Beiträge von Mully

    Danke euch allen!
    Nein, ich fühle gar keine Entmutigung, eher bin ich jetzt wieder mehr stolz auf alles, was schon gut klappt.
    Man darf auch kein perfekten Hund erwarten, es bleibt ein Lebewesen, wir sind alle fehlerhaft.

    Ich sehe gerade viele Fortschritte in Hundebegegnungen. Und heute früh hat Amy mehrmals draußen das Dummy gebracht. Alles auf einmal kann natürlich auch nicht klappen.

    Gestern hatten wir noch eine positive Situation mit einem Fahrrad, das in größerer Entfernung zu sehen war. Sie wurde stocksteif. Ich ging ein paar Schritte rückwärts und zog sie mit, dann wendete sie sich zu mir und wir rannten zusammen weg. Das ist eine große Belohnung für sie, wenn wir zusammen rennen. :) Das war das erste Mal, dass sie sich nach kurzem Ziehen zurückrufen ließ und wir haben sehr gefeiert. Die Leute hier im Ort denken langsam, ich habe mein Verstand verloren :winking_face_with_tongue:

    Meine Verunsicherung ist immer, dass jedes mal, wenn sie ausrastet alles wieder zunichte ist. Viele sagen das so.
    Aber ich lasse mich jetzt nicht mehr verrückt machen. Bei Hundebegegnung war es auch nicht so.

    Spoiler anzeigen

    Dann kannst du echt wie Kleenes87 vorgeschlagen hat, dort Pippimatten hinlegen (wir kaufen die hier inzwischen kartonweise),

    Ein wenig OT drum im Spoiler: wo kaufst Du die KasuarFriday und was kosten sie?
    Wir verwenden sie für unseren Welpen derzeit auch, haben das von der Züchterin erst einmal so übernommen. Ich hatte noch ein Paket da, was wir zu Alvas Einzug geschenkt bekommen, aber nie benötigt haben. Kurze Recherche gestern ergab, ein Karton kostet 20,-€ ?? :flushed_face:Das ist viel Geld für etwas, was man dann weg wirft.

    Zum Ausprobieren würde ich Wickelunterlagen nehmen, da kosten 10 Stück bei DM 1,60€
    ich habe das bei Amy getestet, aber sie hat konsequent neben die Unterlage gepinkelt.

    Bei Welpen würde ich es aber nicht machen, die prägen leicht darauf, ins Haus zu machen und dann braucht man es dauerhaft.

    Was bedeutet JWD?
    Und wie denkst du ans Autofahren gewöhnen? Sie springt gerne ins Auto, aber obwohl ich ihre Box schon mit Sichtschutz versehen habe, sitzt sie hechelnd und winselnd darin und folgt mit dem Kopf allen hörbaren Reizen.
    Ohne Box kann ich sie zwischendurch immer mal ins Platz bringen und festfüttern, aber das sind auch eher nur 1-2 Minuten. Dann starrt sie wieder raus und starrt Autos nach.

    So kommen wir überall schon mit erhöhtem Stress an, außer ich finde einen Ort, wo es ganz ruhig ist. Dann kann sie im parkenden Auto auch entspannen, sofern ich dabei bleibe.

    Die Tierärztin werde ich einmal ansprechen.

    habe ich Frisbee gespielt.

    Damit wäre ich halt auch ein bißchen vorsichtig. Es könnte sein, daß es bei diesem Hund dann zu einer "Ersatzdroge" wird. Klar, immer noch schöner, als Autos und Radfahrer zu jagen.
    Aber es ist dann halt auch eine "Droge".

    Ja, das weiß ich.
    Aber ich glaube, dass ein BC der voll auf seine Droge war, niemals wieder ganz ohne leben kann. Man muss eher eine finden, bei der niemand gefährdet ist. (Ball, Frisbee, Dummy oder Agility - ist auch eine Droge für manche BC)

    Im letzten Jahr überlegte ich, ein BC Welpe zu kaufen, um von Anfang an alles in gute Bahnen zu lenken und das ganze Potenzial der Rasse zu erleben. ich hatte schon Züchter besucht und eine tolle Wunschhündin.
    Aber dann dachte ich, dass jemand die Hunde nehmen muss, die nicht so perfekt sind. Man muss Abstriche machen und darf manches nicht so eng sehen.

