Beiträge von Sarjan

    Verschönern kommt natürlich nicht in Frage.


    Es gibt bereits 2 Erwachsene, die schon häufiger gesagt haben, dass sie sich vorstellen könnten, ihn zu nehmen, sollte es für uns mal nicht mehr passen. Aus seinen Macken haben wir nie ein Geheimnis gemacht.

    Die beiden wären auch der erste Anlauf.


    Ich hoffe, ihr versteht, dass wir das bestmöglich regeln möchten. Ich habe gerade das Gefühl, immer wieder auf die Anklagebank gesetzt zu werden.

    Junimond, ich verstehe deine Worte, halte sie aber für zu emotional.


    Er hat keine Kinder geschreddert. Ich habe bereits geschrieben, dass uns das in der Form das erste Mal passiert ist.

    Und verbockt haben wir es auch nicht. Wir haben ihn mit 3 Jahren übernommen! Er kommt aus Rumänien, war Tierheimhund und hat dieses Verhalten schon vorher gezeigt! Wir sind im Großen und Ganzen mit ihm zurecht gekommen, haben trainiert und das Ganze durchaus ernst genommen. Ich bin durchaus kritikfähig, habe unsere Fehler auch mehrmals eingeräumt. Aber kann es nun nicht so stehen lassen, als wären wir absolut gedankenlose Hundelaien, die einen Hund verkorkst hätten.


    Wir haben durchaus mit ihm gearbeitet.


    Ja, der Maulkorb kommt erst jetzt. Vorher wars die Leine, wir sind nicht blöd.


    Ja, wir haben es blauäugig betrachtet.

    Aber bitte glaub mir mal, dass wir damit nicht leichtfertig umgehen.

    Genau, Feenzauber, das sind auch unsere Gedanken. Wir haben ihn damals nicht leichtfertig angeschafft. Er wäre ins Tierheim gekommen, wir waren vor 4 Jahren noch nicht ansatzweise in der Familiengründung...wir haben ihn übernommen trotz Vorgeschichte und haben gesagt, wir schauen wie es klappt. Nur mit uns allein ohne Kind würde ich mir jetzt auch keine Gedanken machen. Man kann mit ihm viel Spaß haben und wirklich viel unternehmen. Nur mit Kindern bin ich unsicher und hab einfach Angst, doch mal wieder zu blauäugig oder sorglos zu sein. Ich denke zudem auch, dass es schwierig sein wird, das alles im Familienalltag unter Kontrolle zu halten, ohne ständig nur mit dem Hund beschäftigt zu sein. Wenn es kein gutes zu Hause für ihn geben würde, dann würden wir alles daran setzen, das geregelt zu kriegen.


    Aber momentan sind wir traurig und schließen es noch nicht aus, wenigstens mal zu schauen, ob er woanders besser dran wäre. Die Situation gestern hängt mir echt nach...


    Ich würde gerne mal ein Foto von Eddy einstellen, nur leider klappt das mit meiner App nicht. Wie geht das denn am Einfachsten vom Handy aus?


    Eddy ist eher schmal und leicht, geht knapp bis zum Knie. Da spielt auch sehr viel vom Windhund rein. Er hat keine Schäferhundmaße. Macht es aber natürlich trotzdem nicht besser..

    Einschläfern kommt definitiv nicht in Betracht und halte ich auch wirklich für unangemessen. Er ist gesund, sportlich und aufgeweckt.


    Ja, ihr habt Recht, dass wir diese Situationen zu sehr verharmlost haben. Aber Eddy ist auch kein aggressives Monster. Solche Situationen gab es vielleicht 1x im Jahr. Ich möchte es nicht runterspielen, wirklich nicht. Deswegen habe ich mir hier eure Einschätzung geholt. Und wir müssen uns ernsthafte Gedanken machen.

    Aber er hat auch viele wirklich tolle Seiten und ist ein toller Hund.

    Ich weiß, dass man von außen denkt, der ist nicht vermittelbar. Würde ich auch denken. Aber ihr habt ihn nicht kennengelernt oder erlebt.

