Beiträge von HundeBesitzer123

    Guten Tag liebes Dogforum,


    ich habe mich heute hier angemeldet, um mal ein paar neue Ansichten bzw. Erfahrungen zu erhalten.

    Zu uns, wir sind ein Pärchen mit unserem Ersthund Sam. Dieser ist 3 1/2 Jahre alt und ein Schäferhund/Labrador-Mischling. Sam ist seit seiner 12 Lebenswoche bei uns.

    Bevor ich anfange unsere Geschichte zu erzählen und vielleicht ein negatives Bild aufkommt, möchte ich vorher nochmal etwas sagen. Zurzeit ist Sam zuhause ein total lieber Hund und er benimmt sich toll. Er kann problemlos alleine bleiben.

    Vor allem draußen macht er aber einiges an Problemen. Aber er liebt uns, so wie wir ihn lieben.


    Aber zur Geschichte. Wer diese nicht lesen möchte kann keine nach unten zur Linie springen.


    Wir sind sofort in eine Welpenschule mit anschließender Hundeschule gegangen. Dort wurde uns schon vor Beendigung seines ersten Lebensjahres bewusst, dass wir ein ganz schönes Paket bekommen haben. Er reagiert auf andere Hunde misstrauisch und auch Zuhause war er sehr "dominant", verfolgte und kontrollierte uns. Zudem schlief er für einen Welpen/Junghund sogut wie garnicht. Stress war an der Tagesordnung.


    Unsere erste Hundeschule sagte uns, dass wir dieses Verhalten konsequent ignorieren sollen, mal Türen schließen und dann verwächst sich das. Pupertät eben.


    Das Verhalten wurde schlimmer und wir versuchten, nachdem Sam ungefähr 1 Jahr war, eine andere Hundeschule. Diese empfahl uns mit Schüsseln zu werfen und Schockmomente einzusetzen.


    Wir suchten uns sofort eine andere Hundeschule.


    Inzwischen meldete sich auch der Sexualtrieb extrem. Ständiges Trockenbumbsen, extremes Speicheln beim Gassi gehen und mit wahrlichen Höhepunkte in der Wohnung. Es war überall.

    Auch draußen wurde es nicht besser. Andere Hunde waren seine Todfeinde, Katzen wollte er alle Jagen. Frust, Wut & Trieb machten aus ihm eine Bombe. Teilweise lies er die Frust dann aus uns aus. Dies war der wirklich erste Moment, wo wir überlegten ihn abzugeben. Aber wir taten es nicht.


    In der neuen Hundeschule wurde von Präsenz und Ausstrahlung geredet und man müsse den Hund mit Berührungen rausholen bzw. ablenken, wenn wir in solche Situationen geraten. An unserer Beziehung sollten wir arbeiten, da nach Aussage des Hundetrainers wird keine wirklich gute hätten. Das haben wir gemacht, aber nach anfänglichen Verbesserungen änderte sich nicht viel. Hauptsache wir kommen zur Hundeschule und spielen Zirkus.


    Dort wurde uns auch empfohlen Sam zu kastrieren, da sein Sexualtrieb wohl krankhaft sei. Das taten wir dann nach reiflicher Überlegung auch nachdem Sam 1 1/2 Jahre alt war. Im nachhinein glaube ich, dass es ein Fehler war.


    Sam wurde durch die Kastration etwas ruhiger, der Stress durch den Sexualtrieb wurde natürlich weniger und er wurde Futteraffiner. Seine Grundprobleme blieben aber.


    Wirklich uns helfen konnte bisher also niemand.

    Der Status jetzt: ein leinenaggressiver Hund, der nie schläft, weil er gestresst ist. Prinzipiell gingen wir nur zum Pinkeln raus, da uns alles andere wahrlich zuviel war. Jeder Ausflug endete irgendwie doch in einem Desaster.


    Und so schleppten wir uns mit Büchern und Tipps durch das nächste Jahr. Bis wir auf unsere letzte Trainerunterstützung trafen. Diese sagte uns, dass Sam nicht aggressiv oder dominant sei, sondern extrem umweltunsicher. Und gab uns Tipps, wie wir zuhause und draußen mit ihm umgehen sollen. Wir sollten anfangen etwas mehr wie Hunde zu agieren. Und dazu zählte auch die sprachlose Kommunikation.