    Zufällig sieht Amy fast aus wie diese Wunschhündin :smiling_face_with_heart_eyes:

    Mit meine Hündin war es so ähnlich.
    Sie kannte kein Gassi und war draußen immer sehr angespannt. Pipi ging nur in vertraute Wohnung, großes Geschäft dagegen sofort draueßen, als ob sie erleichtert war, endlich nicht mehr in das Zuhause koten zu müssen.
    Ich habe sie immer zu einem gleichen ruhigen Ort geführt und mich auch selbst dort mal hingehockt. Nur in die Hocke gegangen natürlich ;) sodass sie sehen konnte, dass es dort sicher ist.

    Du musst vermutlich nur warten. Irgendwann kommt das erste Pipi draußen und dann gibt es eine tolle Belohnung. Für meine: Katzenfutter ist das allerbeste!
    Und danach hatte sie sofort verstanden und nur noch kleine Unfälle.
    Hat bei uns etwa 2-3 Wochen gedauert und war dann nie wieder ein Problem!

    Nein, keine Sorge, ich habe das nicht vor. Ich möchte in die Natur mit mein Hund!
    Sehr verfressen ist sie nicht, aber ich weiß inzwischen die Leckerchen, die sie mag und auch fast immer annehmen kann. Sie hat auch gelernt, sie sanfter anzunehmen.

    Wenn eine Straße hinter den Bäumen zu erkennen ist, dann ist sie sehr abgelenkt, kann aber noch auf "Hier", "Schau mich an" oder Sitz reagieren und Leckerchen annehmen. Sie kann das nur nicht lange halten.

    Aber sobald sie ein Fahrrad sieht kann sie es nicht mehr annehmen.
    Mit der Trainerin haben wir versucht, einen Leckerchen-Regen für sie zu werfen, bevor das Fahrrad sichtbar wurde. Sie hat die ersten genommen und dann alles vergessen.
    Danach war sie so aufgeregt, dass sie die übrigen Leckerli nicht mal mehr finden konnte, obwohl sie direkt vor ihr lagen und sie geschüffelt hat.

    Ich danke dir sehr für deine Ausführlichkeit, wandelroeschen, ich werde versuchen, alles zu verstehen.

    Vieles wusste ich über BC, aber das Zeitfenster zum Beispiel gar nicht. Vielleicht ist es gut, dass ich es nicht wusste, sonst hätte ich vielleicht gesagt, dass ich Amy nicht nehmen kann.
    Es erklärt, warum Twister einfacher zu trainieren war. Er war zwar wilder und rastloser, aber auch noch jünger. Erst 18 Monate, da war das Fester noch "offen".
    Aber ich bin trotz allem froh, dass ich Amy habe. Sie bringt sehr viel Glück in mein Leben.


    Ich denke also, wenn ich mit Futter belohne (zu Anfang konnte sie es nicht nehmen oder hat mir beim Nehmen in die Hand gebissen) und das Futterdummy noch weiter aufbaue, habe ich schon mal ein besseres Werkzeug, um Amy einen alternativen Kick für ihr Verlangen zu geben ;)
    Mit Twister, der mein erster Border Collie war und mein erster eigener Hund, habe ich Frisbee gespielt. Aber das geht nicht an der Leine, und ob ich Amy jemals ableinen kann, weiß ich wirklich nicht.

    Eben hatten wir ein kleinen Erfolg und sie hat das Dummy draußen auf unserer sicheren Hausrunde schon gejagt und gebracht. Nur einmal, aber sie hat es!

    Ich lerne ihr auch das alleine bleiben, aber das ist nur in Schritten möglich. Wir brauchten zwei Monate, sodass sie es ertrug mich allein zu Toilette gehen zu lassen ohne Dinge zu zerstören oder zu schreien als würde sie misshandelt.
    Manchmal, wenn die Waschmaschine schleudert, urinert sie. Vermutlich hat sie auch ein Trauma, weil sie so lange alleine eingesperrt in einer Waschküche war.
    Die Familie hat das nicht böse gemeint, sie fragen oft und schicken Spielzeug oder Leckerchen. Aber sie haben wirlich alles falsch gemacht, was sie falsch machen können. :pleading_face:


    Die einen: Sofort Belohnen, wenn sie sich dir zuwendet.
    Die anderen: Nein! Sie denkt du belohnst sie, weil sie das Fahrrad verjagt hat!

