Beiträge von Schäferterrier

    Ich denke, das kommt total auf den Hund und die Situation an, ob man Bellen (oder jegliche andere Art von "nerven, um Aufmerksamkeit zu bekommen") korrigieren oder ignorieren sollte. Ein "Nein" ohne weitere Konsequenz, wenn der Hund dann weiterbellt, halte ich aber generell für wenig zielführend, weil das eben weder Ignorieren noch Korrigieren ist, sondern einfach die Aufmerksamkeit, die Hund bekommen wollte.

    Hier handhabe ich das tatsächlich je nach Situation unterschiedlich:

    Es gibt ein paar wenige Situationen, in denen ich aufmerksamkeitsheischendes Verhalten tatsächlich ignoriere. Und zwar, wenn ich weiß, dass ich das Generve immer und in jeder Situation zuverlässig ignorieren kann. Aber wirklich nur dann. Weil wenn Hund erstmal raus hat, dass Bellen oder Nerven manchmal doch zum Erfolg führt, wird da ganz schnell eine variable Belohnung draus und das verstärkt das Verhalten nur.

    In den meisten Situationen und insbesondere dann, wenn ich selbst nicht die Ruhe, Geduld und Impulskontrolle aufbringen kann, um Nerven konsequent immer zu ignorieren, verbiete ich es strikt - mit darauffolgender Konsequenz, wenn dann nicht wirklich Ruhe ist. Die Konsequenz ist dabei entweder, dass ich ihn wegschicke oder, dass ich ihn kurzzeitig aus dem Raum, in dem ich bin, aussperre. Gerade im Schlafzimmer herrschen hier diesbezüglich strenge Regeln. Wenn der Herr da meint, mich zu nerven, fliegt er halt aus dem Schlafzimmer raus. Meiner hat dadurch tatsächlich recht schnell verstanden, dass im Schlafzimmer Ruhe herrscht.

    Natürlich sollte man seinen Hund nicht vor dem Supermarkt anbinden, wenn er Probleme damit hat, angefasst zu werden.

    Und natürlich sollte man seinen Hund auch in jeder anderen Lebenslage sichern, wenn er Probleme damit hat, angefasst zu werden. Sei es nun mit einer Leine, Maulkorb oder einfach einem vorausschauenden Überblick über die Umgebung.

    Aber, um es mal mit Einsteins Worten zu sagen: "Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit." Also nein, auch wenn es natürlich schön wäre, wenn alle Menschen so vorausschauend handeln würden - verlassen kann man sich darauf nicht. Dafür gibt's einfach zu viele Idioten.

    Wie ist die Alternative???

    Sitz/Platz etc. sind für mich genauso Tricks wie z.B. Pfote geben - und werden auch genau so aufgebaut. Heißt, mit ganz viel Leckerlie, Zeit langsam steigern, konsequent einfordern und viiiiiiel Geduld. Wenn eure Maus ohne Freigabe aufsteht, schick sie einfach wieder konsequent ins Sitz. Es kann gut sein, dass sie in ihrem Alter einfach noch sehr schnell abgelenkt ist und "vergisst", was sie eigentlich machen sollte. Die Konzentrationsspanne ist da teilweise einfach noch nicht so lang...

    Hier hat es sehr geholfen, mit der Leckerlie-Gabe bis vor dem Auflösen zu warten und damit nicht das ins-Sitz-gehen, sondern das Sitzen-bleiben zu belohnen. In kurzen Zeitabständen, nicht ewig lang.

    Zudem habe ich hier recht bald ein Korrekturwort ("äh-äh") eingebaut. Wenn du eh mit ihr trickst, kannst du das super aufbauen: Es gibt ja gerade am Anfang oft mal die Situation, dass Hund beim Tricksen irgendwas Falsches anbietet. Dann das Leckerlie weg, Korrekturwort sagen, warten, bis Hund sich korrigiert (evtl. mit Fingerzeig o.Ä. nachhelfen), und dann Leckerlie geben. Dadurch hat meiner recht schnell gelernt, dass "äh-äh" = "du sollst grade eigentlich was anderes machen" heißt.

    Ein hohes Erregungslevel geht nicht damit einher, dass die Hunde sich abschießen dürfen oder hohl drehen. Genauso wenig geht das mit Lautstärke einher.

    Ein hohes Erregungslevel muss nicht mit Bellen einher gehen - genauso wenig, wie hohl drehen. Andersrum sagt ein bellender Hund auch nicht zwangsläufig aus, dass der Hund drüber ist - er kann auch einfach nur der Typ dafür sein, bei der Arbeit zu Bellen. Also auch, wenn die Erregungslage eigentlich super passend ist. Da kann man natürlich, wie du z.B., im Training drauf achten, dass Hund leise arbeitet. Bei "meinem" Hundetyp ist mir das zu mühselig und geht mir zu sehr entgegen seinem eigentlichen Wesen. Und trotzdem schießt er sich - trotz Bellen - nicht ab.

