Vielleicht habt ihr schon was über uns 3 gelesen, aber sicherheitshalber stell ich mich nochmal vor :
Ich bin 20 Jahre alt und (seit meinem 5. Lebensjahr) mit unserer Hündin, einer Schäfer-Setter-Jagdhund-Mischling, aufgewachsen, die diesen Jänner leider verstorben ist...
Sie stammte von einem Bauernhof, alle Welpen außer ihr wurden getötet; ihre Mutter hatte ein Mammakarzinom und deswegen Schmerzen beim Säugen - also wurde unsere Hündin schon bald von ihr verstoßen. Das ist vielleicht auch der Grund warum sie ihr ganzes Leben gegenüber anderen Hunden und fremden Menschen sehr misstrauisch war - eine richtige Angstbeißerin. Gegenüber "ihren Familienmitgliedern" war sie der liebste Hund!
Nun ist es so, dass wir seit Mai "Familienzuwachs" bekommen haben - 2 Welpen (großwüchsige schwarze Mischlinge, eventuell mit einem Schuss Labrador), die mittlerweile ca. 4 Monate alt sind. Auch diese beiden stammen aus problematischen Verhältnissen - sie kommen aus der Tötungsstation in Bratislava. Die zwei entwickeln sich prächtig und bisher gab es keine größeren Probleme.
Seit einiger Zeit fällt mir allerdings auf, dass einer der beiden Buben anfängt, gegenüber Fremden dasselbe Verhalten zu zeigen wie unsere alte Hündin. Wenn jemand uns besuchen kommt, wird er lautstark aus sicherer Entfernung verbellt, zuckt dieser jemand dann zurück, fühlt sich das Wauzi noch stärker, kommt ein Stückchen näher und bellt noch lauter. Auf "nein" bellt er noch mehr, durch Spielzeug etc. lässt er sich ablenken. Dieses Verhalten zeigt er nur zuhause, unterwegs ist er gegenüber allen freundlich - außer gegenüber Kindern:
Wenn ihn eines streicheln möchte (und obwohl ich immer aufpasse, dass sich die Kinder korrekt gegenüber den Hunden verhalten) zieht er den Schwanz ein und nimmt diese ängstlich-drohende Haltung ein, die ich schon von unserer Hündin kenne. Dieses Problem würde sich ja noch lösen lassen indem ich einfach seinen Kontakt zu Kindern einschränke.
Es ist aber so, dass ich Trainerin einer Voltigiergruppe bin (unsere Ponies stehen hinterm Haus), und "meine" Mädels (zw. 10 und 15 Kinder) einmal in der Woche trainieren kommen. Für diese würde ich die Hand ins Feuer legen - sie verhalten sich, meinem Empfinden nach, immer richtig: Hinhocken und warten ob der Hund herkommen will, an der Hand schnuppern lassen, dann erst, von unten her, zu streicheln beginnen. Aber auch die werden verbellt bzw. nimmt er diese ängstlich-drohende Haltung ein, wenn sie an ihm vorbeigehen. Wie kann ich das ändern???
Die Wauzis werden immer größer, und einige von den kleineren Mädels haben schon Angst vor dem Gebell des einen - sein Bruder ist immer total freundlich und begrüßt die Kinder schweifwedelnd, lässt sich gern streicheln usw.
Hinzu kommt, dass wir in der zweiten Juli-Woche unser Sommerlager haben - die Kinder sind dann eine Woche lang von morgenens bis abends bei mir. Wenn für ihn die 20 min, in denen die Kinder sonst da sind bis wir in den Stall gehen, so stressig sind, wie wird das dann erst? Außerdem habe ich echt Panik, dass er sich zu einem Angstbeißer entwickelt wie unsere 1. Hündin!
glg
PS: Hab mir schon überlegt einfach vor dem Eingangstor einen Sack mit Leckerlies zu befestigen - und jeder der reinkommt, muss dann die Wauzis mit einem Leckerli "begrüßen". Aber verknüpfen die Hunde dann das Angenehme nicht nur mit dem Reinkommen? Ich hätte gerne, dass sie prinzipiell zu "Fremden" und insbesondere zu Kindern freundlich sind. Kann man einem Hund das anerziehen?