisch. Gelegentlich tritt er sich kleine Fremdkörper in den Zwischenraum am Ballen, die bekommt er dann selber nicht raus, er kommt dann dreibeinig mit ausgetrecktem Bein angehoppelt und läßt sie sich entfernen. Am Häufigsten sind es Bucheckern
Also alles super, OP und Reha würden wir wieder so machen.
Vor ca. einer Woche haben wir nun festgestellt, dass am oberen Ende der Platte, an der "Ecke", ein Loch in der Haut entstanden ist, durch das man Metall glänzen sieht. Gruselig!! Implantate werden vom Körper von einer Art Kapsel umschlossen, diese ist Wohl aufgerissen, und die Haut darüber mit. Wir haben am Anfang, als das Loch nur ca. 5 mm groß war, gehofft es würde von selbst wieder verheilen. Wir haben mit "Aquacel Extra"-Wundauflagen und elastischen Verbänden gearbeitet. Fin hat es immer wieder geschafft, in unbeobachteten Momenten die Wundauflage unter dem Verband hervorzuziehen, keine Ahnung wie. Ob es daran lag oder nicht, das Loch wurde größer, und heute haben wir beschlossen, zum Nähen zum TA zu gehen. Nun ist das Nähen leider nicht möglich, wir haben morgen um 8:20 einen Termin in der Tierklinik, die Platte samt Schrauben kommt raus.
Die Hoffnung ist, dass die Knochen so fest verwachsen sind, dass die Versteifung stabil genug ist, ohne Platte zu bestehen. Was sonst wäre, steht in den Sternen. Wir denken aber nicht darüber nach, der TA ist guter Dinge, und das sind wir nun auch. Wir wollen das Implantat auf jeden Fall haben und lassen bei der Gelegenheit gleich ein kleines Lipom entfernen, das der mittlerweile 8jährige Fin hat wachsen lassen, links an der Seite.
Also, bitte wieder Daumen drücken und Grüße! Jessica