    Beides nicht meine Herangehensweise. Wenn Du reagierst anstatt zu agieren und vor der kritischen Situation zu handeln, bist Du zu spät. Dann kannst Du eigentlich tun und lassen, was Du willst - trainingstechnisch gesehen bringt das eher wenig.

    Willst Du die Situation kontrollieren, handelst Du vorher.

    Ich würde gern vorher handeln, aber ich weiß nicht wie. Sobald sie ein Fahrrad sieht, kann ich nur noch Schaden vermeiden.
    Manchmal drehe ich sofort um und laufe mit ihr weg, bevor sie das sieht, aber leider sind die schneller als ich.
    Ich laufe schon vor allem im matschigen Wald wo meine Knöchel im Schlamm versinken, aber dahin müssen wir auch kommen.

    Vielleicht sollte ich ein Katzenklo kaufen und Gassi wirklich nur noch im Bürogebäude oder in die Einkaufspassage gehen. Da parke ich in der Tiefgarage und wir sind nur drinnen. Da ist alles gut.
    Viele in USA würden es so machen :face_with_rolling_eyes:

    ja, vielleicht darf ich mich nicht unter Druck setzen lassen.
    Ich habe einfach Sorge, dass ich etwas falsch mache und deshalb keine Verbesserung entsteht.

    Jeder Profi sagt halt auch etwas anderes.
    Die einen: Du darfst auf das Ausrasten nicht reagieren, einfach weiterziehen.
    Die anderen: Bloß nicht, dann hört der Hund nie auf, der muss merken, dass er ein Fehler macht.
    Die einen: Sofort Belohnen, wenn sie sich dir zuwendet.
    Die anderen: Nein! Sie denkt du belohnst sie, weil sie das Fahrrad verjagt hat!

    Früher war es einfacher. Da hatte ich einen Lehrer. Der war sicher auch nicht immer nur gut und mir war er zu grob, das ging auch anders. Aber es gab nie ein hin und her und weniger Verunsicherung, wie es nun am besten ist.
    Der Nachteil, wenn man mehr lernen will, ist die Unsicherheit, wie es am besten ist.

    Vielen Dank für eure Antworten, sie helfen mir sehr.
    Ja, ich finde auch, dass wir schon viel geschafft haben, aber das Umfeld macht mir gerade viel Druck, weil es bei Autos und Fahrrädern noch keine Verbesserung gibt. Schon ein kleiner Schritt in eine bessere Richtung würde mir Zuversicht geben, aber es bleibt konstant gleich schlimm. Und schlimmer könnte es nicht mehr werden.
    ich höre gerade nur: Wie kann das sein? Bei Twister hast du es doch auch geschafft! Was stimmt nicht mit deinem Hund?
    Das sagt mir eine Freundin, während wir in ein Restaurant essen. Amy schläft unter dem Tisch, ihren Hund kann sie gar nicht dort mitbringen. ;)
    Meine Familie wird ungeduldig, weil wir nicht in den Park oder an den Rhein spazieren gehen können. Darum hatte ich Zweifel, ob das Verhalten schneller besser werden muss.

    Wenn die Autos oder Fahrräder stehen, sind sie Amy komplett egal. Auch schieben oder ganz langsam rollen, darauf reagiert sie nicht, gar keine Beachtung. Erst wenn Tempo kommt.
    Und Üben ist sehr schwer, denn sobald sie die Fahrer erkennt, hat sie kein Problem mehr.

    Absolut vermeiden ist gar nicht möglich. Ich bin nachtblind, nachts sehe ich die Fahrräder noch schlechter. Und sie sind da auf unseren Straßen. Leider fahren hier auch viele ohne Licht, daher ist es bei Dunkelheit besonders gefährlich. Und ich kann unmöglich nur nachts mit Amy rausgehen, wo soll sie ihre Notdurft machen?
    Wir gehen immer schon viel auf schmale, matschige Waldwege, aber dorthin muss ich über Wege, wo kein Ausweichen möglich ist.

