Beiträge von Boop

    Ich schaue durchaus über den Tellerrand. Ich akzeptiere, dass man in gefährlichen Situationen durchaus auch handgreiflich werden sollte und vermutlich muss.


    Ich sehe ein, dass Hunde Grenzen brauchen. Das tun meine beiden auch.


    Ich habe einen Labrador und einen bunten Mix aus dem Ausland. Joker, der Labrador ist quasi ein Selbstläufer.


    Jessie, die Mischlingshündin war für mich eine Herausforderung. Erster Hund, nicht wirklich viel Plan von irgendwas und trotzdem habe ich es, trotz Frust und Tränen und Verzweiflung, geschafft nicht unfair oder ungut zu werden.


    Jessie hat gejagt, sie hat ständig gebellt, sie wollte wachen. All das habe ich, zusammen mit Trainern und Hundeschule, rein positiv in den Griff bekommen.


    Mir fehlt tatsächlich die Erfahrung mit Gebrauchshunden, ich werde niemals einen besitzen, passt einfach nicht zu mir.


    Ich finde es auch spannend was ihr erzählt und wie ihr es begründet. Ich versuche zu verstehen, aber es fällt mir schwer.


    Ich halte seit zwei Jahren Hunde und kannte diese "harte" Schiene nicht, ich bin einfach teilweise schockiert.


    Aber trotzdem möchte ich mich mal bedanken, dass ihr mir antwortet und mir erklärt was hinter euren Erziehungsentscheidungen steckt.

    Im Ausland sitzen unzählige solche Mischlinge, die aber, eben weil sie eben Mischlinge sind, eher die Anfängerfreundliche Version sind.


    Als ich auf der Suche nach einem Hund aus dem Ausland war bin ich auf so viele Herdenschutzmischlinge gestoßen, die ein Zuhause suchen aber vielen einfach zu groß sind. Vielleicht schaust du mal in die Richtung?


    Einen reinrassigen würde ich dir auch nicht empfehlen, aber gegen einen Mischling spricht doch nichts?


    Zu den gewünschten Rassen kann ich nichts sagen, da ich außer vom Kangal noch nie davon gehört habe.

    Warum ist das normal und anderes nicht?

    Weil ich einfach nicht verstehe wie man seinem eigenen Hund weh tun kann, wenn es nicht gerade um Leben oder Tod geht.


    Und ja, geschubst, gepackt und angeschrien werden ist kacke. Egal wie man es benennt, dabei bleibe ich.


    Wie forderst du Regeln ein?

    Hab ich ja schon beschrieben.


    Nehmen wir mal als Beispiel: Ich will nicht dass Jessie bellt wenn es klingelt.


    Ich habe ewig lange Freunde und Bekannte gebeten sinnlos bei mir zu klingeln und jedes Mal wenn sie gebellt hat habe ich sie auf ihre Decke geschickt bis sie es verknüpft hatte.


    Hat sie die Entscheidung getroffen auf die Decke zu gehen anstatt wie eine wilde Hummel zur Tür zu sausen gab es eine mega Party.


    Das ist eine Regel, die mir wichtig ist. Aber ich musste keine Grobheit anwenden.


    Leine dran, zur Decke führen, belohnen. Ganz simpel.


    Andere würden wahrscheinlich körperlichen blocken, streng wegdrängen etc. einfach weil es vielleicht schneller geht, aber es gibt IMMER einen positiven Weg. Das will ich damit sagen.


    Thema Deckentraining: Ist es für den Hund wirklich so viel schöner, auf der Decke sein zu müssen als sich frei zu bewegen, wenn dafür ein Abbruch nötig war?

    Der Hund soll ja lernen, dass die Decke ein Rückzugsort ist, Entspannung pur.


    Ich habe keine aggressiven Hunde und sie können sich immer frei bewegen bei Besuch, weil sie Schleimer sind die Menschen lieben.


    ABER wenn ich hier so lese, dass manche "richtig ungut" werden, wenn der Hund den Besuch nicht akzeptiert, anstatt dem Hund eine Alternative anzubieten muss ich eben mit dem Kopf schütteln.


