Beiträge von Fizban

    Das erschreckende ist, dass der systematische Futterentzug gerade im "gewaltfreien" Training immer wieder propagiert wird.

    Wobei ich es nicht mit rein/stark überwiegend positiv arbeitenden Trainern verknüpfen würde... Da empfinde ich es als verpönt.


    Und gewaltfrei... naja, was ist gewaltfrei? Für den einen ist gewaltfrei nur, wenn man frei von aversiven Methoden arbeitet, für den anderen ist gewaltfrei, wenn keine Schmerzreize erfolgen.

    Da braucht man nicht diskutieren, dass Erziehungsmethoden wie "Wenn du nicht folgst, hast du Hunger" NICHT gewaltfrei sind. Wer mal wirklich Hunger hatte, weiß das.

    Und ich wette deine Hündin hätte sehr wohl ein (Stress)Problem wenn sie ausschließlich Futter für Arbeit bekommen würde

    Verstehe. Offensichtlich wird hier im Thread "Motivation über Futter" mit "Futterentzug" verwechselt.

    Ich lasse niemanden hungern. Schon aus Prinzip nicht. Weder Mensch noch Tier. Ich finde, wenn jemand wirklich Hunger hat, dann lernt der sowieso nichts mehr dazu. Vor einigen Jahren flogen sogar Kinderbetreuer auf, die das machten und es gab Diskussionen, ob das zur Disziplinierung oder Erziehung von Kindern bzw. Jugendlichen taugt. Ist doch komplett daneben.


    Ausgestorben ist das leider gar nicht, dazu muss man am Wochenende nur mal den Hundeprofi einschalten, der "motiviert" die Hunde auch nur über Futterentzug dazu tausendmal den öden Futterbeutel zu bringen.

    Welcher ist das?

    Wie gesagt, Futterentzug müßte tierschutzrelevant sein.

    Hängt vom Hund ab. Belgier machen das schon freudig mit, was andere Hunde als "Kadavergehorsam" nerven würde.

    Welche Varietät meinst Du mit "Belgier"?

    Das war eine Antwort auf: "Es ist armselig, wenn der Hund für das Futter ... Samba tanzen muss ... " Mein Hund hätte da nunmal weniger Problem damit. Sie weiß, dass sie nicht hungern muß, aber für ein Extra oder den Napf selber etwas zu tun, empfindet sie sicher nicht als armselig. Dass eine der anderen Varietäten das täte, glaube ich auch nicht.


    Also meine Groenidame macht dir schon 5 Saltos und tanzt Samba für gutes Futter, wenn du das verlangst. (Ok, das ist übertrieben. Ich meine, sie arbeitet schon gern für Fressen).

    Das hat doch auch niemand in Frage gestellt?

    Doch. Einen Beitrag davor.


    Und Dein Beispiel, dass ein ausgehungerter Hund "besser fährtet" ist so eben nicht grundsätzlich richtig.

    Bitte sei so nett und leg mir nicht Sachen in den Mund. Von "besser fährtet" war nicht die Rede und ich habe recht deutlich gemacht, dass es nicht MEIN Beispiel ist.
    Es freut mich, zu lesen, dass diese Methode doch nicht das Non-plus-Ultra ist.

    Hier gibt's Futter umsonst

    Ist ein Grundrecht und dafür muss Hund nichts machen

    Ausser da sein

    Also meine Groenidame macht dir schon 5 Saltos und tanzt Samba für gutes Futter, wenn du das verlangst. (Ok, das ist übertrieben. Ich meine, sie arbeitet schon gern für Fressen).
    Ich mache das Futter natürlich nicht davon abhängig, aber sie macht es gern, wenn man es verlangt.


    Ist halt die Frage, ob man damit wirklich Futterentzug meint, ... ob der Tagesbedarf während der Arbeit gedeckt wird.

    Was genau ist da der Unterschied?

    Jetzt verstanden? Im ersten Fall wird mit Futterentzug bestraft. Im zweiten Fall bekommt er das Futter in jedem Fall. Entweder während der Arbeit, oder im Napf. Beides wär wohl zuviel.