    Das war auch der Ansatz von eine anderen Trainerin, die ich angegeschrieben habe. Aber das ist hier nicht möglich. Ich wohne nicht in der Stadt, aber am Stadtrand. Sie schrieb: Dann musst du das möglich machen! Bitte, soll ich nach Kamtschatka umziehen? Allein zu meinem Parkplatz muss ich über eine Wohnstraße, wo Fahrräder fahren.
    Und noch eine gab uns eine Probestunde und hat nur Grundtraining gemacht (Leineführigkeit), weil Amy in fremder Umgebung nervös war. Aber das weiß ich selbst, wie ich das übe, dafür brauche ich keine 80€ für die Stunde bezahlen.

    Hetzhalsband - ist das etwas spezielles? Am Halsband halte ich sie nie, weil sie sich herausdreht und den Kopf rauszieht. Ich halte sie am Sicherheitsgeschirr, aber da hat sie sehr viel Kraft.
    Manchmal denke ich, ich nehme sie einfach auf den Arm, vielleicht ist das leichter :rolling_on_the_floor_laughing:

    Die Tierärztin werde ich mal ansprechen, vielleicht kann sie helfen.

    Ein Lehrer für schwierige Hütehunde wäre wirklich gut, vielleicht kennt jemand wirklich einen guten Kontakt? Ich wohne südlich von Düsseldorf.
    Ich dachte auch schon an Online-Training, weil ich viele Trainer für Hütehunde weiter weg gefunden habe. Aber da fand ich bisher nur eine, die arbeitet mit Blockieren. Dafür ist Amy zu schnell oder ich bin zu langsam. Sie ist wie ein Aal im Wasser. ;)

    Hallo, ich bin neu, oder nach sehr langer Abwesenheit, wieder hier und bringe gleich meine Probleme mit meiner neuen Hündin Amy mit. In der Hoffnung, dass jemand eine Idee hat.
    Entschuldigt, es ist sehr lang. Und es fühlt sich noch länger an.

    Amy ist ein Border Collie (25% Aussie ist wohl noch mit drin) und drei und halb Jahre alt. Ich habe sie aus schwierige Haltung übernommen. Sie wurde als Welpe im Ausland aus Mitleid gekauft, sollte Familienhund werden, war den Leuten mit ihren kleinen Kindern aber einfach viel zu wild. Die letzten drei Jahre lebte sie nur noch in der Waschküche und im Garten, wurde zwar gut gefüttert und versorgt, aber mehr nicht. Rausgehen konnte niemand von der Familie mit ihr und ins Haus durfte sie nicht, weil sie Zerstörungswut hatte und auch unsauber war.
    Ihre Tage bestanden darin, am Gartenzaun Autos zu jagen. Hin und her, den ganzen Tag. Die Leute dachten, das sei gut, da sie ja Bewegung und Frischluft hatte.
    Sie musste von diese Familie dann sehr schnell weg, weil sie startete, über den Zaun zu klettern und nur noch in die Waschküche gesperrt werden musste.

    Ich habe sie über ein TSV aus meine alte Heimat vermittelt bekommen, weil ich früher schon einen schwierigen BC Rüde von denen hatte. Allerdings noch keinen mit so ein massiven »seelischen Schaden«. Außerdem hatte ich zuletzt einen Belgischen Schäferhund, den ich als Angstbeißer zu mir nahm und in einen wunderbaren Hund verwandeln konnte. Ich bin also nicht naiv oder komplett ahnungslos.
    Zuerst sagte ich auch nur eine Pflegestelle zu, da der TSV und der Hund 400km entfernt waren und ich ihn nicht vorher kennenlernen konnte. Kein Problem. Der TSV brachte den Hund dann tags darauf mittags zu mir. Amy sollte skeptisch und zurückhaltend sein, sagten sie mir. Sie kam allerdings rein, warf sich mir in die Arme und schleckte mein Gesicht ab. Dann atmete sie durch, schlief auf meinem Bauch ein und wachte acht Stunden lang nicht mehr auf. Sie stank nach Urin und Durchfall und in mir war mein Herz so sicher, das sie MEIN Hund ist, sodass ich noch mit dem Hund im Arm dem TSV mailte, dass ich keine Pflegestelle sein kann, sondern sie behalten möchte.
    Und dann wurde sie wach … das war im August, also vor drei Monaten.