    Ich hatte das aber so verstanden, dass es im Ausgangspost eben nicht um Hunde ging, die nur auf einem hohen Erregungslevel sind und deshalb bellen, sondern um Hunde, die auf einem (für sie) zu hohen Erregungslevel sind und deswegen nicht mehr runterkommen/hohl drehen/dauerkläffen. Oder war das anders gemeint Ben_auch_mal_hier ?

    Po runterdrücken falls die Maus aufsteht trotz fehlender Auflösung des "Sitz" hat einiges an Nerven gekostet, aber mittlerweile lässt sie es zu ohne mich zu massakrieren. Selbes Spiel haben wir gerade beim im Platz bleiben oder wenn sie einfach überhaupt keine Lust hat

    Nur ganz kurz: Diese Vorgehensweise halte ich bei so einem Hund für die schlechteste Lösung überhaupt. Ich bin überhaupt keine Wattebausch-Verfechterin, aber bei einem unsicheren Hund Dinge wie Sitz/Platz (die sie in ihrem Alter gar nicht zuverlässig können KANN) mit körperlichem Zwang zu korrigieren, ist meiner Meinung nach wirklich Mist. Hat euch das eure Trainerin gezeigt?

    Dass es grundsätzlich auch nicht schlecht ist, wenn ein Hund erregt ist und das in seine "Arbeit" einfließt, dass konnte ich anhand der vielen Beispiele hier im Thread gut nachvollziehen.

    Ich denke, in vielen Sportarten ist das sogar sehr erwünscht. Ich mag das auch total gerne, wenn Milo bei der Arbeit richtig on fire ist - sofern ich ihn danach eben auch wieder problemlos runtergefahren bekomme.

    Ich bin mal gespannt, wie es mit den Hunden, wegen derer ich den Thread eröffnet habe, weiter geht. Also ob sich da nachträglich noch etwas machen lässt. Nicht den ganzen Hund "verbiegen", aber die Erregung vielleicht ein wenig kanalisieren.

    Hm also Milo ist von Haus aus ein Kandidat, der extrem schnell richtig hochfährt, aber sich kaum selbst runterregulieren kann. Das ist einfach rassebedingt in ihm drin und das darf er bei der Arbeit selbst auch rauslassen. Wichtig war mir halt, ihm zu zeigen, wann es sich "lohnt" aufzudrehen und wann er wieder entspannen kann. Aber das geht eben nur über die langsame Steigerung der Erregungslagen, in denen der Hund noch aufnahmebereit ist und noch runterfahren kann. Und ich denke, das ist es, was das nachträgliche kanalisieren auf dem Platz so schwierig macht: Anstatt immer unterhalb der Erregungslage zu bleiben, die nicht mehr kontrollierbar ist, und das dann vernünftig aufzubauen, geht man ja schon mit einer für Hund und Mensch unkontrollierbaren Erregungslage rein. Wie soll der Hund da was lernen?

    Ein anderer Ansatz wäre natürlich, dem Hund zumindest eine Möglichkeit zu bieten, seinen Stress anderweitig abzubauen. Manche stehen da auf ruhige Sachen wie kauen oder langsames kraulen, anderen (wie meinem z.B.) hilft es, sich mal ne Runde zwischendurch ausrennen zu können. Mein favorisierter Weg wäre das nun nicht, weil ich wie gesagt einfach keinen Sinn dahinter sehe, mit einem Hund Sport zu machen, der danach erstmal was zum Stressabbau braucht, es soll ihm ja eigentlich gut tun. Aber wenn man nun gar nicht darauf verzichten möchte, wäre es wohl allemal besser als Nichtstun.

    Ich habe meinem heute sein Zeckenhalsband abgemacht. Im Winter haben wir hier (südliches BW/Grenze Bayern) noch keine Zecke gehabt - dafür im Frühjahr, Sommer und frühen Herbst umso mehr.

    Ich benutze seit 2 Jahren das Seresto Halsband und bin damit sehr zufrieden. Ist recht teuer, aber hält dafür auch sehr lange zuverlässig zeckenfrei. Die günstigeren Halsbänder aus dem Zoohandel haben hier nie so wirklich funktioniert, da waren dann eben statt 10 "nur" noch 3 Zecken pro Tag am Hund. Mit der teureren Alternative aus der Apotheke hatten wir hier die gesamten letzten 2 Saisons keine einzige Zecke mehr.

    Letztendlich musst du dich vor allem vier Dinge fragen:

    - Soll das Mittel "nur" abwehren oder auch abtöten? (Die Mittel, die abtöten, sind natürlich stärkere "Hammer" als die, die die Tierchen nur abwehren - dafür wirken die meiner Erfahrung nach aber auch besser)

    - Geht Hundi schwimmen? (Je nach Präparat sollte das Zeckenmittel nicht ins Wasser gelangen und/oder die Wirkungsdauer wird durch Wasserkontakt deutlich beeinträchtigt)

    - Willst du ein Spot-On, Halsband, Spray? (Hat alles Vor- und Nachteile)

    - Wie viel bist du bereit auszugeben?

