Hallo zusammen,
ich bin ganz neu hier im Forum und hoffe auf ein paar Erfahrungsberichte zur Scheinträchtigkeit. Denn ich überlege, ob ich meine Hündin kastrieren lasse. Aber erstmal von vorne:
Meine Hündin kam mit ca. 6 Monaten aus Rumänien über eine Pflegestelle zu uns. Im Mai wird sie 2. Sie war zweimal läufig und die letzte Scheinträchtigeit/-mutterschaft war für mein Empfinden sehr extrem. Meine erste Hündin kam schon kastriert zu uns, daher habe ich keine weiteren Erfahrungswerte dazu.
Die letzte Läufigkeit war im November, verlief soweit alles gut, sie war ruhig und hat viel geschlafen, war anhänglich. So etwa im Januar fing es an, dass sie uns und unserem Baby (wenn er am Boden lag) sehr aufdringlich geworden ist und sie sehr schnell ganz aufgeregt wurde. Sie hat unser Kind nicht bewacht oder gehütet, ich hatte eher den Eindruck sie war mit allem überfordert, zeigte sehr viel Übersprungsverhalten. Ende Januar schlug es dann mit einem mal um: Sie war ständig unruhig, hat gehechelt, kam nicht zur Ruhe, immer wieder stand sie rum oder lief im Haus herum, dann stand sie wieder hechelnd vor der Türe. Dazu war sie auch extrem unsicher bei Dingen, die ihr sonst keine Probleme bereiten (Staubsauger, Fenster putzen). So ging das immer weiter. Wenn ich sie ins Körbchen geschickt habe, hat sie dort einfach weiter gehechelt. An Scheinträchtigkeit dachte ich da noch gar nicht, weil sie weder Milch noch Nestbautrieb hatte oder Welpenersatz gesucht hat. Ich dachte zunächst, sie wäre mit dem Baby überfordert, wobei das die letzten Monate wirklich gut mit den beiden klappte.
Als sie endlich mal 2 Stunden im Körbchen lag, war die Atmung so schnell, dass ich direkt zur Tierärztin bin, weil ich dachte, sie ist krank und fällt mir gleich um. Aber nach einem großen Check Entwarnung, dafür der Verdacht auf Scheinträchtigkeit und in Verbindung mit gestilltem Baby im Haus super Hormonchaos für meine Hündin. Wir bekamen ein pflanzliches Mittel zur Beruhigung, was aber nichts brachte. Es ging soweit, dass sie nicht mehr alleine bleiben konnte und zweimal hat sie uns sogar in die Wohnung gekackt (kein Durchfall), obwohl wir erst mit ihr draussen waren. Da sie immer vor der Tür stand, habe ich sie öfter mal in den Garten gelassen, wenn es vom Wetter gepasst hat, dort hat sie sich erst kurz ausgetobt und den Stress abgebaut, dann hat sie sich eine Kuhle gegraben und sich dort endlich mal entspannt hingelegt, ab und zu hat sie sich unter eine Hecke verkrochen. Beim Spazierengehen war sie wie immer brav und entspannt.
Das Ganze hat sich über 6 Wochen hingezogen, seit einer Woche ist sie wieder relativ normal. Auch ggü. dem Baby ist sie wieder ruhig und ausgeglichen. Ich muss ehrlich sagen, dass mich diese Zeit auch selbst sehr mitgenommen hat. Den Hund den ganzen Tag in so einem Zustand zu sehen und natürlich auch, dass sie nicht mal kurz alleine bleiben kann, was sonst gut klappt, war nicht einfach.
Habt ihr meinen Roman bis hier gelesen? Ja? Dann tausend dank
Jetzt steht die große Frage im Raum: Kastrieren oder nicht. Ist das noch ein zumutbares Stresslevel, weil eine Scheinträchtigkeit eben dazu gehört oder geht das schon ins Extreme? Für mich ist es extrem, aber ich habe eben keinen Vergleich und würde gerne erfahren, wie das bei euren Hündinnen so ist.
Die (Haus)Tierärztinnen hatten übrigens nur waage Empfehlungen „Über eine Kastration kann man da schon nachdenken“ „Das müssen Sie entscheiden“ etc. Finde ich ja gut, denn die Tierklinik war quasi gleich für die minimalinvasive OP bereit.