    Amy konnte NICHTS. Kein Leine, kein Sitz, kein Komm, nicht stubenrein. Anfang war sie gar nicht ansprechbar und sie hat zerstört, was sie finden konnte. Sie hat alles angepöbelt, was sich bewegt, und dann aus Frust in die Leine oder in den Arm oder ins Bein gebissen. Nicht mal ihren Namen kannte sie. Sie war wie ein großer, starker Welpe auf Speed.
    Anfang war ich nicht überrascht und zuversichtlich, sodass wir das hinbekommen.

    Inzwischen haben wir auch schon einiges erreicht.
    Sie ist stubenrein, akzeptiert Geschirr, Halsband und ein Maulkorb und ist auf unserer »Haus-Gassirunde« ohne Ablenkung schon richtig schön lieb und locker an der Leine. Sie kennt ohne Ablenkung ein paar Kommandos (Bleib, Sitz, Platz, Stopp, Hier) und kann an guten Tagen auch schon eine Weile die ruhige Kommandos halten, bis ich okay sage. Im Haus sucht und bringt sie ein Futterdummy. (Draußen nicht.)
    Hundebegegnungen laufen langsam besser. Noch nicht entspannt, aber oft schon ohne Knurren und Bellen. In Kontakt ist sie nett und sozial, sie hat nur Frust, wenn sie zu den anderen Hunden nicht hin darf.
    Sie lässt sich auf ihr Platz schicken, kann da entspannen und bekommt ihre 15-16 Stunden Schlaf. Drinnen ist sie ein ganz lieber Hund und zerstört auch nur noch ihre Spielsachen.
    Ich habe ein Vogelfutterstation vor meinem Fenster, da schaut sie inzwischen nur noch ruhig zu und lässt sich auch rufen, statt auszuflippen, wenn die Vögel kommen oder fliegen.
    Das Ärmel-Beißen habe ich ihr ganz zu anfang mit eine Wasserspritze abgewöhnen müssen, weil sie mich auch mit Maulkorb verletzt hat. Das hat schnell funktioniert, ich fühlte mich zwar nicht gut dabei, aber es war für mich das geringere Übel als ständig blutig gekratzte Arme und Beine. Inzwischen kann ich das Maulkorb auf der Hausrunde schon weglassen.
    Grundsätzlich lernt sie langsam, verglichen mit meine frühere Hunden.

    Was überhaupt nicht besser wird, also leider kein bisschen: Sobald sie in der Ferne Straße und Autos sieht ist alles vergessen. Sie hat dann nur noch Stress, hängt in der Leine, hechelt, bellt und jault. Ich komme dann durch das Stress nicht mehr zu ihr durch. Sie nimmt dann auch kein Futter mehr.
    Auch Autofahren in ruhigere Gegenden ist Stress, denn wenn sie die Autos draußen hört, rastet sie aus in der Box.
    Überhaupt ist jede fremde Umgebung Stress.
    Außer in Häusern – ich kann sie problemlos mit zur Arbeit, zu Freunden oder ins Restaurant nehmen. Da liegt sie auf der Decke, schaut oder schläft und ist der liebste Hund.
    Besser geworden ist es auf kleinen Straßen rund ums Haus, wo wenige Autos langsam fahren. Da lässt sie sich absetzen und ist mit Starren zufrieden.

