Beiträge von Graue Maus

    Beim Menschen ist es übrigens auch so, dass die Bauchspeicheldrüse bei verschiedenen Erkrankungen des Verdauungstraktes "mitreagieren" kann. Zöliakie-Patienten (=Glutenunverträglichkeit) haben z.B. fast immer bei Diagnosestellung eine begleitende Laktoseintoleranz und eine exokrine Pankreasinsuffizienz, die sich unter Therapie der Zöliakie zurück bilden kann.

    Die "Selbstverdauung" der Bauchspeicheldrüse bei einer Pankreatitis entsteht dann, wenn die Enzyme die Drüse nicht verlassen können, z.B. durch Zuschwellung oder Verkalkung des Ausführungsganges (daher steigen die Lipasewerte dann auch oft im Blut an, es sei denn die Drüse ist so "ausgebrannt", dass sie kaum noch Lipase produziert). Das kann soweit gehen, dass sich (Pseudo-)Zysten und Nekrosestraßen mit Pankreassekret bilden. Beim Menschen werden dann Stents in den Ausführungsgang gelegt, oder bei Zysten sogar Drainagen aus der Zyste in den Magen, um einen Ablauf zu gewährleisten. Zusätzlich gibt es ein Medikament aus Japan (Foipan), welches die Enzymproduktion hemmt.


    Wie Peikko richtig schreibt, gelangen die künstlich zugesetzten Enzyme nicht IN die Bauchspeicheldrüse und spielen daher bei der "Selbstverdauung" im Rahmen der Pankreatitis eigentlich keine Rolle. Auch "weiß" die Bauchspeicheldrüse eigentlich nichts von den zugesetzten Enzymen im Darm, weshalb ich es für äußerst unwahrscheinlich halte, dass sie ihre eigene Enzymproduktion einstellt.


    Bei der akuten Pankreatitis steht der Enzymmangel im Darm aber nicht im Vordergrund, sondern die Gefahr der "Selbstverdauung". Dh die Patienten bekommen Unmengen an Flüssigkeit (um die Enzyme im Gewebe zu verdünnen), Schmerzmittel und ggf. Foipan, dazu muss wie gesagt eine Abflussmöglichkeit für die gestauten Enzyme bestehen. Bei der chronischen Pankreatitis kommt es hingegen schon oft vor, dass wir den Patienten die Enzyme substituieren.


    Das sind jetzt alles Erfahrungsberichte aus der Humanmedizin, aber ich denke beim Hund wird es recht ähnlich sein.

    Der junge Hund eines Freundes hatte vor einiger Zeit sehr ähnliche, nächtliche Attacken. Er dachte zeitweise der Hund sei "besessen", da er auch orientierungslos im Zimmer umher lief und z.T. gegen Möbelstücke stieß. Nach reichlich (zunächst unauffälliger) Diagnostik kam heraus dass der Hund einen Lebershunt hatte (angeboren) und dann quasi phasenweise die Symptome einer hepatischen Encephalopathie. Der Hund wurde dann operiert und seitdem gehts ihr wieder super. Vielleicht sprichst du das mal bei deiner Tierärztin an?

    Das klingt ja super, Peikko! Also scheint es bei euch doch eher eine exokrine Pankreasinsuffizienz, als eine IBD zu sein. Wegen der Enzyme (oder der Menge) würde ich mir keinen Kopf machen. Ich komme aus dem Humanmedizinbereich und man sagt eigentlich, dass alles was zuviel ist an zusätzlichen Pankreasenzymen einfach wieder ausgeschieden wird (man schadet dem Patienten also nicht mit "zu viel" Enzymen).


    Gibt es hier denn noch Mitleser, die einen Hund mit bioptisch gesicherter IBD haben?