    Eddy hat echt viele Fans, er ist sportlich, pfiffig, klug, verschmust, anhänglich...ein echtes Unikat. Er ist nicht böse und keiner hat Angst vor ihm (obwohl das tatsächlich ja berechtigt wäre). Falsch sozialisiert natürlich und hat, was dieses Schnappen angeht, natürlich auch einen absoluten Knall. Aber trotzdem glaube ich, dass wir eventuell eine Chance hätten, ihn in wirklich gute Hände zu vermitteln. Wenn wir uns dazu entscheiden sollten.


    Wir werden das alles abwägen und sacken lassen. Für uns gibt es zwei Optionen; Maulkorb für den Rest seines Lebens, Management, sehr viel mehr aufpassen, erfahrener Trainer dazu. Oder aber ein gutes zuhause finden. Wenn letzteres nicht funktioniert, bleibt nur Option 1. Er wird nicht eingeschläfert und kommt nicht ins Tierheim, das kommt auf gar keinen Fall in Frage.


    Aber ich bin auch ehrlich. Ob wir ihn mit Kind und Kegel behalten wollen, kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich bin nicht sicher, ob wir insgesamt nicht zu "weich" dafür sind, ihn vielleicht irgendwann wieder unterschätzen. Wir haben oft Kinder hier, ich bin mit ihm am Stall, wo immer Kinder rumlaufen, mein Mann nimmt ihn mit zur Arbeit mit Kundenverkehr (ginge auch nicht anders). Wir haben seine Macken immer schon ernst genommen, aber waren bisher auch kinderlos. Diese Situation gestern hat mein Vertrauen (zurecht) sehr zerrüttet. Ich bin nicht sicher, ob ich das tragbar finde, die Kombination aus unserem Alltag und seinem Verhalten. Aber wie gesagt...das müssen wir sacken lassen.

    Hui. Da muss ich erstmal durchatmen bei den sehr deutlichen Reaktionen.


    Erst einmal danke für diese ersten Anregungen.


    Ehrlich gesagt (und ja, vielleicht oder offenbar war das blauäugig) hatten wir bislang den Eindruck, potentiell gefährliche Situationen vorher abschätzen zu können.

    Bislang war es in unserer Gegenwart das Zwicken in Hosenbeine bei für ihn bedrohlichen Männern. Das hatte Logik, versteht ihr? Natürlich war auch das absolut nicht zu akzeptieren und ich sehe auch ein, dass wir für uns gedanklich zu sehr mit seiner Vergangenheit argumentiert haben. Aber es soll nun nicht so rüberkommen, als würde unser Hund ständig unter Strom stehen und wir ihn total gedankenlos überall mitlaufen lassen. Wir haben da schon immer sehr aufgepasst und Stress vermieden und natürlich war uns klar, dass aus ihm kein Golden Retriever mehr wird.


    Die Situation mit dem Baby war nicht in unserer Gegenwart, wir wussten nicht einmal, dass ein Baby bei meiner Schwiegermutter zu Besuch sein würde. Sie hat 2 Std auf unseren Hund aufgepasst, in der Zeit Besuch gehabt und Kind und Hund zusammen am Boden gelassen. Dass das nicht gut gehen konnte, war klar.


    Mit unserer Tochter klappt es sehr gut. Die beiden sind selbstredend nie alleine miteinander, Eddy hat Ruhebereiche, unsere Tochter wird die meiste Zeit von ihm ferngehalten (und wenn sie ihn mal streichelt, führen wir ihre Hand) und wir haben überall Absperrgitter. Er sucht ihre Nähe und ist sehr verschmust.


    In vergangenen Situationen hatten wir ihn immer an der Leine, wenn Kinder gespielt haben. Er hat sich nie aggressiv gezeigt.


    Ich sehe jetzt natürlich auch, dass die Ballspielsituation ihn überfordert hat, der Reiz zu hoch. Unser Fehler, ganz klar. Aber das Ausmaß der Reaktion schockt uns trotzdem.


    Ich habe das Gefühl, mich und ihn verteidigen zu müssen. Habe ich es zu dramatisch dargestellt, dass ihr euch nun einen aggressiven Hund unter Spannung vorstellt? Oder waren wir die letzten Jahre vielleicht wirklich einfach zu nachsichtig mit seinen Macken? Und solche Situationen abzusehen? Wir haben so viel mit ihm erarbeitet, er ist mittlerweile in so vielen Situationen sehr entspannt. Möchte gefallen, ist aufmerksam, lässt sich jederzeit abrufen, ist total sozialverträglich...aber ja, ihr habt schon Recht, wir hätten diese Zwickvorfälle nicht bagatellisieren dürfen. Die Quittung haben wir jetzt.


