Beiträge von simsam

    Vielen lieben Dank für eure Anregungen.


    Mein Mann trägt seinen Teil zur Kinder-/Hundebetreuung natürlich auch dazu bei. Ich arbeite normalerweise (bin noch im Mutterschaftsurlaub) an drei Vormittagen, dann schaut er zu den Kindern und geht mit dem Hund spazieren. Er findet allerdings das Bellen und Ziehen, wenn andere Hunde kommen, nicht weiter schlimm. Er empfindet die Spaziergänge auch nicht als stressig und im Gegensatz zu mir, ist für ihn der zerrende Neo an der Leine auch nicht ein so grosses Kraftakt wie für mich.


    Ich finde die Idee mit einem Hundesitter gut, wir haben das auch schon besprochen. Ich habe allerdings ein bisschen Hemmungen, den Hund jemandem zu geben, weil da dieses Leinenproblem ist. Aber ausprobieren könnte man es ja dennoch mal. Es würde mir zumindest ein bisschen Freiraum verschaffen.


    Wir haben uns auch darauf geeinigt, dass ich Spaziergänge ohne Kinder mache und ev. das Auto nehme, um an ein wenig abgelegenere Orte zu gelangen, wo es nicht so von Hunden wimmelt. Heute war ich mit Neo alleine spazieren und es wir sind keinem einzigen Hund begegnet. So sind die Spaziergänge natürlich supertoll, weil ich ihn frei laufen lassen kann und er dann auch gut auf mich hört und Spass hat am Spielen. Es löst zwar das Leinenproblem nicht, aber zumindest komme ich dann mit einem guten Gefühl nach Hause. Das ist für mich momentan das Wichtigste.


    Was haltet ihr übrigens von einem Halti? Einfach für die Strecken, die er an der Leine neben dem Kinderwagen gehen muss. Macht das beim richtigen Einsatz Sinn? Ich hätte die Hoffnung, dass er dann nicht so wild rumhüpfen kann, wenn wir einen Hund kreuzen. Oder ist das eher kontraproduktiv?

    Hallo zusammen


    Ich bin neu hier und das ist meine absolute Premiere, was einen Eintrag in einem Forum betrifft. Ich hoffe sehr, dass ihr mir weiterhelfen könnt.


    Ich habe zwei Kinder, 20 und 3 Monate alt. Seit 8 Jahren habe ich zudem einen Labi-Collie-Mischling, Neo. Neo ist nicht gerade der besterzogenste Hund. Solange keine anderen Hunde in der Nähe sind, hört er sehr gut, ist gut abrufbar (ausser, er hat etwas zum Fressen gefunden) und geht auch gut ohne Leine im Fuss. Sobald andere Hunde in Sichtweite sind, und ich nicht schnell genug reagiere (also die Hunde sehe, bevor er sie sieht/riecht), dann rennt er zu ihnen hin und ist nur noch schlecht abrufbar. Das ist für mich nicht weiter tragisch, da die meisten Hunde auch frei laufen und die Begegnungen allermeistens positiv sind. Was mühsamer ist, ist, wenn Neo an der Leine ist und wir anderen Hunden begegnen. Er bellt und zerrt wie wahnsinnig. Wenn wir einen anderen Hund auf engem Raum kreuzen müssen, knurrt er auch. Wir haben bereits Verschiedenes ausprobiert (Ignorieren, "Nein" sagen, Richtung wechseln, einen grossen Bogen machen etc.). Das mit dem Richtungswechsel hat eigentlich ganz gut geklappt, aber jetzt mit Kleinkind plus Kinderwagen einfach nicht mehr machbar.
    Ich war mit Neo im Junghundekurs, anschliessend im normalen Hundekurs und später auch im Agility. Die Hundetrainerin hat mir empfohlen, ihn abzulenken, wenn er bellt. Das klappt leider nur bedingt. Wir haben ihm einen langen Zeitraum das Fressen nur während des Spaziergangs gegeben. Das hat gut funktioniert, er hatte Spass, den Futterbeutel zu apportieren und zu suchen. Er hat dadurch auch das Interesse an anderen freilaufenden Hunden etwas verloren, weil er so konzentriert auf den Futterbeutel war. Das Leinenproblem hat es allerdings nicht gelöst.


    Dass unsere Spaziergänge jetzt mit Hund und zwei kleinen Kindern nicht gerade entspannt sind, muss ich wohl nicht noch betonen. :) Das grosse Problem ist aber, dass ich mittlerweile so gestresst bin, dass die Beziehung zu meinem Hund ernsthaft kriselt. Ich schimpfe manchmal mit ihm wegen Kleinigkeiten, wo ich genau weiss, dass es nichts nützt. Aber wenn wir unterwegs sind und der Kleine in eine Richtung rennt und Neo an der Leine zerrt und ich noch mit der anderen Hand den Kinderwagen halten muss, dann könnte ich ihn jeweils auf den Mond schiessen. Dabei tut mir Neo sehr Leid. Das, was er bräuchte, wäre wieder intensiveres Training und mehr Zuwendung, aber ich habe einfach keine Nerven dazu. Meine ganze Geduld brauche ich für die Kinder, da ist manchmal einfach nicht mehr viel übrig für den Hund. Furchtbar, ich weiss. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen deswegen. Vor der Geburt meines ersten Kindes fand ich es toll, einen Hund zu haben. Es hat mich auch nicht sehr gestört, dass er nicht "perfekt" war, zumal mir bewusst ist, dass ich sicher auch Schuld daran habe. Aber jetzt ist es mir einfach zu viel. Damit ich ihn wieder gerner hätte, müssten unsere Spaziergänge wieder enstpannter sein und dazu müsste ich wieder intesiver mit ihm arbeiten, aber das schaffe ich zur Zeit einfach nicht. Ab und zu starte ich enthusiastisch einen Versuch und bin dann doppelt frustriert, wenn es nicht klappt.


    Das Ganze hat angefangen mit meiner ersten Schwangerschaft. Ich habe mir damals im 7. Monat eine Rippe gebrochen und konnte anschliessend fast nicht mehr mit dem Hund spazieren gehen. Als das Baby dann da war, war ich emotional so ausgelaugt und erschöpft, dass ich mich richtig überwinden musste, Neo noch seine Streicheleinheiten zu geben. Er kam definitiv zu kurz (mein Mann auch...). Wir gingen zwar noch gleich viel mit ihm raus, aber das Spielen, Rumtoben und Schmusen war meinerseits auf ein Minimum reduziert. Dabei hat Neo es wirklich toll gemacht mit dem Baby. Jetzt mit dem zweiten Kind ist es natürlich nicht einfacher geworden. Ich wünsche mir sehr, dass ich für meinen Hund wieder mehr positive Gefühle habe. Ich weiss einfach nicht, wie ich das anstellen könnte. Wir bräuchten vermutlich eine Therapie... :)


    Ich hätte nie gedacht, dass es so eine Herausforderung wird, Kinder und Hund unter einen Hut zu bringen. Aber ich will unbedingt, dass es wieder besser wird. Wir wollen Neo auf jeden Fall behalten, da er doch zur Familie gehört. Aber momentan ist es für mich einfach nur anstrengend und frustrierend. Und darunter leidet am meisten die Beziehung zu Neo.


    Hat jemand von euch einen Rat, wie wir uns wieder annähern können?