Beiträge von Fly.with.me

    Was macht Fly wenn du dich draußen hinsetzt und länger an einem Platz verweilst?

    Wenn er dieses überdrehte, selbst verletzende Verhalten draußen durch Überdrehen gezeigt hat, wie hast du Fly da rausgeholt?

    Sorry, die Fragen habe ich jetzt erst gesehen.


    Wenn wir draußen sitzen, bevor er überdreht ist er entspannt. Da können wir auch eine Stunde am selben Platz rumsitzen, er legt sich bei meinen Füßen hin und schaut nur durch die Gegend.


    Wenn ich mich versuche hinzusetzen, wenn er schon überdreht ist dann klappt das so gar nicht. Er setzt oder legt sich nicht hin.


    Wenn er das Verhalten im Freilauf gezeigt habe, habe ich ihn angeleint und bin praktisch immer in Bewegung geblieben, so dass er gezwungen war aufzuhören. Er hat dann zwar in die Leine gebissen, gekläfft, gehechelt und gespeichelt, aber durch die Ablenkung konnte ich das schlimmste verhindern.

    Du hast anfangs geschrieben, dass du über den Tag verteilt 1,5 Stunden draußen warst. Mit welchem Alter war das?


    Wie ist der Hund aufgewachsen? Showlinie oder Arbeitslinie?

    Das hat in etwa mit 18 Wochen angefangen. Wir gingen ungefähr 30 Minuten am Tag verteilt an der Leine spazieren und es gab ca. 1 Stunde Freilauf. Das ging dann etwas über 1 Monat und dann fing er an wieder komplett drüber zu sein.


    Er wuchs in einer kleinen Familie mit einem Kleinkind und ein paar erwachsenen Hunden auf. Laut Züchterin hat er sehr viel kennengelernt. Er kannte bereits die Leine und Autofahren. Es wurden auch schon Stubenreinheitstraining und Rückruf begonnen. Er war sehr selbstsicher, aber auch sehr unruhig. Zum schlafen musste man ihn zwingen und alles was auch nur ein bisschen zu viel war quittierte er mit kläffen und gestresst rumlaufen/vermehrten lecken und kratzen.


    Er ist Showlinie.

    Was macht er genau? Und wie reagierst du?

    Dackelt er dir drinnen immer nach oder kann er sich auch mal hinlegen und bleibt dort?

    Kann es unter Umständen ein Mitfaktor sein, dass er nicht abgeben kann? Dauernd die Kontrolle über alles haben will? Das wär nämlich nicht rasse-untypisch und kann zu massivem Stress führen.

    Wenn Besuch da ist läuft er ständig zum Besuch hin, möchte dem am liebsten auf den Schoß krabbeln, er stupst an, tätschelt nach dem Besuch. Wenn man ihn ignoriert fängt er wieder sein typisches Programm an. Er spult Tricks ab und schleppt Gegenstände an.


    Ich schicke ihn dann immer wieder auf seine Decke. Aber leider funktioniert das Kommando ab einem gewissen Reizgrad nicht mehr und er ignoriert es und wird immer aufdringlicher. Ich sage ihm, dass er aufhören soll, gebe ihm einen Abbruch, aber es wird ignoriert und er fängt wieder an seinen Stress an sich selbst auszulassen.


    Wenn ich alleine bin dackelt er mir eigentlich nicht hinterher. Da liegt er auch oft stundenlang auf seinem Platz und rührt sich nicht. Nur eben nach Spaziergängen oder Training ist es extrem, da wirkt es so als könnte er sich gar nicht hinlegen, weil er so unter Strom steht.


    Cherubina vielen Dank für deinen Denkanstoß. Ich glaube du hast recht. Es kann durchaus sein, dass ich unabsichtlich diese Erwartungshaltung kreiere. Ich meine, er ist immer mit mindestens einem Ohr bei mir und oft fängt er von selbst an Kommandos abzuspulen, läuft z.B. plötzlich Fuß, obwohl ich es nicht eingefordert habe. Manchmal macht er einen schönen Vorsitz, einfach so. Und wenn ich ihn rufe ist er immer voller Erwartung, dass jetzt gleich irgendwas passiert.


    Ich habe von Anfang an mit ihm trainiert auf Spaziergängen, dass eben seine Aufmerksamkeit bei mir ist. Weil ich nciht wollte, dass er Jogger jagt oder zu anderen Menschen hinläuft. Rückruf und Radius war mir auch sehr wichtig, all das habe ich früh angefangen zu etablieren.

    Laut Trainerin ist es Überforderung, obwohl ich nie extrem viel mit ihm gemacht habe. Ich habe mich eingelesen und immer versucht alles gut zu dosieren.