    Ich wette dass jeder Hund, wenn er die Wahl hätte, sich für die Decke entscheiden würde anstatt für den Schubser.


    Irgendwie habe ich das Gefühl ich werde nicht richtig verstanden.


    Mir geht es nicht darum, dass man keine Regeln haben soll und blanke Anarchie herrschen sollte. Mir geht es einfach nur darum, dass ich es unfair finde den Hund für etwas zu bestrafen, wenn man doch die Möglichkeit hätte ihm etwas aufzuzeigen wofür man ihn belohnen kann.


    Ja, gefährliche Hunde nehme ich jetzt mal aus. Davon habe ich tatsächlich keine Ahnung. Aber ihr könnt mir nicht erzählen das alle Schäferhunde und Gebrauchshunde gefährlich sind?


    Und falls ja, warum hält man sie dann?

    Warum glaubst du, dass nur Kekse und Spieli werfen erfolgreich sind? Was tust du, wenn dein Hund weder verfressen (Kekse) noch verspielt(Spiele) und dazu mega eigenständig (kommt ohne dich klar) ist?

    Weil ich es aus Erfahrung zu 100% bestätigen kann. JEDER Hund kann positiv erzogen werden, es braucht halt mehr Geduld als ein Schrei oder ein Schubs.


    Meine Hündin kannte das Konzept Spielzeug gar nicht als sie einzog. Ich musste es ihr schmackhaft machen, über Wochen.


    Außerdem gibt es ja noch Verbales Lob oder Streicheln. Jeder Hund hat etwas, dass er genießt.


    Meine Hündin ist sehr eigenständig, sie hat einen großen Radius, sie guckt sich ohne Kommando nie nach mir um. Deshalb ja die wichtigen Kommandos, die positiv aufgebaut wurden und trotzdem funktionieren.

    ist es egoistisch einen Jagdhund der jagen will in das Weltbild als reinen Familienhund zu quetschen und ihm das jagen zu verbieten? Einen Hütehund zu verbieten die Kinder zu hüten? Einen Herdenschutzhund als Begleiter permanent aus seinem Revier zu entfernen? Womit könntest du denn besser Leben, einem Leben in dem du nur deiner Leidenschaft nachgehst oder einem wo du dich verbiegst, um in die Gesellschaft zu passen?

    Natürlich ist das egoistisch und falsch. Hunde mit speziellen Fähigkeiten sollten nicht in etwas gezwungen werden, dass sie frustriert.

    klein machen und deckeln ist nun Interpretationssache. Aber was spricht gegen klare Regeln? Vor allem wenn möglicherweise Gefahr in Verzug ist?

    Es spricht nichts gegen Regeln, aber es spricht vieles gegen einen aversiven Aufbau,


    Regeln kann man auch freundlich etablieren. Sie geduldig immer wieder einfordern anstatt es nicht einmal zu versuchen.


    Wenn echte Gefahr in Verzug ist ist das was anderes, eine Ausnahme.


    woher weißt du was "normale" Erziehungstipps sind??? Wie definierst du sie???

    Habe ich bereits beschrieben. Z.B. Klickern, positive Bestätigung, Lob, Alternativen etc.

    Ist das nicht unheimlich anstrengend? Dürfen deine Hunde auch einfach mal selbst entscheiden was sie machen wollen?

    natürlich! Aber beim Spaziergang müssen sie auf mich hören im Freilauf. Wenn andere Hundehalter kommen brauch ich den Rückruf. Wenn pöbelnde Hunde kommen ein Platz und schau. Bei Wild ist ein Bei mir und Schau sehr wichtig. Sie haben beide einen großen Radius von 100 Metern oder so. Da brauchst öfter ein Kommando damit sie sich erinnern dass ich da bin.

    Redest Du jetzt von Arbeitshunden oder Privathunden?

    Privathunden. Arbeitshunde sind ein anderes Thema. Aber der 0815 Sporthund ist für mich kein Arbeitshund.

