Ich bin mittlerweile so weit, daß ich überlege, ihm ein neues Zuhause zu suchen. Ich liebe diesen Hund und ich möchte, daß er glücklich ist. Aber wohin mit so einem? Mittlerweile glaube ich fast, daß er nur auf Island das bekäme, was er braucht, nämlich einen Hof irgendwo im Nirgendwo, wo er den ganzen Tag draußen rumwuseln und nach Herzenslust Schafe und Vögel scheuchen kann, ohne jemanden zu stören…
Hat jemand hier Erfahrung mit solchen Hunden? Kennt jemand einen guten Trainer, der auf Hibbelhunde spezialisiert ist? Oder muß der Hund nur einfach noch ein bißchen älter werden?
Der letzten Hütehund den ich mit einer ähnlichen Beschreibung übernommen habe, lief bei uns von Tag 1 an nahezu unauffällig im Alltag mit. Spielte eben nur noch die letzte Geige, Fokus lag erstmal auf der Grunderziehung und Benehmen, Beschäftigung gab es gar nicht mehr, die erste Zeit gab es Zwingerhaltung später dann einen festen Platz im Haus der nicht verlassen werden durfte. Der war total easy going, im Grunde. Das einzige was immer wieder aufkommt - bei neuen Personen! - ist das Thema mit dem fehlgeprägten Jagdverhalten. Das konnte nie wieder generalisiert trainiert werden, sondern immer nur personenbezogen. Hier war es essentiell die richtigen Käufer zu finden, wir hatten Glück, einmal kam das Tier aber auch zurück und die meisten Interessenten haben aufgrund der Optik und der Tatsache, dass sie das Verhalten bei mir nicht gezeigt hat, maßlos unterschätzt oder nicht ernst genommen. Im Gegensatz zu deinem Hund konnte die Hündin anstandslos alleine bleiben. Das war wichtig.
Du brauchst keinen Trainer, der auf Hibbelhunde spezialisiert ist, sondern einen Trainer, der dir mal vermittelt, wie Hundehaltung von Hütehunden gelingt. Da gibt es gute Adressen, wenn man bereit ist eine gewisse Strecke auf sich zu nehmen. Bei Hütehunden kann man leider an sehr, sehr unpassende Trainer geraten.
Vermittelt bekommt man solche Hunde leider nur schwierig, finde ich. Die passenden Plätze holen sich in der Regel Hunde, die für ihre Zwecke besser geeignet und noch nicht fehlgeprägt sind. Außerdem suchen zu viele Menschen für solche Hunde ein "perfektes Zuhause". Was es nur selten so gibt und oft überhaupt nicht dem entspricht, was man sich vorgestellt hat. Was die Vermittlung ohne fähigen Trainer oder Begleitperson noch schwieriger macht. Du musst dann auch wirklich einschätzen können, ob es passt, weil eine hohe Wahrscheinlichkeit da ist, dass der Hund zum Wanderpokal werden kann. Oder bei unregeltem Jagdverhalten, weil die Käufer es unterschätzen, unter die Räder kommt. Wortwörtlich, überfahren wird beim jagen.
Mein Rat wäre, suche dir einen Trainer der selbst erfolgreich aktive Hütehunde hält und trainiert (egal wie weit du fahren musst), stelle deine Haltung und dem Umgang so um, wie man es dir anrät, ohne das dauernd zu hinterfragen, nimm es einfach konsequent an und wenn es immer noch nichts wird, dann vermittel den Hund gemeinsam mit dem Trainer.