    Das schlimmste Problem sind Radfahrer. Die will sie jagen und meinem Gefühl nach am liebsten zerfleischern, so aggressiv wird sie dann. Ich hatte keine Probleme, einen leinenpöbelnden großen Belgischen Schäferhund oder Kangal zu halten, der das doppelte wog, aber bei ihr habe ich Angst, sodass die Karabiner brechen oder sie mich mal umreißt, so hart geht sie rein. Ich hatte schon blutende Hände von der Leine durch das Reißen. Weitergehen ist gar nicht möglich, weil sie zwischen meine Beine rennt, und wenn wir stehenbleiben, rastet sie völlig aus.
    Ich habe inzwischen Angst, mich übernommen zu haben und dass irgendwann etwas passiert, weil ich das Fahrrad zu spät sehe. :(

    Natürlich war ich mit ihr schon bei Hundetrainer. Die erste sagt, mehr als ich mache, kann ich nicht tun. Ich muss Geduld haben und dem Stress immer aus dem Weg gehen. Das ist aber realistisch nicht möglich, denn überall da, wo wenig Autos sind, sind mehr Radfahrer.
    Und der Abstand, den sie braucht, um ihr Erregungslevel klein zu halten, ist nicht umsetzbar.
    Wir haben schon geübt, meine Kinder mit dem Fahrrad an ihr vorbeifahren zu sehen. Aber sie erkennt die und in diesem Moment stört sie sich nicht mehr.

    Der zweite Trainer war ein Experte für Hütehunde, der auch Training am Schaf anbietet, sobald der Hund kontrollierbar ist. Das erste Ziel dort war Hüte-Spiele (Herding Games) mit Bällchen als Auslastung zu lernen, aber sie zeigt auf Spielzeug, Bälle und Co überhaupt kein Hüteverhalten und auch kein besondere Interesse.
    Er war komplett ratlos, fand sie sei »wohl etwas dumm« und meinte, das sei kein Hüte- oder Jagdverhalten, sondern ein Fehlverknüpfung und dadurch Macke. Der Hund würde denken, er soll Bewachen und Ver-Jagen. Dafür spricht, sodass sie total stolz wirkt, wenn ein Radfahrer außer Sicht ist und sie sich mir dann zu wendet mit ein richtige Lächeln. "Hab ich gut gemacht, Frauchen?"
    Ich solle den Hund blocken. Ich habe ihn gebeten, mir zu zeigen, und er scheiterte komplett, weil Amy zu schnell zwischen seinen Beinen war und selbst den Profi fast zum Sturz brachte.
    Darauf sagte er, ich solle den Hund jedes Mal so "intensiv verbal zusammenstauchen", bis er aufhört. BC würde das brauchen … der Schäfer trainiert auch nicht mit Würstchen und netten Worten.
    Ich habe so tatsächlich versucht, aber ihr werdet euch nicht wundern, wenn ich sage: Amy war nicht beeindruckt von meinem Wutgebrüll und Gestampfe. Es wurde dadurch nicht schlimmer, es hat sie einfach nicht interessiert. Auch als der Trainer versuchte, hat es nicht geklappt, sie hat ihn gar nicht angeguckt. Quasi mit Arsch nicht ;)
    Angst vor Menschen kennt sie in jeden Fall nicht:)

    Aber so kann es nicht weitergehen. Sie ist nicht ausgelastet, aber ich weiß auch nicht, wie ich machen soll, wenn sie so unkontrolliert und gestresst ist und sich draußen auf kaum was einlässt. Selbst die Schleppleine ist ja Risiko, weil man nie weiß, wann kommt ein Fahrrad?
    Nicht mal der Freilauf oder das Gelände der Trainerin sind ein Möglichkeit, sie frei rennen zu lassen – sie klettert Zäune hoch, wenn sie draußen Fahrräder sieht.

    Ich weiß gar nicht, was ich hören möchte. Vielleicht Erfahrungsgeschichten, dass die Geduld sich wirklich irgendwann auszahlt?
    Oder ein ultimativen Tipp, ihr klarzumachen, dass Räder und Autos nicht ihr Geschäft sind? Will ich einfach zu viel zu schnell?
    Mein erster Border Collie kam mit ähnliche Vorgeschichte, aber der brauchte ein Alternativverhalten (bei Fuß oder »Touch« an meine Hand, wenn das Fahrrad kommt), dazu etwas Impulskontrollübung mit Ball und das Problem war über Nacht weg.
    Trotzdem muss das zu schaffen sein. Ich liebe diesen Hund zu sehr, um etwas anderes zu akzeptieren. :)

    Vielen Dank fürs Lesen von diesem Roman und Verzeihung für Fehler, Deutsch ist nicht mein Muttersprache.