    Und dann musst du letztendlich testen, was dein Hund gut verträgt und was am besten wirkt.

    Hilft es da, mit Ritualen zu arbeiten? Ihn z.B. gezielt mit Hilfe eines Signals hoch- und wenn er dran war wieder runter zu fahren?

    Wir haben hier von kleinauf im Alltag ein Signal zum Runterfahren. Für uns ist es wahnsinnig wichtig, dass ich Milos Erregungslage steuern kann - nicht nur im normalen Zusammenleben, sondern eben auch als Bedingung dafür, dass Sport überhaupt möglich bzw. sinnvoll ist. Einem Hund, der beim Sport so hochdreht, dass ich ihn nicht mehr runtergefahren kriege, dem tue ich mit der ganzen Aktion doch keinen Gefallen. Dann würde ich den Sport tatsächlich erstmal zurückschrauben und im Alltag daran arbeiten ODER mir ein Umfeld/eine Sportart suchen, bei der die Erregung noch kontrollierbar ist. Ziel von Hundesport ist ja nicht, dass der Hund sich regelmäßig komplett abschießt.

    Also ja, grundsätzlich funktioniert das schon, die Erregungslage auf Signal zu kontrollieren - aber das muss klein angefangen werden und es braucht lange, bis sowas sitzt und auch bei wirklich hoher Erregungslage zuverlässig funktioniert. Aber ob es so gut funktioniert, das Pferd von hinten aufzuzäumen, indem man erst nachträglich an der Erregungskontrolle arbeitet und trotzdem wie zuvor weiterarbeitet, bezweifle ich ehrlich gesagt...

    Hast du denn schon mal bei den In-Not-Seiten von geeigneten Rassen geschaut? Oder bei Züchtern? Die haben immer mal wieder Rückläufer.

    Ansonsten würde ich mich auf jeden Fall mal auf die Warteliste von den Tierheimen der Umgebung schreiben lassen. Hier im Umkreis sitzen auch (fast) nur schwierige Langzeitinsassen im Tierheim. Wenn dann mal ein unkomplizierter Hund reinkommt, wird der meist schon vermittelt, bevor er auf der Website auftaucht, weil es eben intern einen ganzen Katalog an Interessenten gibt, die auf so einen Hund warten.

    Grundsätzlich bin ich nicht pauschal gegen Direktimporte, meiner kommt auch aus Ungarn, aber ich war damals als alleinlebende Studentin in Corona-Zeiten unfassbar flexibel und breit und willens, über Jahre hinweg mein ganzes Leben nach dem Hund auszurichten. Und gerade in den ersten 2 Jahren war das auch wirklich nötig, egal wie nett die Beschreibung klang. Insbesondere mit Kind und dadurch nicht super flexiblem Wohn- und Lebensumfeld würde ich allerdings wirklich von einem Kauf, ohne den Hund kennengelernt zu haben, absehen. Das kann gut gehen, aber es gibt halt ein nicht unerhebliches Risiko, dass das schief geht. Ob ihr euch darauf einlassen wollt, ist die eine Sache - aber ich würde mich auch fragen, ob es wirklich zum Wohle des Hundes ist, wenn ein nicht gerade kleines Risiko besteht, dass es nicht funktioniert und er wieder abgegeben werden muss.

    Ich finde, das kommt wirklich auf den Grund des Bellens an. Grundsätzlich finde ich, muss man auf dem Hundeplatz - solange es sich im Rahmen hält - schon auch mal mit einer gewissen Geräuschkulisse leben.

    Hier handhaben wir das so, das dauerhaftes Bellen lange vor und nach der Arbeit, reinsteigern, motzen aus Frust und gedanklich abschießen verboten ist. Da bekommt Herr Hund dann schon eine Zwangspause - zu seinem Wohl, meinem Wohl und dem Wohl unserer Umwelt.

    Aber: Nicht jedes Bellen auf dem Platz ist gleich eine ZU hohe Erregungslage. Meiner ist zum Beispiel so einer, der einfach schon rassebedingt sehr vokal arbeitet. Wenn er die Erregungslage hat, die ich für die Arbeit will, dann ist der nunmal laut. Mag sein, dass das Außenstehende stört, aber das ist mir für die paar Minuten ehrlich gesagt egal. Das ist einfach Teil seiner ursprünglichen Arbeit, das gehört zu ihm und macht ihn aus. Wenn mich das vokale Arbeiten stören würde, hätte ich mir halt den falschen Hund ausgesucht. Aber mir würde doch ihm Traum nicht einfallen, dem Mudi-Mix das Bellen zu verbieten :shocked: