Oh, was für ein wunderbares Buch, mich in mehrerlei Hinsicht sehr berührend.
Die Geschichte Christinas ist ja bitterlich, besonders in ihren späten Jahren, als sie sich nur noch kriechend bewegen kann und mir hat gefallen, dass der Person dieses in Amerika wohl sehr bewunderten Malers nicht so sehr viel Raum gegeben wird, sondern sie die Hauptperson ist- und das ist sie ja auch auf dem Bild, welches man sich im Netz anschauen kann.
Ich muss gestehen, dass ich den Künstler nicht kannte, Andrew Wyeth.
Sehr berührt hat mich das letzte Kapitel, in dem sie reflektiert, wie ungerecht sie ihrem Bruder gegenüber war- aus eigener Befindlich- und Hilflosigkeit und von daher auch verständlich- und dass es ihr darum geht und ging, gesehen zu werden als der Mensch, die Frau, die sie ist- und nicht als die Behinderte, auf anderer Leute Hilfe angewiesene Person.
Tatsächlich musste ich da ein Tränchen verdrücken, weil ich auch in solch einer Situation lebe, mit einem schwer körperbehinderten Mann und ich mich automatisch gefragt habe: sehe ich ihn denn noch als den Menschen, der er ist? Oder nur noch die Einschränkungen, die wir aushalten und managen müssen?
Daran knabber ich und da bin ich dem Buch dankbar.
Wie lässt Frau Baker Kline Christina es sagen:
"Was sie sich am meisten wünscht- wonach sie sich wahrhaft verzehrt-, ist das, was jeder von uns möchte: gesehen werden.
Und schau: Das wird sie."
Das fasst mich an und es gilt für alle, egal, welche vordergründigen "Nachteile" sie haben, Armut, Alter, Herkunft, Krankheit....das ist ein Gedanke, den man ja nur generalisieren kann.
Das Buch bleibt hier nach Wanderung durch meinen Lesekreis und ich danke sehr für den Tipp.
Oh, und dann freu ich mich, dass es schon in "meiner" Buchhandlung steht, wo ich für den Bucheinkauf nicht zuständig bin, aber meine Chefin wohl die Bücher, die ich für mich kaufe, fast alle dann auch fürs Lager bestellt. Bauchgepinselt bin.

Dem Verlag hätte ich gewünscht, er hatte das Gemälde als Covermotiv gewählt oder vielleicht wenigstens eine Abbildung davon ins Nachwort eingefügt- man kann nicht alles haben.
Sorry, ist lang geworden.