    Wie realistisch ist es denn, ein entspanntes Zusammenleben mit Kindern (auch fremden) zu erreichen, ohne dass es für alle Beteiligten permanent in Stress ausartet? Aktuell kann ich mir nicht vorstellen, ihn immer wegsperren und mit Maulkorb versehen zu müssen, sein Leben lang..


    Man muss vielleicht dazu sagen, dass wir ihn damals sehr kurzfristig von meiner Schwester übernommen haben, da sie ihn sonst ins Tierheim hätte geben müssen. Natürlich hätten wir selbst auch einen anderen Hund ausgewählt. Er ist uns aber verdammt ans Herz gewachsen...


    Traurige Grüße

    Hallo zusammen,


    ich wende mich nun an euch für eine Einschätzung unserer Situation, weil mein Mann und ich mittlerweile überfragt sind und uns nun auch Gedanken wegen unserer fast 1-jährigen Tochter und befreundeter Kinder/Nachbarskinder machen.


    Wir haben vor 4 Jahren einen damals 3-jährigen Mischlingsrüden (vermutlich DSH/Windhund) von privater Hand aus meiner Familie übernommen. Das erste Jahr seines Lebens hat er in Rumänien auf der Straße verbracht, dann kam er in ein deutsches Tierheim. Von dort aus wurde er in eine Familie vermittelt, die ihn nach wenigen Monaten wieder zurückgegeben hat. Er hatte dort wohl nach dem Kind der Familie geschnappt. Anschließend hat meine Schwester ihn aufgenommen und dann vor 4 Jahren an uns gegeben, weil sich ihre Lebensumstände leider entsprechend verändert hatten, dass sie ihn nicht mehr halten konnte. Ihr seht, der arme Kerl hat schon eine Reise hinter sich. Wir haben ihn nun die längste Zeit seines Lebens, er wird dieses Jahr 8 Jahre alt.


    Eddy ist ein Hund mit Päckchen und hat so seine Macken. Er ist ein toller, verspielter und im Alltag an sich lieber Hund, der gefallen möchte, war allerdings nie einfach. Er ist oft unsicher und neigt dazu, vermutlich auch rassetypisch, zu "regeln", wenn er überfordert ist. Bspw. wollte er früher dazwischen gehen, wenn mein Mann und ich uns gekitzelt haben. War überfordert, wenn er tobende Kinder gesehen hat. Hat Angst vor Fliesenböden und vor großen schweren Männern. Auch ist auffällig, dass er starkes Unterwürfigkeitsverhalten zeigt, wenn er gemaßregelt wird. Er zeigt Schutztrieb, am Stall weicht er mir z.B. nicht von der Seite zwischen den Pferden.


    Ein kritischer Knackpunkt war jedoch immer sein Schnappen nach Menschen. Seit wir ihn haben, ist es das ein oder andere Mal vorgekommen, dass er große Männer ins Bein gezwickt hat, wenn die sich auf ihn zubewegt haben. Wir haben das ernst genommen, aber nicht überdramatisiert, weil es jedes Mal eine Situation war, in der er sich aufgrund seiner schlechten Vergangenheit wohl bedroht gefühlt hat. Trotzdem sind wir seit den Vorfällen bei ihm immer auf Habachtstellung, haben viel trainiert usw. Allerdings gab es nun auch die ein oder andere Situation mit Kindern, die bei uns viele Jahre nicht vorgekommen ist (auch wenn wir das über Hörensagen ja von der ersten deutschen Familie wussten). Vor etwa einem Jahr hat er das Baby einer Bekannten ins Gesicht gezwickt. Man muss dazu sagen, dass unser Hund bei meiner Schwiegermutter war (wir nicht dabei) und sie da zu sorglos mit umgegangen ist. Das Baby hat viel geschrien und unser Hund dachte wohl auch in diesem Moment, er muss die Kontrolle übernehmen und die Kleine zurechtweisen. Trotzdem natürlich ein absolutes No Go.


