Liebe
@Jess und Abby,
ich kann deine Sorgen sehr gut nachfühlen.
Auch ich bin Kleinsthundebesitzerin, ebenfalls ein Chihuahua und auch mir bleibt immer wieder das Herz stehen, wenn mein geliebter Winzling auf einen großen Hund trifft. Auch wir hatten schon im Welpenalter eine üble Begegnung mit einem großen Hund. Bei uns war es ein unangeleinter Molosser, der null auf seinen Besitzer hörte und recht aggressiv auf meinen Kleinen losging. In der Situation konnte ich mich zwischen den Angreifer und meinen Welpen stellen, aber als dieses "Untier" dann knurrend vor mir stand, konnte es mir auch nicht schnell genug gehen, bis der Besitzer sein "Monster" eingefangen hatte.
Man merkt vielleicht schon an meiner Formulierung, wie sehr mich das Erlebnis aufgewühlt hat. Denn anders als bei euch, bin nicht ich die Ängstliche in unserem Gespann. Mir persönlich machen große Hunde gar nichts aus, ich mag sie eigentlich sehr gerne, solange mein geliebter Winzling nicht bedroht wird. Mein Chi ist aber sehr ängstlich, selbst bei kleinen Hunden, dementsprechend sensibel reagiere ich auf andere Hunde. Und ehrlich gesagt: für unsere Zwerge sind selbst wohlmeinende Großhunde eine Gefahr, wenn sie zu tolpatschig oder stürmisch sind.
Trotz aller Angst (deine und die hündische) sind Kontakte aber wichtig. Du hast ja schon einige Tipps bekommen. Dogorama oder auch Nachbarschaftsapps oder hier das Forum. Falls du zufällig aus PLZ-Bereich 44 kommst, würden mein Chi und ich uns über Gesellschaft freuen.
Für alle Kontakte gilt aber: trefft euch erstmal an der Leine. Macht einen gemeinsamen Spaziergang, bei dem die Hunde sich sehen und beschnüffeln können, aber lass kein freies Toben zu. Das gibt euch beiden erstmal Sicherheit. Der fremde Hund ist da, aber in sicherer Entfernung. Deine Hündin scheint zwar nicht so ängstlich zu sein, aber wenn du dich sicherer fühlst, profitiert sie auch davon.
Ich habe es anfangs mit meinem Chi immer mal wieder auf öffentlichen Hundewiesen versucht, aber das ging meistens in die Hose und hat eher zu mehr Stress geführt. Da ging es einfach viel zu stürmisch und wild zu. Mein Kleiner ist vor lauter Angst fast in mein Hosenbein gekrabbelt und ich wusste nicht ob ich abwehren oder zulassen sollte. Unangenehm für alle Beteiligten, selbst ohne aggressive Hunde.
Von daher aus Erfahrung: erstmal Einzelkontakte und entspannt an der Leine. Freilauf und mehrere Hunde gehen später immer noch.
Was dein persönliches Sicherheitsgefühl angeht, würde ich von richtigem Tierabwehrspray eher absehen. Der Idealfall ist: du nimmst deine Kleine rechtzeitig auf den Arm und sprühst den anderen Hund an, wenn er euch zu nahe kommt.
Was ist, wenn du Abby nicht rechtzeitig hochnehmen kannst? Sprühst du sie dann mit an? Was wenn der Wind blöd steht und/oder du zu nervös bist um das Spray richtig zu halten? Im besten Fall triffst du nur deinen eigenen Hund und traumatisierst sie erst recht. Im schlechtesten Fall setzt du dich selbst außer Gefecht und kannst sie nicht verteidigen.
Persönlich trage ich ein Wasser-Essig-Spray bei mir. Das dürfte gut genug sein, um die meisten Pöbler erstmal abzuschrecken (und 90% der Begegnungen sind nicht ernsthaft aggressiv). Falls es schief geht, wird keiner wirklich verletzt. Und die meisten Tut-nix-Besitzer sind trotzdem erstmal verschreckt, denn die wissen ja nicht, ob du was Gefährliches auf ihren Putzi sprühst.
Außerdem könntest du so ein Schüttelband, was manchmal im Training eingesetzt wird, mitführen. Oder eine Dose voller Schrauben. Zur Not tut's auch ein großer Schlüsselbund. Hauptsache es rappelt laut. Das schmeißt du dann dem ankommenden Hund entgegen. Einen guten Teil Tut-nixe dürfte das schon erstmal abschrecken.