Beiträge von Tinka_and_Bruno

    Danke für all eure Beiträge in so kurzer Zeit. Ich dachte mir schon, dass dies - vor allem für Hundebesitzer von kleinen Hunden - nicht einfach ist zu lesen, daher meine Einleitung, dass ich hoffe, damit nicht angefeindet zu werden..


    Das Verhalten ist zweimal aufgetaucht, nach dem ersten Mal hatte ich ihn ja einige Wochen an der Leine, ging aber davon aus, dass es einfach gegen den einen Hund gerichtet war, nicht auf kleine Hunde generell. Das Verhalten kam ja wirklich über Nacht. Daher kam es dann leider zu dem zweiten Vorfall im Hundefreilaufgebiet.


    Wie ihr schon richtig sagt: Bruno bleibt nun an der Leine, was traurig ist, da er ein junger und sehr aktiver Hund ist, aber Sicherheit geht immer vor. Natürlich erhoffe ich mir aber (irgendwann!), dass auch Bruno mal wieder frei rennen darf - sei es im Wald oder Hundefreilaufgebiet, eingezäunt oder nicht. Ich weiß nicht, ob das möglich sein wird, hoffe es jedoch sehr - daher auch mein Beitrag hier:)


    Danke jedenfalls für die bisherigen Beiträge und Ceri05 ich komme aus Berlin, vielleicht hast du da Tipps?

    Hallo liebe Hundebesitzer,



    ich hoffe, dass ich mit meinem Beitrag nicht angefeindet werde, sondern ernsthaft gemeinte Tipps erhalte.



    Bruno, ein Labrador-Mix, ist 16 Monate alt, dementsprechend derzeit ein wenig pubertär und noch sehr stürmisch, aber ein äußerst liebenswürdiger Kerl, der sich sowohl gegenüber Menschen als auch Artgenossen stets freundlich und aufgeschlossen zeigt. Er spielt für sein Leben gerne mit anderen Hunden, dabei spielt es keine Rolle, ob Rüde oder Hündin – Dominanzverhalten gegenüber anderen Rüden kennen wir nicht, er ist wirklich sehr gut sozial verträglich und meist recht unterwürfig. So aber jetzt zum Problem, welches so gravierend ist, dass es mich schon viele Tränen gekostet hat:



    Seit einigen Monaten zeigt Bruno ein fehlgeleitetes Beutefangverhalten. Dabei hat er normalerweise keinen sonderlich ausgeprägten Jagdtrieb. Wenn wir im Wald unterwegs sind, interessiert er sich allerhöchstens mal für ein schnell hoppelndes Kaninchen, andere Wildtiere oder Fährten sind ihm egal. Er konzentriert sich eigentlich hauptsächlich darauf, andere Hunde zu finden und diese zum Spiel zu animieren. Vor etwa drei Monaten jedoch löste sich Bruno ganz plötzlich aus dem Spiel mit einem Hundefreund und rannte wie besessen auf einen kleinen Zwergpudel zu, den er zuerst „überrannte“ und dann auf eine eigenartig spielerische Art provozierte. Ich schrie nach Bruno und rannte, weil die Situation zu eskalieren drohte, so schnell ich konnte. Aber mein Hund verfiel sich regelrecht in einen Rausch – er packte den Zwergpudel und schüttelte ihn. Meiner Meinung ist das nach ein Verhalten, das eigentlich dazu dient Beute zu erlegen. Er ließ den Hund immer wieder kurz los und packte ihn dann erneut, sobald dieser wegrannte und quietschte – es schien beinahe so, als animierte ihn das Quietschen und Rennen zum weiteren Jagen! Sowohl die andere Hundebesitzerin und ich taten mit Leibeskräften alles, um die Hunde einzufangen, was sich als schwierig herausstellte, da sie immer wieder wegrannten und Bruno in seinem Rausch einfach nicht hörte! Kein Abbruchsignal half mehr. Das Szenario endete mit einer ausgekugelten Hüfte und einer gebrochenen Rippe für den kleinen Hund und mit vielen Tränen für mich. Ich war regelrecht geschockt – von der anderen Hundebesitzerin ganz zu schweigen. Noch nie hatte Bruno vorher ein solches Verhalten gezeigt.



    Einige Zeit lang ließ ich Bruno gar nicht mehr von der Leine, weder im Park noch in offiziellen Hundeauslaufgebieten. Irgendwann legte sich die Angst, Bruno war wie immer gut abrufbar, auch wenn kleinere Hunde in der Nähe waren. Einige Wochen später war ich mit ihm in einem Hundefreilauf. Er spielte wie immer freundlich, bis sehr unerwartet ein Chihuaha das Areal betrat... dasselbe Szenario. Ich möchte es nicht weiter ausführen, da treibt es mir regelrecht die Tränen in die Augen. Seither trägt Bruno einen Maulkorb, wenn er im Wald oder Park von der Leine gelassen wird, was mir Leid tut, aber Sicherheit geht vor.


    Auch dann zeigt Bruno aber auch ein jagdverhalten, das sich auf kleine Hunde beschränkt, er rennt auf sie zu, überrennt sie immer wieder und findet es lustig (er zeigt dabei regelrecht Freude!) wenn diese quietschen und weglaufen. Nun könnte man sagen, ich solle meinen Hund an der Leine lassen und derzeit behalte ich ihn auch meist an der Leine, es sei denn wir sind im Urlaub in den Bergen, wo kein Mensch weit und breit ist.



    Das Verhalten bestürzt mich und ich habe diesbezüglich Hundetrainer kontaktiert und mich viel belesen. Schlauer bin ich jetzt nicht, weil einem oft nur erklärt wird, WARUM sich so ein Verhalten zeigt. Das ist zwar wichtig, mir fehlen aber praktische Tipps zum Üben. Nun ist es so, dass sich solche Situationen ja nur schwer reproduzieren lassen, schließlich soll kein kleiner Hund in Gefahr gebracht bzw. dem Risiko ausgesetzt werden. Also hat ein Hundetrainer mit einer Reizangel aus Fell geübt, die quietschende Geräusche von sich gab. Das hat Bruno nicht interessiert. Er zeigt das Verhalten auch nicht bei allen kleinen Hunden. Nur bei wirklich sehr kleinen, die zudem sehr aktiv oder hektisch oder vielleicht auch laut sind. Das animiert ihn zur Jagd. Ist der kleine Hund noch weit genug entfernt (100 m etwa) fixiert Bruno diesen zwar, lässt sich aber sehr gut abrufen, so dass ich ihn vorsorglich an die Leine nehmen kann.



    Ich bin traurig, dass mein Hund durch einen (vielleicht Erziehungsfehler??) nun nicht mehr die Möglichkeit hat zu toben und zu rennen, wie es eigentlich sein sollte. Dabei ist er ein unglaublich freundlicher Hund, ich versichere, er zeigt keinerlei Aggressionen – auch während des beschriebenen Verhaltens zeigt er eher Freude am Mobbing (so schlimm das klingen mag).



    Ich bin so verzweifelt, dass ich mich freue, wenn ihr Tipps habt oder aber evtl. ähnliche Erfahrungen gemacht habt, aus denen ihr bestimmte Dinge lernen konntet. Entschuldigt den langen Roman.


    Liebe Grüße

    Tinka

    P.S.: Bruno hat einen Kastrationschip, zeigte dieses Verhalten aber sowohl mit als auch ohne chemischer Kastration. Allgemein glaube ich ohnehin nicht, dass ein solches fehlgeleitetes Beutefangverhalten mit dem Sexualtrieb zusammenhängt. Wollte das mit der Kastration nur als Info anmerken.