    Sie meint, dass das ein typisches BC Junghund Problem ist. ich habe auch schon gelesen, dass das so sein kann, aber normalerweise entsteht es durch zu viel Action und Programm, was hier nie der Fall war.


    Vielleicht sind es wirklich Reize die es auslösen, er das aber gut versteckt. In dem Fall wäre das Sparprogramm wohl nicht angebracht.


    Ich werde beim nächsten Termin eure Punkte ansprechen und etwas genauer nachfragen.

    An die TE:

    Eines würde mich noch interessieren.

    Wie bist Du denn auf die Rasse gekommen?

    Ich kenne die Rasse eher unter der Rubrik „schwer und nur mit Fachwissen“, daher würde mich das doch interessieren, wieso ein Hund dieser Rasse.

    Eher zufällig. Ich wollte unbedingt einen sportlichen und klugen Hund, mit dem ich später Hundesport machen kann, insbesondere Agility hat mich schon immer interessiert. So kam ich nach einiger Recherche auf den Border Collie. Und gerade weil mir bewusst war, dass sie dazu neigen schwierig zu sein und sehr sensibel auf alles reagieren wollte ich alles richtig machen durch viel Ruhe, keine Überforderung, geistige Auslastung usw. Aber irgendwie ist es leider trotzdem schief gegangen.

    Wie verhält er sich denn an der Schleppleine? Kennt er die, oder gehst du nur an kurzer Leine oder ganz ohne Leine spazieren? Vielleicht könnte ihm eine Schleppleine ein Stück Sicherheit geben und ihn regulieren.

    Schleppleine benutzen wir kaum noch. Zu Beginn haben wir sie für Radius- und Rückruftraining verwendet, aber mittlerweile verhält er sich toll, auch ganz ohne Leine, also vom Gehorsam her.


    Aber ich könnte natürlich versuchen sie wieder einzubauen und gucken ob es etwas bringt.

    Fremde Menschen ignoriert er eigentlich zuverlässig. Die stressen ihn nicht. Auch Radfahrer oder Jogger sind ihm egal, die beachtet er nicht, das haben wir von Anfang an geübt.


    Ob es mit Mädchendüften zu tun hat, kann ich nicht sagen. Angesprochen wurde es bis jetzt noch nie von der Trainerin, aber kann ich mal nachhaken!


    Falls ich das überlesen habe.: Eure normalen Spazierwege sind die eher reizarm?

    Eher reizarm. Ich wohne in einem Kaff, wo kaum etwas los ist. Bei den 10 Minuten Runden im Ort treffen wir kaum andere Menschen oder Hunde, Autos fahren auch nicht viele.


    Auch im Freilauf begeben wir uns auf eher ruhige Strecken, Feld und Wiesenwege eben. Dort laufen ein paar Menschen mit ihren Hunden, aber er läuft dort nicht hin, er guckt zwar neugierig, wenn er andere Hunde sieht geht aber von sich aus nicht unerlaubt hin.

    Nein, sie selbst hat nicht viel Erfahrung mit dieser Problematik. Klar, sie kann schon mit überdrehten Hunden und laut ihr funktioniert eine Programmreduzierung normalerweise auch schnell und zuverlässig. Aber da es bei Fly bis jetzt nicht viel hilft hat sie eben einen Verhaltenstierarzt vorgeschlagen.


    Ja, vor dem Sparprogramm war es wirklich extrem. Es begann nach etwa 10 Minuten und dann hat es sich immer mehr gesteigert. Zuerst war es nur ein im Kreis laufen und bellen, dann begann er durch die Gegend zu springen, Bäume anzuknabbern, er hat sogar versucht Bäume hochzuklettern. Irgendwann hat es dann damit geendet, dass er sich selbst angeknabbert hat.


    Deshalb auch die Aussage vom Anfang. Er hat gefühlt nichts von längeren Spaziergängen, weil er einfach gar keine normalen Hundedinge mehr tut.


    Aber was @Dobby13 sagt klingt auch irgendwie schlüssig. Deshalb würde es vielleicht wirklich Sinn machen die geistige Auslastung runterzufahren/wegzulassen und ihn körperlich wieder mehr auszulasten. Hmm.

    Der Hund ist also seit seinem 5. Lebensmonat (und seit 4 Monaten) völlig gebremst, ist das korrekt?

    Seit 3 Monaten wird reduziert. Also seit er 6 Monate alt ist geht das Programm wieder nach unten. Angefangen hat es mit ein paar Minuten weniger täglich. Mittlerweile sind wir eben bei diesem Programm angekommen und stehen geblieben, weil ich gegen eine weitere Reduzierung war, weil es mir halt auch krass wenig vorkommt.

    Machst Du das eigentlich schon? Gezielt Ruhe bestätigen?

