Wie gesagt, wenn die Katze erst mal Angst vorm Hund hat, hat man es sehr, sehr schwer. Ich hatte das "Glück" eine Wohnungskatze zu haben, die keine Hunde kannte. Beim ersten Kontakt zum Hund ging sie also neugierig auf ihn zu, beschnupperte ihn und hatte echt null Reflex weg zurennen.
Ich habe aber auch aufgepasst wie eine Irre, dass ihr NIE ein Hund nachlauft und ihr so Angst macht. Ich glaube sogar bei der selbstsichersten Katze reichen ein, zwei solche Hetz-aktionen von einem deutlich grösseren Hund, und die Katze reimt sich zusammen dass es wohl doch klüger ist zu fliehen.
Ich persönlich finde das Zusammenführen funktionniert am Besten wenn man die Tiere zur Koexistenz ZWINGT und selber permanent Auge und "Fuchtel" darüber hat.
Je mehr die Katze auf Abstand geht, desto seltener hat sie Gelegenheit sich den Hund mal aus der Nähe anzusehen, und desto mehr prägt es sie, wenn es dann hin und wieder doch mal negative Begegnungen gibt. Auch Hund putscht sich viel mehr auf, wenn er Katze nur hin und wieder sieht, und dann jedes mal auf sie stürzen will.
Ich würde also irgendwie versuchen Katze in die Wohnung zu sperren (zumindest ein paar Tage lang), und gleichzeitig dafür sorgen dass Hund NIE an die Katze kann. Also permanent angeleint mit mir herumführen.
Das ist unglaublich mühsam und lästig, mit der Methode hat man aber innerhalb von wenigen Tagen unglaubliche Fortschritte.
Mein erster Hund (Terrier) hatte Katzen zum Fressen gerne, hatte aber eine gute Bindung zu mir und war gut erzogen, als ich ihn an die Katze rangeführt habe. Ich habe ihn einfach ins Platz gelegt, die Katze durfte ihn in Ruhe beschnuppern, und dann war er ein paar Tage lang unter ständiger Aufsicht. Wurde jedes mal abgerufen oder ins Platz gelegt, wenn er Stielaugen bekommen hat oder anfing die Katze zu stalken. Er war dabei nicht an der Leine, weil er selber nur so gross war wie die Katze (also weniger Risiko).
Unser Katzenkiller-husky, kam an die Leine. Er wurde massiv geschimpft, wenn er bei Anblick der Katze austickte (Springen, bellen, jaulen, ...), abgelenkt und massiv gelobt wenn er neutral / auf mich fixiert blieb. Innerhalb von kürzester Zeit hat er aufgehört grosses Theater zu machen. Dann haben wir die Katze langsam näher gebracht: Hund an kurzer Leine neben mir, Katze gerufen und so nahe wie möglich an den Hund gebracht (per Leckerli). Hund wurde leise und scharf verbal daran erinnert, dass die Katze IMMER noch tabu ist, das er gar nicht daran DENKEN soll jetzt einen Blödsinn zu machen, und dass ich ihn den HALS umdrehe wenn er es tut (so sinngemäss
). Hund hat stark gehechelt und war sehr nervös, ist aber ruhig geblieben.
Innerhalb von ein paar Tagen ist er auch in Anwesenheit der Katze ruhig geblieben, hat sie aber immer noch stark im Auge behalten (ehrlich, er hat sie angesehen wie einen wandelnden Futternapf, den er nicht anrühren darf).
Inzwischen pennt er sogar ruhig weiter, wenn sie wild miauend durch die Gegend rennt oder sich in der Wiese räkelt. Ganz, ganz selten kriegt er aber immer noch "den Blick", worauf ich ihn sofort verbal ermahne ("Jaakko, ich sehe dich genau!").
Devise ist bei uns: "Diese Katze gehört MIR und ist MEIN Eigentum! Also verlange ich von dir, dass du sie als solches respektierst, nicht anbeisst, tötest oder auffrisst." Sie ist nach wie vor Futter auf Pfoten, aber er hat sich damit abgefunden, dass sie uns gehört und ich auch immer irgendwie ein Auge drauf habe. Er respektiert die Katze, wie er respektiert, dass er nicht an Essen gehen darf, das auf dem Fernsehtisch steht.
Finde ich nicht schlecht für einen Hund, der 11 Jahre lang jede Katze getötet hat, die ihm in die Quere gekommen ist (und das waren etliche)!
PS: Ach ja, noch mal was zu der "Fuchtel". Wenn ich sage "den Hund nieder machen", "ihm eine Ansage machen", ist das in den wenigsten Fällen (praktisch nie) körperliche Gewalt. Es geht darum den Hund "unter meine Fuchtel zu nehmen", also ihm mehr oder weniger massiv (je nach Problem, bei Katze werde ich sehr, sehr streng) psychischen Druck zu machen. Ich bau mich auf, starre ihn nieder, spreche in scharfen und tiefen Tönen und mache ihn mit Körpersprache und Worten klar, was ich von ihm will. Macht er das, was ich von ihm will, lasse ich sofort nach, mit Körpersprache, Stimme und allem was ich habe. Das verlangt viel Fingerspitzengefühl, damit versteht aber der Hund innerhalb von kürzester Zeit was ich will und was ich nicht will. Dieses doch sehr massive Vorgehen würde ich nie verwenden um dem Hund sitz, platz oder sonst was beizubringen, sehr wohl aber bei den essentiellen Regeln des Zusammenlebens: Die Katze wird nicht gefressen, und Keilereien unter Hunden werden absolut nicht geduldet.