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....ich frage mich nur, wie das all die anderen, vollzeit-berufstätigen hinbekommen...?! 
Ich beantworte das mal ganz ehrlich, auch wenn ich dafür wahrscheinlich von mancher Seite "Prügel" einstecken werde, denn - ideal is was anderes.... ;-) Aber an meinem Beispiel kann man nichtsdestotrotz auch sehen, wie aufwendig es ist, einen Welpen zu holen und die Zeit mit dem Hund und ohne den Hund zu organisieren - und genau deswegen tu ich´s trotzdem.... Denn ich glaube, manch ein Berufstätiger stellt sich das (wie ich damals) zu einfach vor. Und ich habe Hochachtung vor jedem, der sagt - oh weh, das wäre mir zu viel, ich verzichte erstmal auf den Hund, bis ich mehr Zeit haben kann.
Also, bei uns hat viel viel Glück mitgespielt, aber auch Planung.
- Hund geholt zu Ferienbeginn der Tochter (damals 14 Jahre alt) mit 8 Wochen (hat die Hundemama gut getimt... *gg)
- Danach erst ich Urlaub, dann Homeoffice eingeplant (Firma hat mitgespielt).
- Tochter ab mittags daheim nach der Schule (10 Min. Fußweg von der Schule) und sehr verläßlich, was Gassigehen betrifft.
- Welpe hatte denselben Tagesablauf beim "Züchter" (kommt von privat) wie bei uns dann später, und war es somit gewohnt, daß vormittags Ruhe und schlafen angesagt waren, und erst nachmittags, wenn Kind von Schule kommt, Halligalli ist. Hat sich also nicht viel umstellen müssen, dadurch gabs wenig bis keine Probleme.
- ich wußte, würde ich das mit dem Alleinbleiben nicht hinkriegen, würde ich den Welpen wieder abgeben müssen. Und wer mich kennt, weiß, daß ich das nie tun würde. Also war ich absolut konsequent und hab das Alleinsein vom ersten Tag an geübt: vormittags hab ich mich ins Wohnzimmer verkrümelt, Hund in Küche mit Box (offen! aber Türe der Küche war zu), und wenn Hundi rief, mal ein beruhigendes "ist gut" (damit sie wußte, sie ist nicht alleine), das war´s dann aber auch. Nach ein paar Tagen schlief sie relativ gut, dann war ich mal 5-10 Minuten zur Haustüre raus. Daheim zwischendurch mal reingeschaut (Durchreiche vom Wohnzimmer in die Küche) - sie schlief. Hat sie gefiept, von außen die ersten Tage beruhigend "ist gut", später streng NEIN gerufen, und gut war. Als ich dann per Homeoffice arbeitete, saß ich halt früh am Schreibtisch, und sie war in der Küche. Gassi gab´s nur die ersten Tage mal am Vormittag zwischenrein (wegen Stubenreinheit), nach einigen Tagen dann nur noch mittags, zu der Zeit, wenn auch dann die Tochter aus der Schule kommen würde. Einfach, um den Tagesablauf so früh wie möglich reinzukriegen. (ja, ab und an war ne kleine Pfütze in der Küche mittags..... das mußte ich in Kauf nehmen, aber das war ja nur vormittags, weil nachmittags meine Tochter mehrfach rausging)
- Gassi: morgens ne große Runde, gucken, spielen, Halligalli zum Auspowern, dann vollfressen lassen, damit sie gut schläft und Ruhe gibt bis mittags. Da hatte ich mir echt ganz konsequent ne Stunde jeden Morgen genommen für sie, auch lange Zeit noch, wo ich dann schon wieder arbeiten ging. Sie mußte nicht ne Stunde am Stück laufen, wäre ja viel zu viel für nen Welpen, aber wir waren unterwegs, sie durfte spielen zwischendurch, auch sich mal hinlegen, hat viel erlebt, andere Hunde und Leute getroffen, wir haben zwischenrein mal kurz spielerisch SITZ geübt o.ä., den Abruf trainiert, damit das Köpfchen was zu tun hatte (nein, nicht alles auf einmal, aber das waren ja mehrere Wochen, und mal haben wir dies, mal was anderes geübt), und sie hatte schlichtweg danach immer die richtige "Bettschwere" *gg
- morgens immer dasselbe Ritual vorm Alleinlassen - ab in die Küche, Leckerli reingestopft, "fein dableiben" als Verabschiedung, und Türe zu (Küche, weil wischbarer Boden - wichtig beim Welpen, denn man kann nicht erwarten, daß der stubenrein bleibt bei einigen Stunden Alleinsein).