    Gestern ist jedoch etwas passiert, was uns in Anbetracht unseres nun eigenen Kleinkindes sehr zu denken gibt.

    Mein Mann hat im Garten mit dem Nachbarsjungen (ca. 6 oder 7) einen Ball hin und hergekickt. Nicht dynamisch, nicht aktionsgeladen, ein ziemlich ruhiges Ballspiel. Unser Hund war mit draußen und wollte mehrmals dem Ball hinterher, was ihm mein Mann untersagt hat, irgendwann auch sehr deutlich. Er hat ihn auf seinen Platz verwiesen, der mit Abstand zum Geschehen am Rand des Rasens war, wohl irgendwo hinter meinem Mann. Dort lag unser Hund nun augenscheinlich entspannt. Dann ist der Junge langsam auf den Ball zugelaufen, unser Hund ist aufgesprungen, zum Jungen gewetzt, hat ihn erst in die Wade und dann ein zweites Mal in die Hüfte gepackt. Der Kleine hat natürlich geschrien und sich erschreckt, mein Mann ist sofort dazwischen. Wir sind sehr geschockt darüber, denn so eine Situation gab es noch nie in dieser Heftigkeit. Der Junge war weit entfernt, mein Mann dabei, Eddy am Rand. Wir wussten immer, dass wir ihn im Blick halten müssen, aber so etwas hatten wir nicht erwartet. Vielleicht waren wir da auch zu blauäugig. Es ist noch glimpflich ausgegangen, der Junge hat "nur" einen Bluterguss und Zahnabdrücke, der Vater hat sehr verständnisvoll und nett reagiert, der Junge hat sich beruhigt...aber wir sind gehörig durch den Wind. Mein Mann ist sich unsicher, was passiert wäre, wenn er nicht sofort dazwischen gegangen wäre.


    Wir hängen sehr an unserem Hund, haben viel mit ihm erarbeitet, gehen sehr konsequent mit ihm um. Allerdings schnappt er nicht zum ersten Mal und nun schließt sich leider auch bei uns der Kreis, wenn man sich den Vorfall in der ersten Familie anschaut. Mittlerweile haben wir selbst ein Kind und fragen uns einfach, ob das weiterhin zu verantworten ist, ihn zu behalten :( Versteht mich nicht falsch; mein Mann und ich sind sicher nicht perfekt im Umgang mit ihm, aber wir haben beide vor ihm jahrelang Hunde gehabt. Ich hatte vorher eine Jagdhündin, war mit ihr beim Hundesport usw. So ganz unbefleckt sind wir nicht in der Hinsicht. Und Eddy war nie der total normale Familienhund, wir achten sehr darauf, seine Signale zu lesen, nehmen ihn bei kleinen Zeichen von Unsicherheit aus den Situationen raus, üben mit ihm.


    Feststeht, dass wir als kurzfristige Maßnahme erstmal einen Maulkorb antrainieren werden. Noch sehr viel mehr aufpassen werden, Situationen vorherzusehen und an unseren Führungsqualitäten arbeiten. Ich habe auch schon nach Trainern geschaut, allerdings wird momentan aufgrund Corona wohl keiner vorbeikommen. Ich habe auch noch keinen gefunden, der über den klassischen Familienhund-Hundeschultrainer hinausgeht.


    Die eigentliche Frage ist aber, ob unser Hund aufgrund unseres Kindes (wir wollen auch ein zweites und haben jetzt natürlich die kommenden Jahre sehr viel Kontakt auch zu fremden Kindern) tatsächlich noch bei uns richtig aufgehoben ist, da er ja negativ vorgeprägt ist, keine einfache Vergangenheit hat und diese Schnappvorfälle nun über die Jahre mehrfach in verschiedenen Situationen vorgefallen sind. Und nicht nur bei uns, auch bei Vorbesitzern.

    Es tut echt weh, überhaupt darüber nachzudenken, aber ich möchte verantwortungsvoll handeln. Nicht jahrelang mit Trainer rumdoktern, wenn jetzt schon absehbar ist, dass die Situation mit Kindern nie entspannt sein wird.


    Ich freue mich über Anregungen und Hinweise. Sorry für den langen Text.