    Ja, wir trainieren gerade das Ruhekommando "easy". Aber noch mit mäßigem Erfolg. Er hat schon eine Verknüpfung hergestellt und es klappt auch, wenn er nur leicht gereizt ist, aber sobald er richtig überdreht gibt es kein Durchkommen mehr. Da hilft wirklich nur ihn packen und mich mit ihm Schlafen legen :tropf: Oder es eben aussitzen, aber das kann dauern und er tut mir richtig Leid, wenn er nicht weiß wohin mit sich.

    Für mich klingt es so als hätte der Hund nicht gelernt, dass man Dinge auch entspannt tun kann und daheim nicht dran ist.

    Ja, das kann durchaus sein. Aber ich habe das nie gefördert. Von klein auf habe ich versucht ihm klar zu machen, dass er nicht der Nabel der Welt ist. Er bleibt auch sehr gut alleine, dabei entspannt er am aller besten. Bin ich das Problem?


    Wenn er mal schläft dann schläft er. Da kann ich mich frei bewegen und er steht nicht auf. Nur, wenn er eben wach und überdreht ist will er ständig meine Aufmerksamkeit. Er schleppt dann Spielsachen, Klamotten und anderen Gegenstände an, spult seine Tricks ab und umso mehr ich es ignoriere desto mehr steigert er sich hinein, was dann eben auch oft dazu führt, dass er sich anknabbert und kratzt.

    Dass ich mehr anstatt weniger machen sollte, höre ich wirklich zum ersten Mal. Schon als Welpe habe ich überall gehört und gelesen, dass Ruhe ganz wichtig ist und man lieber weniger machen sollte. Das hat uns damals auch gut geholfen, natürlich habe ich dann langsam gesteigert, weil ich ja nicht dauerhaft das Welpenprogramm durchführen kann. Aber mit der Steigerung kam eben auch wieder das überdrehen dazu.

    Also hat er nicht verinnerlicht, was mit dem Handzeichen und dem "Ende" gemeint ist? Vielleicht brauchst du eine schärfere Abgrenzung zwischen Ruhezeit und jetzt-passiert-was-Zeit. Also zum Einen das Ende-Signal besser etablieren und eventuell das Anfangs-Signal deutlicher machen.

    Ja, das Gefühl habe ich auch. Dabei ist es ein deutliches Signal, dass ich so in der Hundeschule gelernt habe. Aber er ignoriert es völlig. Was könnte ich denn stattdessen versuchen? Hier wurde vorgeschlagen ein Ritual einzuführen, denkst du das würde mehr helfen?


    Was sagt denn die Trainerin dazu, die du schon hast?

    Also zu dem Signal hat sie noch gar nichts gesagt, sie meinte nur dass das so in Ordnung ist. Ansonsten ist sie halt sehr stark für Programm immer weiter runterfahren. Sie würde am liebsten über den Tag verteilt nur ein paar Pinkelrunden einplanen und das längere Zeit so durchziehen, aber mir kommt das eben schon extrem vor. Deshalb versuchen wir es langsam zu reduzieren und zu beobachten ob es hilft.


    Wo kommst du denn her ungefähr?

    Ich wohne in der Nähe von Regensburg.

    Seit wann hast du das Programm runter gefahren?

    Seit etwa 3 Monaten reduzieren wir langsam und seit ca. 1 Monat machen wir jetzt dieses Sparprogramm.

    Also aktuell gehen wir morgens eine kurze Runde, so 10 Minuten, nachmittags eine Freilaufrunde ca. 30 Minuten und abends nochmal eine kurze 10 Minuten Runde. Wir schaffen es also nicht einmal auf eine Stunde am Tag.

    Das ist meines Erachtens viel zu wenig für einen Junghund. Natürlich ist er unterfordert und gelangweilt. Kann er auch mit anderen Hunden spielen? Darf er ausgelassen toben und rennen? Spielst du auch mal mit ihm, oder besteht sein Leben nur aus Pinkeln und Trainieren?

    Ja, aber wenn ich mehr mache ist er so drüber, dass er sich selbst anknabbert und kommt überhaupt nicht mehr zur Ruhe. Er hat auch nichts von längeren Spaziergängen, weil er mittendrin überdreht und gar nicht mehr schnüffelt oder Hundedinge tut, sondern nur noch gestresst ist.


    Ja, ca. 1 bis 2 Mal die Woche treffen wir andere Hunde, die er gut kennt. Mit denen tobt er dann ein paar Minuten, aber danach muss ich stoppen, weil er, wieder einmal, hohl dreht und anfängt die anderen zu beißen und zu zwicken.


    Richtig ausgelassen spielen tue ich sehr selten mit ihm. Wir machen aber zwischendurch kleine Suchspielchen und er hat so Intelligenzspielzeug und einen Schnüffelteppich. Eher ruhige Sachen.