- wir waren von Anfang an in der Welpenstunde, damit sie alles, was wichtig war, kennenlernen konnte. Wir haben dort Spaziergänge gemacht in Einkaufszentren, "komische" Treppen kennengelernt, den Bahnhof besichtigt, einen Zug von innen kennengelernt, etc., alles Dinge, die man eben in den ersten Monaten mit dem Welpen machen sollte. Damit sie eben nicht durch ein frühes Alleinbleiben Schäden in puncto Sozialisierung erleidet oder dadurch mit bestimmten Situationen nicht umgehen kann oder bei denen ängstlich wird.
- ich konnte, als ich dann wieder ins Büro mußte, meine Arbeitszeiten auch selbst legen, wie ich wollte (Gleitzeit, keine Kernzeit), d.h. ich war dann eben nicht um 7, sondern erst um 9 oder noch später im Büro, damit der Vormittag für den Hund möglichst kurz war. Abends hatte ich open end, denn Töchterchen war ja beim Hund, und dieser somit nicht alleine - das war also relativ entspannt mit dem Arbeiten.
Dieser doch recht strenge Ablauf der ersten Wochen daheim hat ihr sehr geholfen, sich zu orientieren, die Sicherheit zu gewinnen, daß wir immer wiederkommen, wenn wir weg waren, daß es normal ist, wenn wir vormittags weg sind, und ganz einfach entspannt das Alleinsein am Vormittag als normal kennenzulernen.
Es war machbar, und es war nur so machbar. Aber es hat so viel Glück mit reingespielt, mit jedem anderen Hund wär´s wahrscheinlich gescheitert, und mit Sicherheit ist es nicht ideal, den Welpen relativ bald alleinlassen zu müssen (dazu gehört schon ne gehörige Portion Selbstbewußtsein und Gelassenheit des Hundes), und vor allem darf man nicht vergessen, daß die Stubenreinheit noch nicht gegeben ist, weil ich ja so zwangsläufig damit rechnen muß, daß dieser sein (kleines) Geschäft mal in der Wohnung verrichtet.
Allein aus der Tatsache raus, daß ich heute weiß, wie viel Glück da mitgespielt hat, würde ich das Risiko in der Form nicht wieder eingehen, daß es ums Verrecken klappen MUß im Zeitraum XY (weil man dann weider ins Büro muß nach wenigen Wochen) - denn was, wenn man nen Hund erwischt, der das Spielchen nicht mitspielt? Dann geht´s am Hund raus, weil er wieder abgegeben werden muß. Einerseits war ich damals blauäugig bei der Anschaffung, andererseits auch wieder nicht, weil ichs ja schon gut durchgeplant hatte. Aber ideal ist das sicherlich nicht, denn wenn man Druck machen muß mit dem Alleinseinkönnen o.ä., könnte sich das sicherlich auch auf den Hund auswirken, und dann erst recht nicht funktionieren.... ;-) Es zeigt halt, daß es geht, wenn´s gehen muß, aber es zeigt auch, daß dies für den Hund sicherlich nicht immer das ist, was man so generell sich vorstellt, von wegen wochenlang erstmal für den Welpen dasein, Alleinsein über Monate aufbauen etc. Man muß mit Rückschlägen oder Kompromissen rechnen, und, aus heutiger Sicht: ob das für den Hund so gut ist, für diesen mitzuentscheiden, wie weit auch er mit dem Kompromiß leben muß, sei dahingestellt. Und es ist halt oft ein Riiesen-Planungsaufwand.
