Ich sollte das vielleicht noch ein wenig ausführen.
Ich habe mehrfach erlebt, was geschieht, wenn die Familien sich dort nicht klar abgrenzen.
Da vegetiert dann ein junger DSH über Monate km Zwinger, weil die Oma völlig vergessen hatte, daß ein junger Schäferhund Arbeit macht.
Niemand durfte ihn anfassen, weil "das ist MEIN Hund"
Das eskalierte bis hin zum Einsatz des Vet Amtes.
Da wurde überlegt, einen Hund bei einer Hundeleihagentur zu leihen, um ihn dann beim Tod der Mutter ohne jede Rührung zurückzugeben. (anderer Fall)
Weil "Mama will einen Hund".
Was mit dem Hund ist - egal.
Hier gab es einen Mann weit jenseits der 80 mit einem großen aggressiven GR. Er stürzte mehrfach, weil er den Hund nicht halten konnte. Der Hund biss mehrfach andere Hunde. An Vernunft war nicht zu denken, der Mann hatte schon immer große Hunde und fertig.
Wenn man diese Fälle selbst erlebt hat, dann sieht man das vermutlich anders.
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Und jetzt die Frage - halst man sich selbst die doppelte Belastung auf?
Täglich (evtl. unauffällig) zum Opa fahren und gucken, ob er das tatsächlich gewuppt bekommt?
Oder täglich hinfahren und Gassirunden übernehmen? Über Jahre?
Vielleicht noch immer die Sorge, daß der Opa den Hund nicht halten kann und dadurch jemand zu Schaden kommt?
Später dann einen Hund übernehmen, den man sich so nie ausgesucht hätte?
Und das alles nur, weil ein egoistischer Wunsch durchgesetzt wurde?
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Oder die Familien unterstützen den alten Menschen bedingungslos.
Ein alter Mensch, der sein Leben lang Hunde hatte und nun im Alter als Witwer noch einsamer ist, hat jedes Recht einen Hund zu wollen.
Nach meinem persönlichen Empfinden, wie Familie funktionieren sollte, haben dann die Kinder und Enkelkinder sogar die Pflicht diesen Wunsch zu unterstützen. Hier geht es um die Lebensqualität eines ( hoffentlich) geliebten Menschen in den letzten Lebensjahren.
Da muss man dann gemeinsam schauen, wie man das am besten für Hund und Opa geregelt bekommt.
Natürlich wäre es am besten, wenn der Hund nach dem Tod ( falls der vor dem Tod des Hundes eintritt) in der Familie bleiben könnte, aber wenn nicht, dann findet man auch ein Plätzchen, wenn man ernsthaft sucht oder evtl. schon zu Lebzeiten des Opas eine Hundebetreuung mit Übernahme etabliert.
Als egoistisch könnte man nämlich auch denjenigen bezeichnen, der den elementaren Wünschen eines Menschen die eigenen Befindlichkeiten entgegenstellt.
Für mich wiegt der Wunsch im Alter einen felligen Kameraden an der Seite zu haben höher als die Umstände und Betreuungsaufwände, welche damit auch auf die Familie zukommen.
Dass viele Familien das nicht mehr leisten können (und wollen), ist für mich ein ernsthaftes gesellschaftliches Problem.
PS. Dabei ist das Thema Hund nur ein Beispiel für das viel grundsätzlichere Problem.
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Du sprichst da was an was mir öfter aufgefallen ist: Alte Menschen werden weniger wahrgenommen, ernst genommen, wichtig genommen. Ich muss mir da an die eigene Nase fassen....älteren Menschen wird SO viel abgesprochen, ich hab oft das Gefühl man verlangt von Ihnen dass sie in vielen Dingen vernünftig sind. Sie müssen loslassen und akzeptieren dass vieles nicht mehr funktioniert wie früher.
Dabei wird jeder von uns wenn er Glück hat mal alt. Und manche von uns haben vielleicht das Glück im Alter fit zu sein. Das ist aber wurscht, ab einem gewissen Alter, sagen wir jetzt mal 65- geht vieles nicht mehr. Kein Kredit, kein Hund, kein Sex. Das Recht auf Selbstbestimmung schwindet gefühlt mit jedem Lebensjahr. Die alte Person soll bitteschön vernünftig sein, Ruhe geben und möglichst keine Arbeit und keine Aufregung verursachen. Und gefälligst den Führerschein abgeben. Auch wenn die Sinne noch nicht geschwunden sind.
Und so unvernünftige Dinge wie ein Hund- auch noch ein Welpe- das geht gar nicht. Das ist egoistisch.
Dabei kann auch einem jungen Menschen etwas passieren, sei es eine Scheidung, eine Krankheit, ein Unfall, Tod.
Klar ist die Wahrscheinlichkeit höher dass man im Alter krank wird oder stirbt. Aber wenn man Wahrscheinlichkeiten heranzieht dann muss man sich ins Bett legen, aussem Fenster schauen und hoffen dass einem nicht die Lampe auf den Kopf fällt die über einem hängt oder ein Erdbeben das Bett verschluckt.
Der Mann ist einsam, er liebt Hunde, er steht noch so einigermaßen in Saft und Kraft, er weiß wie das läuft mit einem Welpen. Ich kann für mich jetzt schon überblicken dass ich es nicht tun würde, allein weil ich es dauernd im Kreuz habe. Das ist für Welpen- und Junghundetraining echt gar nix. Aber ich bin nicht er und es gibt 90-jährige die sind trainiert, muskulös und rocken das.
Wieviele Hunde sitzen im Tierheim weil ihre (jungen) Vorbesitzer Fehlentscheidungen getroffen haben oder weil ihnen schlicht das Leben (Scheidung, Krankheit, Überforderung, Fehleinschätzung) dazwischen gekommen sind. Wieviele Hunde werden von schlechten Menschen einfach ausgesetzt?
Und wieviel sitzen im Tierheim weil ein alter Mensch die Verantwortung trägt?
Ach der Opa hat so mein Mitgefühl, ich weiß wie das ist wenn sich ein Tier an mich schmiegt, mein Tier. Nicht ein Tier was ich ab und an durch die Gnade meiner Mitmenschen mal anfassen darf. Sondern mein Begleiter, mein Partner, meine Seele die bei mir ist, die mit mir geht. Der Mann leidet garantiert weil ihm jetzt kein Züchter mehr eine Chance gibt. Das ist so bitter. Das Tier was er bekäme hätte vielleicht ein tolles Leben bei Opa, im optimalen Falle sogar bis zu seinem Ende weil Opa einer von denen ist die 98 Jahre bei guter Gesundheit werden und eines morgens dann einfach tot aufwachen.
Ich versuche mir vorzustellen wie Opa sich jetzt fühlt. Wie es ist 83 Jahre alt zu sein, Ehefrau gestorben, alle Tiere die ich hatte tot, viele Freunde - alle tot.
Da sind dann die Züchter die mir kein Tier mehr geben wollen, da ist meine Familie die mir gönnerhaft Vorschläge macht die ich vermutlich zum Kotzen finde. Man kann einfach kein Pauschalurteil bilden.