    Ich finde beides ein Armutszeugnis für den Hundehalter. Und da spielt es auch keine Rolle, ob der Hund für das Futter fährten oder Samba tanzen muss - er ist einfach nur der Willkür des Hundehalters ausgeliefert. Einfach nur armselig.

    Hängt vom Hund ab. Belgier machen das schon freudig mit, was andere Hunde als "Kadavergehorsam" nerven würde.

    Habe das von jemandem gehört, der Fährtenarbeit macht und Assistenzhunde ausbildet. Wenn die nicht spuren, gibt es an dem Tag halt nix.
    Mein's wär's nicht. Ich finde, die Grundbedürfnisse sollten abgedeckt sein, unabhängig davon, wie sich der Hund verhält. Mit Futterentzug bestrafen finde ich doch sehr autoritär.
    Ja, natürlich gibt sich ein Hund, dessen Tagesmenü davon abhängt, dass er die Fährte ausarbeitet, sehr, sehr viel Mühe. Ich würde das trotzdem nicht machen.


    Ich versteh auch nie, wieso das gerade in Junghundesstunden so oft empfohlen wird hungrig zum Training zu kommen.

    Ich seh dann Hunde die vor Futtergeilheit total drüber sind und erst recht nicht ihre Hirnzellen zusammen bekommen haben.

    Hungrig kann sowieso niemand lernen, weder Mensch noch Tier.
    Zwischen voll, sodass kein Leckerchen mehr genommen wird und wirklich hungrig ist doch eine Riesenbandbreite.

    Ist halt die Frage, ob man damit wirklich Futterentzug meint, wenn der Hund nicht wie gewünscht arbeitet; oder ob der Tagesbedarf während der Arbeit gedeckt wird, sodass in den Napf nichts mehr rein muß.
    Ersteres ist doch etwas von vorgestern.

    Gerade Tryptophan gibt es als Nahrungsergänzung für Hunde.

    Nützt aber nix, wenn andere Bestandteile im Futter die Aufnahme stark bremsen bzw. verhindern.

    Genau so ist es. :bindafür:
    Weshalb die Konzentration auf ein einziges Molekül, noch dazu eine essentielle Aminosäure, fragwürdig bis wüst ist. Im beste Fall hilft's nichts, im schlimmsten Fall ist es zuviel oder einer der Counterparts gerät in Mangel. (Gilt auch bei Nahrungsergänzung für den Menschen)

    Wenn der Hund das Futter nach ein paar Tagen gar nicht mehr fressen will, (obwohl er eigentlich schon gerne frißt, nur eben etwas anderes) würde ich es lassen. Der Mensch reagiert bei einer Überversorgung (zb. mit Äpfeln) nicht anders. Obwohl sie prinzipiell gesund sind, kann man sie, sodald's zuviel wird, einfach nicht mehr sehen/essen.

    Worin siehst du eine wüste Argumentation?

    Als wüst empfinde ich es, wegen einer einzigen Aminosäure ein bestimmtes Trockenalleinfutter auszuwählen. Dafür ist das Zusammenspiel der verschiedenen Aminosäuren zu komplex.
    Tryptophan ist 1 von insgesamt 10 essentiellen Aminosäuren, d.h., die der Hund nicht selbst herstellen kann. Sie müssen also in einer gewissen Menge in der Nahrung enthalten sein, damit man von Alleinfutter reden kann.
    Einige Hersteller mixen deshalb zu ihrem denaturierten Trockenfutter mit billigen Zutaten (Mais, Getreide, Ligno-cellulose, Nebenerzeugnisse, etc.) einen Cocktail synthetischer Mikronährstoffe mitsamt der Stoffe, die das Futter haltbar und schmackhaft machen, dazu.
    Ob Wolfsblut / Lupovet so vorgehen, mag ich nicht im Konkreten beurteilen.

    Man sieht ja, wie es den Hunden auf Dauer schmeckt, oder eben auch nicht.

    Gerade Tryptophan gibt es als Nahrungsergänzung für Hunde. Dann kann man es auch schneller wieder absetzen, wenn doch etwas aus der Balance gerät.