Was noch wichtig ist: was passiert, wenn der HUND mal krank ist? Für´s Kind stehen mir freie Tage zu , für den Hund kaum. Aber ein Hundesitter wird sich hüten, nen kranken Hund zu nehmen.... Bei uns stand dann hier ausnahmsweise (nach viel betteln mit Augenzwinkern und Kniefall *gg - immerhin war meine jüngere Schwester zum damaligen Zeitpunkt noch Klein-/Grundschulkind, und da hatte sie Angst vor Ansteckung o.ä.) meine Mutter zur Verfügung.
Allerdings muß ich dazusagen, ich hatte auch ne Hundesitterin, die gern einsprang, wenn Töchterchen mal später heimkam oder eine von uns krank war, und an dem Tag, wo meine Tochter nachmittags Schule hatte, durfte sie den ganzen Tag bei dieser Sitterin daheim im Rudel mitlaufen. Sie hätte sicherlich auch geholfen, wenn ich tagsüber erstmal wochenlang nen Sitter gebraucht hätte. Das hätte meine Finanzen doch arg strapaziert, aber die Möglichkeit wäre gegeben gewesen. Ohne die hätt ich nichtmal dran gedacht, mir nen Hund zu holen, ursprünglich war auch der erste Hund vom Zeitpunkt her erst für die Rente geplant *gg
Und: die Maus hat tatsächlich alles gut verkraftet, ist ein lieber, daheim ruhiger, draußen gern arbeitender Hund geworden, kann bis heute problemlos alleinebleiben, ist auch im normalen Zeitrahmen stubenrein geworden. Und das beste: seitdem sie 8 Monate alt ist, hat sie ihren Bossi (der kam aber nicht als Welpe, war schon eineinhalb), mit dem sie daheim Halligalli machen kann und den sie mobben darf, damit´s ihr net langweilig wird, bis wir heimkommen (meist schlafen sie aber einfach zusammengekuschelt, hab ich öfters gecheckt). Die zwei lieben sich, können auch getrennt alleinebleiben, auch in fremden Zimmern/Häusern inzwischen, können überall hin mitkommen (auch ab und an in die Arbeit). Es wird mit beiden Hunden gearbeitet (Flächensuche bzw. beim Bossi Trailen), auch das muß man bei der Zeitplanung mit berücksichtigen, denn es findet nach Feierabend statt. Wenn Du vollzeit berufstätig bist, ist halt der Abend nach der Arbeit nicht Freizeit (dauernd Kino, Handball o.ä. - geht net), sondern Hundezeit. Kann sehr anstrengend sein, nach einem langen Tag noch spazierengehen zu müssen, ist aber auch wunderschön, um erstmal "runterzukommen" nach nem stressigen Tag. Einkaufen fällt in die Mittagspause, oder wenn der Rest der Familie daheim ist. Auch der Urlaub ist für uns Hundezeit, Urlaub ohne Hund kommt nicht in Frage für mich, denn es ist die einzige Zeit außer der Wochenenden, an denen ich ganztags Zeit habe, mit denen was zu machen bzw. einfach nur zusammenzusein.
Ob man sich dann als Berufstätiger noch nen dritten Hund antun muß, der sich mit den beiden anderen nicht versteht, das steht auf einem anderen Blatt... *gg Aber bis auf die Unverträglichkeit mit anderen Hunden ist mein Frieda-Mäusi genauso unkompliziert wie die anderen zwei, und kann supergut alleinebleiben. Braucht auch keine 2-Stunden-Gassirunden (auch wenn sie die schon gern mitmacht, wenn sich´s ergibt - also die Kondition ist nicht das Thema, trotz ihres Alters!), weil sie durch ihre Blindheit eh den ganzen Spaziergang über (bzw. eigentlich den ganzen Tag über) mit der Nase arbeitet. Und weil ich ja sonst nix zu tun hab in meiner Freizeit, hab ich jetzt auch noch mit ihr das Trailen angefangen..... *gg Man sieht, es geht alles.....