    Und wie sieht es für den Hund aus?

    Meine Hunde hören sehr gut auf mich also gehe ich davon aus dass sie gerne Kommandos ausführen.

    Wofür brauchst du die ganzen Kommandos im Alltag?

    Siehe oben. Außerdem brauche ich noch Deckenkommando in der Wohnung und ganz oft ein Platz oder Sitz z.B. vor dem Fressen. Langsam ist auch ein wichtiges Kommando. Ich kann es mir ganz bzw fast ohne gar nicht vorstellen?

    Ich war bis jetzt dreimal in verschiedenen Hundeschulen und dort wurde immer nur positiv gearbeitet. Viele Leckerchen, viel Spiel und viel Lob.


    Was ist der Unterschied zwischen Sportkommando und Alltagskommando? Verwendet ihr da nicht das selbe Sitz, Platz, Fuß?


    Und wie kann man sich einen Alltag mit Hund vorstellen der fast gar keine Kommandos kann? Ich nutze allein beim Spaziergang dreimal den Rückruf, Schau, Sitz, Warte, Platz, Bei mir,…


    Meine Hunde kennen unfassbar viele Tricks und Kommandos, die mir das Leben erleichtern.

    Naja, wenn man leichtes Schimpfen als Strafe ansieht, dann ja, dann strafe ich auch. Aber ich werde dabei nicht laut oder wende irgendeine Form von Körperlichkeit an.


    Ich sage einfach sowas wie "Nein Jessie, das macht man nicht" und wenn sie aufhört gibt es ein Leckerchen.


    Ich schaue also IMMER dass ich nach dem Schimpfen das gewünschte Verhalten belohne.


    Meine Hündin kommt aus dem Ausland, von der Straße und hat sehr viel mit ihrem Maul kommuniziert, nie böse oder gefährlich, aber ich hatte einige blaue Flecken.


    Sie deshalb bestrafen, anzuschreien oder gar grob zu werden kam mir nie in den Sinn. Sie wollte anfangs keine Spielzeuge, weil sie das Konzept nicht kannte. Deshalb habe ich immer, wenn das Beißen zu sehr weh getan hat in einer quitschigen Stimme "Aua" gerufen. Sie war davon so perplex, das sie kurz aufgehört hat und genau in dem Moment gab es ein Leckerchen.


    Ja, es hat Wochen gedauert bis sie damit aufgehört hat, aber ich finde Geduld in der Hundeerziehung sehr wichtig.


    Wenn dich jemand dauernd schubst und ärgert, sagst du dann "Hey Liebelein, wenn du damit aufhörst, bekommst du einen Schokokeks"

    Naja, wenn ein Mensch das tut, dann sage ich der Person natürlich, dass sie aufhören soll. ABER Menschen sind nun einmal keine Hunde. Sie haben ein Verständnis von Falsch und Richtig. Hunde kennen dieses Prinzip nicht und deshalb macht es in meinen Augen einfach keinen Sinn sie für etwas anzuschreien oder zu schubsen, dass sie nicht verstehen. Der Hund weiß nicht warum es falsch war. Deshalb ist es für mich so wichtig ihm das RICHTIG beizubringen.


    Und "nur für ein bestimmtes Hobby gehalten", das schließt du daraus, das Kommandos sehr durchdacht und darauf ausgerichtet trainiert werden?

    Naja, es wurde ja ein paar Mal geschrieben, dass Hunde nur Kommandos für den Sport kennen. Ich finde das nicht sehr durchdacht, weil sie damit keine Werkzeuge für den Alltag haben.


    Die Frage ist, was würdest du tun, wenn dein Hund sich Nachbars Katze geknallt hätte? Bittebitte sagen? Mit einem Leckerli vor seiner Nase wedeln? Überlegen welches Alternativverhalten du ihm anbieten willst?

