Ich grenze mich eigentlich nicht bewust von Ben ab, wenn ich mal so drüber nachdenke. Das ergibt sich bei uns eher einfach mal so aus dem Alltag raus.
Da er nicht bei uns im Schlafzimmer schläft (keiner unserer Hund durfte das, wobei das tatsächlich das einzige Veto ist, das mein Mann jemals eingelegt hat...) hat er über Nacht schonmal seine komplette Ruhe vor uns.
Ebenso, wenn ich im Homeoffice bin. Da liegt er zwar die gesamten 4 - 5 Stunden mit im Büro, aber er liegt da wirklich und schläft. Auch wenn ich rausgeh und mir was aus der Küche hole oder ins Bad geh ect - mittlerweile hebt er nicht mal mehr den Kopf. Aber: er hat eine eingebaute Uhr, nach 4 Stunden kann es schon sein, dass er mal anfragt, ob ich nicht mal Feierabend machen will. Wärend der Arbeit wird er logischerweise von mir nicht mit Aufmerksamkeit bedacht - und fordert sie auch nicht mehr ein, er chillt oder pennt eben, allerhöchstens geht er mal raus und trinkt was.
Ich glaub, bei uns hat sich da vieles ritualisiert im Alltag. Denn nach der Arbeit (egal ob ich im HO war oder in der Firma) gibts nie gleich Action oder viel Aufmerksamkeit - ich mach dann erstmal in aller Ruhe ein bissi Hausarbeit - was halt grade so anliegt: Wäsche oder Staubsaugen oder Küche. Auch da weiss er mittlerweile, dass da nicht viel von mir kommt. Bis aufs Staubsaugen legt er sich dann meistens auf die Couch oder er geht im Sommer in den Garten. (Staubsaugen fasziniert ihn irgendwie - da muss er immer dicht dabei sein, weiss allerdings nicht, warum). Ich kann da auch in den ersten Stock hoch und oben rumwuseln - er bleibt unten.
Da er so ein kleiner Beamter ist, wird er erst so zwischen 13 und 15 Uhr mal "lästig" (ich sag das in einem liebevollen Sinn!) - denn da steht normalerweise unsere große Gassirunde an und die fordert er tatsächlich sehr vehement ein. Da fängt er dann an, mich zu verfolgen oder mich anzustubsen oder schleppt ein Spieli nach dem anderen an - was mich allerdings nicht stört. Wie gesagt: Rituale. Das half uns auch beim Alleinlassen, wenn ich 1 x pro Woche ins Büro muss: er macht dann genau das gleiche: er liegt im HO-Büro und schläft. (über die Cam seh ich das)
Nach der großen Gassirunde ist für ihn dann wieder "stille Beschäftigung" angesagt - meistens macht er dann nochmal ein ausgedehntes Verdauungsschläfchen. Auch da kann ich dann entweder neben ihm auf der Couch was lesen, im DF rumschnurken oder irgendwas im Haushalt machen, im Sommer auch Gartenarbeit (da liegt er dann auch gern im Garten oder macht dort so sein Ding) oder ihn auch allein lassen wenn ich Einkaufen muss ect.
Gegen Abend, wenn mein Mann heimkommt, wirds ein bisschen unruhiger - mein Mann hat da so sein eigenes Begrüßungsritual und das fordert der Ben dann auch ein - so ein Stündchen ungefähr, dann passt es wieder. Da ist dann auch mal Zergeln oder Ringen angesagt oder mein Mann versteckt ihm im Garten was oder ähnliche kleine "Spielchen".
Abends, wenn sich dann alle auf der Couch einfinden, dann kommt er auch oft an und dann braucht es eine ausgiebige Krauleinheit und da macht er dann auch eine Zeitlang "Kontaktkleber". Je nachdem ob es ihm schnell zu warm wird oder nicht geht er dann auch mal gern raus und liegt irgendwo auf den kühleren Fliesen im Gang oder er geht ins Büro und liegt dort. Wenn mein Mann n die Küche geht geht er mit (weil er bei ihm immer mal was abstauben kann), bei mir macht er das nicht mehr so oft.
Wir können allerdings auch jederzeit aus diesen Ritualen ausbrechen - das ist meinem Schichtdienst geschuldet und war mir wichtig, weil ich ja zu sehr unterschiedlichen Zeiten arbeiten muss.
Das alles hat natürlich nicht von Anfang an so reibungslos funktioniert - aber es ging dann doch relativ schnell, dass er verstanden hat, dass er in bestimmten Situationen einfach wenig oder keine Beachtung bekommt.
Der Ben ist allerdings auch nicht unbedingt ein Kontrollfreak, er ist eher ein kleiner Dickkopf und sehr eigenständig - für ihn bricht nicht die Welt zusammen, wenn ich mal nicht so viel Zeit für ihn hab. Nur die Gassirunde und seine Fressenszeiten, die muss ich penibel einhalten. Da hat er mich gut erzogen.