Beiträge von ElkeV

    Mit meinem Beitrag möchte ich gerne auf die zwar seltene aber meist tödliche Krankheit Tetanus aufmerksam machen. Unser zwei Jahre alter Labrador Rico hatte über die Weihnachtsfeiertage eine kleine Krallenverletzung. Nicht weiter schlimm - die Tierärztin hat die kleine Wunde gesäubert und mit einem Pflaster versehen, hat uns etwas Ruhe empfohlen und so sind wir am 29.12. wieder nach Hause gegangen. Am 2.1. ist mir erstmals Ricos seltsamer Blick aufgefallen. Die Augen waren etwas zurückversetzt, rot und kleiner als sonst. Die Tierärztin vermutete eine Augenentzündung oder eine allergische Reaktion und hat uns Augentropfen verschrieben. In der Zwischenzeit ist der Zeh mit der verletzten Kralle angeschwollen, also nochmal hin zur Tierärztin, welche uns dann Antibiotikum verschrieben hat. Am 3.1. wirkte Rico etwas abgeschlagen und müde, die Augen sind nicht besser geworden und er geht immer wieder von uns weg und legt sich ins kühle, dunkle Vorzimmer. Dies ist für ihn sehr ungewöhnlich, da er sich normalerweise immer in den Räumen aufhält, in denen wir sind. Am 4.1. ist uns erstmals sein "komischer" Gang aufgefallen. Er ging staksig und steif, hat sich immer wieder gestolpert und wirkte irgendwie unkontrollierter als sonst. Abends bei der Futtergabe hat er dann auffallend langsam gegessen. Als Labrador schafft er seine Futterschüssel normalerweise in 1 Minute - damals hat das Essen bereits 5 Minuten gedauert. Sein Gesicht war schon leicht nach hinten gezogen. Er hat sich auch immer wieder verschluckt und aufgehustet. Am 5.1. war die Situation unverändert, nur sein Gesicht war noch weiter nach hinten gezogen und er hatte auf der Stirn bereits Falten. (Teufelsgesicht). Nun waren wir schon sehr beunruhigt und unsere Tierärztin ist extra in die Praxis gekommen um sich Rico anzuschauen. Sie hatte so eine Situation noch nie gehabt und uns in die Tierklinik in unserer Nähe verwiesen. In der Zwischenzeit haben wir im Internet recherchiert und sind zufällig aufgrund der Symptome auf Tetanus gestoßen. Viel gibt es nicht im Internet, aber die Symptome der beschriebenen Hunde waren mit Ricos ident. Unsere Tierärztin, sowie der Arzt in der Tierklinik haben Tetanus ausgeschlossen, da diese Krankheit bei Hunden kaum bis gar nicht vorkommt. Der Arzt in der Tierklinik hat uns dann an die Uniklinik in München überwiesen, da auch er nicht weiter wusste. Dies hat unserem Rico letztendlich das Leben gerettet. Wir sind noch am 5.1. abends in die Uniklinik München gefahren, dort wurde bereits letztes Jahr ein Hund mit Tetanus behandelt. Die Diagnose dort war sofort Tetanus. Rico bekam ein Antiserum und musste in der Klinik bleiben. Die Überlebenschancen betrugen zum dortigen Zeitpunkt ca. 50 %. Am 6.1. und 7.1. ging es Rico trotz des Serums immer schlechter. Er wurde in den Tiefschlaf versetzt und die Chancen, dass er es schafft sind noch weiter gesunken. Am 7.1. entschied die Klinik, dass der verletzte Zeh amputiert werden muss, da sich dort höchstwahrscheinlich der Toxinherd befand. Zeitgleich mit der Amputation wurde Rico ein Venenkatheder und eine Magensonde gelegt, da er zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr selber schlucken konnte. Bei der Operation hat Rico sehr viel Blut verloren und sein Zustand war mehr als kritisch. Wir hatten sehr große Angst um unseren Rico und diese Zeit war sehr belastend für die ganze Familie. Rico´s Herz und Puls wurden ständig überwacht. Leider kamen dann auch noch Herzrythmusstörungen dazu. In jeder freien Minute sind wir nach München gefahren und haben Rico besucht. Rico konnte weder selber stehen, sich nicht umlegen und wir haben mit ihm mitgelitten. Ab dem 10.1. ging es dann langsam aber stetig bergauf. Es gab zwar immer wieder Rückschläge wie eine Harnwegsentzündung aufgrund des Katheders und Krampfanfälle, aber dies waren dann größtenteils keine lebensbedrohlichen Situationen mehr. An dieser Stelle möchte ich ein ganz großes Danke an Frau Dr. Papst von der Uniklinik München aussprechen. Sie war die für Rico zuständige Tierärztin und hat in dieser Zeit Tag und Nacht bei Rico gewacht. Ich bin mir gar nicht sicher, ob Rico diese Zeit ohne sie überstanden hätte. Insgesamt war Rico 23 Tage in der Uniklinik München. Seit gut 3 Wochen ist er jetzt wieder bei uns und wir sind überglücklich, dass er diese sehr schwere Krankheit überstanden hat. Wenn er ganz tief schläft, hat Rico nach wie vor noch Zuckungen, die können laut Klinik noch 2-3 Monate dauern. Auch das werden wir überstehen. Sonst ist er wieder ganz der Alte - lustig, munter und aktiv. Dass er eine Zehe weniger hat, scheint ihn nicht weiter zu stören.
    Wenn ich mit diesem Beitrag auch nur einen Hund retten kann, der an Tetanus erkrankt, dann hat es sich schon gelohnt. Rico wird jetzt auf jeden Fall gegen Tetanus geimpft.