Lustig, mir geht erst jetzt auf, dass ich ja genaugenommen den ganzen Winter über einen fremden Hund "gemaßregelt" habe. Und zwar einen reizenden halbjährigen Ridgeback, der immer von Gottweißwo angeschossen kommt und sich mit jugendlichem Enthusiasmus auf alles stürzt ,was Pfoten hat. Frauchen ist da aus dem Spiel, die hat nicht nur einen zweiten großen Hund an der Leine, sondern trägt auch noch ein sehr kleines Baby, ist also weit weg und sieht höchstens mal mit entrückter Seligkeit zu, wie der kleine Große sich amüsiert. Festhalten kann sie ihn eh nicht, Baby und hopsender Jungriese gehen ganz schlecht zusammen.
Ist jetzt nicht so das Drama. Der Youngster ist lieb ,der alte Terrier wird deutlich, ich halt ihn notfalls auch auf Abstand,und nach einer kurzen Begegnung geht es weiter. No hard feeelings. Aber ich bekenne mich schuldig: ich hab den übermütigen jungen Kerl während dieser Zeit mehrmals am Geschirr festgehalten, bis sein Frauchen endlich zur Stelle war, und ihm dabei auch mal deutlich gesagt, dass er jetzt Ruhe geben soll. Und zwar dann, wenn er sich ebenso überschwenglich auf Kleinhunde mit sichtbar ängstlichen Besitzern stürzen wollte. In dem einen Fall war's eine alte Dame mit Rollator, von der ich weiß, wie sehr sie um ihr Hündchen fürchtet.
Fand ich völlig alltäglich, die alte Dame war so froh, sogar das weltentrückte Frauchen hat kurz "Danke!" gesagt, und ich hab mir nichts weiter dabei gedacht. Aber jetzt komme ich ins Grübeln: Hätte ich das gar nicht tun dürfen? War das ein Übergriff auf die heiligen Hundehalter-Rechte? Lieber zusehen ,wenn jemand umgerüpelt wird,weil nicht mein Hund? Muß ich damit rechnen, das nächste Mal getreten zu werden? Ist schon schwierig mit der Hundehalter-Etikette!