    Jessie war eine Jägerin. Wir haben über ein Jahr trainiert, an der Schleppleine, im kontrollierten Freilauf. Umleitung ist das Zauberwort. Sie hat gelernt, dass ich viel spannender bin als die Katze oder das Eichhörnchen. Sollte sie wirklich ein anderes Tier erwischen, dann wäre das eine Ausnahmesituation, so wie manche hier geschilderten (ins Gesicht beißen z.B.) DA würde auch ich grober werden, weil es um Leben und Tod geht. Aber viele beschreiben dieses Verhalten ja in der stinknormalen Erziehung.


    Was verstehst Du denn unter streng?

    Anschreien, Schubsen, Packen, schlagen, anrempeln. Sowas in die Richtung.

    Magst Du das genauer definieren?

    "Normale" Erziehungstipps sind für mich das was man von Trainerin vermittelt bekommt. Alternativen anbieten, klickern, belohnen für richtiges Verhalten anstatt für falsches zu bestrafen.


    Richtig ungut werde ich wenn sie meint entscheiden zu wollen ob der Besuch jetzt schon lange genug da ist oder nicht oder wenn sie glaubt, dass sie mit ihren 12 Monaten noch immer aus Frust in mich reinbeißen kann. Ja, da werde ich körperlich. Ich schlage sie nicht, aber ich gebe ihr unmissverständlich zu verstehen, dass sie gerade großen Mist gebaut hat.

    Aber warum? Wenn sie Besuch nicht mag, dann schick sie auf ihre Decke, mach einen Maulkorb oder eine Leine dran. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass sie mit einem Jahr noch immer beißen will, weil sie eben von dir frustriert ist? Von deiner Erziehungsweise?

    Boop

    wie findest du die Erklärungen bis hierhin? Sind deine Fragen zufriedenstellend beantwortet?

    Die hat vermutlich keine Zeit, weil sie mit ihrer Hündin hoffentlich endlich zum Tierarzt gegangen ist.

    Witzig. Tatsächlich sitze ich gerade im Wartezimmer. Es ist die Hölle los, aber wird schon.


    Und ich finde die Erklärungen interessant! Ich versuche diese andere Sichtweise zu verstehen.


    Ich schreibe heute Abend, wenn ich am Laptop bin mehr. Mag gerade am Handy nicht.


    Aber danke schon einmal für eure Antworten und Erklärungen!

    Hallo,


    ich würde gerne mehr über die Welpenerziehung bzw. allgemeine Erziehung von Schäferhunden und anderen Gebrauchthunden erfahren.


    Ich habe ein paar Fragen, die mir der ein oder andere vielleicht beantworten mag.


    Warum scheinen sich die meisten darüber einig zu sein, dass positives Training ohne Strafe und teils Grobheit nicht möglich ist?


    Warum macht Alternativverhalten aufzeigen keinen Sinn?


    Warum ist es okay sich einen Hund nur für ein bestimmtes Hobby (Sport) anzuschaffen und ihn nur darauf zu trainieren und vorzubereiten?


    Warum nutzen sogar Züchter für die Welpen schon Zwinger?


    Schäferhunde sind willensstark und vehement, aber werden nur gedeckelt und klein gemacht, sobald sie es wagen das zu zeigen. Wie passt das zusammen?


    Wo hört Konsequenz auf und wo fängt Gewalt an? Würdet ihr eure Welpen schlagen, wenn es notwendig wäre?


    Ab welchem Alter beginnt diese strenge Erziehung? Bereits beim Züchter?


    Warum sind Schäferhunde und Gebrauchthunde so anders? Warum denkt ihr dass ihr über normalen Erziehungstipps steht?


    Mir fallen im Gespräch bestimmt noch mehr Fragen ein. Ihr könnt gerne erzählen wie ihr erzieht und warum ihr das so macht und was eurer Meinung und Erfahrung nach der unterschied zu anderen Rassen ist.


    Ich persönlich kenne keinen Schäferhund und mich hat der andere Thread schockiert. Deshalb mein Interesse.


    Ich versuche so wertfrei wie möglich an das Thema heranzugehen, bin aber auch nur ein Mensch.