    Zuhause grenzten wir in oft ein, dh. wir wiesen ihm nur durch körperliche Präsenz einen festen Platz zu, den er nicht verlassen oder überschreiten durfte. Was am Anfang echt üble Diskussion war, wurde zum Ende hin ein Wunder. Er fing an wirklich zu schlafen, wenn er eingegrenzt war. Im allgemeinen half das schon viel.


    Draußen setzten wir auch eine Grenze. Wir führen an, dh. wir laufen immer vorne, solange wir nicht anderes sagen. Hinter uns darf er prinzipiell machen was er will. Auch diese Grenze setzten wir mit Konsequenz und ruhig bleiben um. Und Gassigänge wurden auch viel besser. Im allgemeinen sind wir sehr zufrieden, seitdem wir diesen Weg gehen.



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    Aber jetzt kommt der Grund, warum ich hier schreibe. Der obere Text war nur zum kennenlernen, damit ihr einen kleinen Einblick in unsere Situation bekommt.


    1. Obwohl wir diese Grenze durchgesetzt haben (vielleicht?), explodiert Sam bei ausgewählten Hunden (vorrangig große, freilaufende). Er findet die richtig Scheiße. Das läuft dann so, dass er an uns vorbei schießt, voll ihn die Leine knallt und richtig Radau macht.

    Das geht teilweise soweit, dass er nur ein Hundemarken klimpern hören muss (Wirklich kein Sichtkontakt). Er will dann sofort in diese Richtung um seinen neuen "Erzfeind" gebührend zu "begrüßen". Im allgemeinen hab ich das Gefühl, er sucht wirklich Streit, weil er niemals einen umgeht bzw. sogar anfängt.

    2. Er hasst Katzen. Selbe Verhalten wie in Punkt 1, aber wahrscheinlich eine andere Motivation.

    3. Er hasst unseren Staubsaugroboter. Hier ist er etwas ruhiger und zwackt rein. Meistens ist er aber eingegrenzt und hält es auch aus.

    4. Er schläft nach wie vor nur Nachts mit uns und tagsüber vielleicht 3-4 Stunden. Was ungefähr 11-12 Stunden im gesamten sind. Viel zu wenig. Aber er liegt teilweise wirklich nur rum und wartet das es weitergeht.

    5. Seine Erwartungshaltung. Diese ist riesig. Er erwartet immer, dass es rausgeht, irgendwo hingeht etc. Wir haben schon versucht diese zu mildern, indem wir ihn vor dem Gassi zur Ruhe kommen lassen. Nachdem wir dann aber 3 Tage lang jeweils mind. 1h vor dem Gassi gewartet haben, haben wir es aufgegeben. Als normale arbeitende Person ist täglich soviel Zeit einfach nicht möglich.


    Bevor meine Fragen kommen, noch ein kleiner Hinweis. Die oben genannten Punkte schwellen auf und ab. Manchmal interessiert ihn gar kein Hund etc. und manchmal sind selbst bewegende Blätter gefährliche Feinde. Es ist keine Konsistenz, geschweige denn eine Verbesserung zu sehen. Beispiel Staubsaugroboter, diesen haben wir jetzt seit knapp 1 Jahr. Am Anfang furchtbar, dann dran gewöhnt und er wird gar nicht mehr beachtet. Ab heute wieder Erzfeind Nummer 1.

    Meine Fragen,

    • Habt ihr zufällig Erfahrungen bei solchen Hunden?
    • Wie bringe ich Sam bei, dass er nicht jeden Streit suchen soll und andere Hunde leise Scheiße finden soll?
    • Bei Katzen habe ich keine große Hoffnung oder?
    • Ist dieser schwankende Verhaltensbereich, bei ihm, normal?
    • Wie kriegen wir ihn zum Schlafen ohne dass wir uns daneben legen?
    • Wie mindern wir diese Erwartungshaltung? Geht das ohne das man sich für jeden Schritt zig Stunden Zeit nimmt?


    Kommentare, wie "Gebt ihn ab", können unterlassen werden. Das werden wir nicht :)

    Ansonsten bin ich für jeden Ratschlag oder jede Erfahrung dankbar :)


    Sorry für den langen Text, aber kürzer hätte unsere Situation nicht gut genug beschrieben.


    Danke schonmal :)


    Viele Grüße

    Martin