Hallo,
wir haben ein Problem mit meiner weißen Schäferhündin. Sie ist seit drei Wochen bei uns. Ich habe sie von einer Frau, die angibt, sie aus ganz
schlimmen Verhältnissen beim Züchter herausgeholt zu haben. Als Welpe saß sie allein in einer Kiste mit Tüchern, die total verschmutzt waren. Sie war die letzte aus einem nicht anerkannten Wurf und kannte fast nichts.
Diese Frau hat sie dort herausgeholt, das Probelm bestand aber darin, dass sie schon eine sehr große und dominate Hündin hatte, die die Kleine sehr gedeckelt hat. Als ich sie bekam, kam sie immer nur mit eingezogenem Schwanz angekrochen, wenn ich sie gerufen habe. Weil ich ihren Allgemeinzustand erst einmal überprüfen lassen wollte, war ich dann natürlich beim Tierarzt. Er bestätigte mir, dass der Hund wohl bisher nicht gut gehalten wurde. Sehr lange Krallen und kaum Muskulatur lassen darauf schließen, dass sie wohl kaum Bewegung hatte. Darüber hinaus fiel eine sehr große Ängstlichkeit und körperliche Ungepflegtheit z. B. total verschmutzte Ohren auf. Der erste Spaziergang war eine Katastrophe. Der Hund lief nur mit eingezogenem Kopf und eingezogenem Schwanz neben mir her und erschrak beim kleinsten Geräusch. In dern ersten Tagen stürmte sie nach jedem Spaziergang so schnell wie möglich wieder ins Haus, dort fühlte sie sich sicher.
Inzwischen hat sich die Situation sehr gut entwickelt. Wir machen jeden Tag zwei größere Spaziergänge und die Körperhaltung unseres Hundes wird immer selbstbewußter. Sie ist sehr auf mich fixiert und eine ziemliche Schmusebacke. Beim Spazierengehen haben wir auch schon einige Hundefreunde gefunden, die gerne mir ihr herumtollen. Und da liegt auch das Problem. Die Hunde spielen immer ganz fröhlich auf einer Wiese und jagen sich gegenseitig. Unter anderem ist eine viejährige Beagledame dabei, die sich beim Spielen schnell auf den Rücken legt. Und jetzt haben wir beobachtet, dass meine Hündin sie dann nicht in Ruhe lässt, sondern sie an der Kehle fasst. Sie beißt nicht zu, aber sie zieht die andere Hündin durch die Gegend. Die sagt keinen Ton und lässt sich das alles auch gefallen, steht danach auch wieder auf und spielt weiter. Soetwas haben die Hundehalter, die zu den anderen Hunden gehören, noch nie gesehen und möchten jetzt nicht mehr so gerne, dass mein Hund mitspielt. Die Besitzerin des Beagles, meinte zwar auch, dass es jetzt noch Spiel ist, dass man aber nicht wissen kann, ob nicht einmal Ernst daraus wird. Sie meinte, dass Beagle eben sehr vertrauensvoll seien und nicht mit Agressionen rechnen würden. Ich kann die Reaktion verstehen und werde natürlich schnellstmöglich versuchen, mir professionelle Hilfe zu suchen. Die Hundeschule können wir aber leider erst Anfang März beginnen.
Nun aber meine Frage. Meint ihr, dass sich dieses Verhalten meines Hundes immer mehr verfestigen kann und auch einmal gefährlich werden kann oder ist es doch nur harmloses Spiel? Kann es auch sein, dass sie in ihrer Entwicklung noch etwas zurück ist und diese Verhaltensweise wieder nachlässt. Hat jemand vielleicht auch einen Hund, der als junger Hund so gespielt hat? Ich habe ein bißchen Angst, dass sich mein Hund zu einem agressiven Tier entwickeln könnte, zumal sie bei ihr unbekannten Hunden auch oft aus Angst knurrend und bellend reagiert.
LG Brigitte