Viiielen Dank an alle, die sich die Mühe gemacht haben, mir Tipps zu geben. Besonders rustys - der Link war sehr interessant und hat Mut gemacht.
Tja, wie sieht unser Tag aus: Morgens um ca 7 treffen wir uns zum ersten Mal. Da wird dann mal geschmust, wobei das Beißen da schon losgeht. Am Anfang hab ich ihr jede Verwendung der Zähne untersagt, mit den üblichen Methoden verboten (weggehen, Aua schreien, niederlegen...) Nachdem es nicht funktioniert hat und ich so schon von der ersten Minute des Tages nur Stress hatte, erlaube ich inzwischen, dass sie ein wenig an meiner Hand nagt. Das geht inzwischen einige Minuten recht gut, sie nagt ganz leicht - Beißhemmung hat sie inzwichen gelernt, aber dann wird es immer heftiger und ich muss abbrechen. Andererseits ist sie bei diesem Nagen am Anfang so glücklich, sie entspannt und ist nur noch selig. Oft fühlt es sich an, als würde sie saugen, als würde sie sich an der Mutterzitze fühlen. Manchmal gehen wir dann eine Runde spielen im Garten, Ball werfen oä. Manchmal bringen wir auch meine Tochter zum Schulbus - ein Spaziergang von ca 10 Minuten. Dann gibt es ein kleines Frühstück. Anschließend ist Ruhe.
Cara schläft auf der Terrasse. (Und zwar auf den kalten Steinfliesen. Mir tut jedesmal das Herz weh, wenn ich sie so sehe, besonders wenn es draußen regnet. Klar ist die Terrasse komplett überdacht und sehr groß, da kommt kein Regen zu ihr, aber trotzdem. Aber sie ignoriert alle Decken und das Hundehaus, das wir ihr hingestellt haben, nutzt sie nur als Versteck für ihre Spielsachen. Ok, meine anderen beiden Schäfer, die ich hatte, sind auch gerne auf kalter Unterlage gelegen, manchmal sogar im Schnee, unter dem Schnee. Scheint auch laut Bücher keine Seltenheit bei Schäfer zu sein.) Zurzeit geht es gar nicht anders, weil wir schon vor ihr eine Katze hatten und die beiden lieben sich gar nicht. Cara flippt jedes Mal aus, wenn sie die Katze sieht. Die Katze flippt natürlich auch aus und so müssen wir die beiden räumlich trennen. Zumindest so lange, bis die Gewöhnungsübungen fruchten.
Auf der Terrasse schläft sie dann bis ca. 11 Uhr. Ca um 11 wird sie munter und kommt ins Haus und wir spielen bzw versuchen zu spielen, denn es geht gleich weiter mit dem Beißen: Ich kann keinen Schritt gehen, ohne dass sie mir in die Beine oder Fersen beißt. Spielsachen sind meist uninteressant - meine Hand oder mein Arm sind viel leckerer. Auch wenn ich die Spielsachen mit Wurst "schmackhaft" mache und meine Hände gut wasche, damit sie nicht nach Wurst riechen. Oft setze ich sie vor die Tür, als Konsequenz fürs Beißen, und lasse sie nach einigen Minuten wieder rein. Dies ist eine schwere Zeit, weil ich ja auch noch was anderes zu tun habe, es leider aber nciht tun kann. Diese Ungeduld wird sie vielleicht auch spüren. Aber es ist nun mal so, es gibt auch noch andere Pflichten. Das Mittagessen kocht sich leider nicht von selbst.
Gegen 13 Uhr wird "Mittag gefressen", gefolgt von einer Ruhezeit bis ca 16.30. Dann gehen wir wieder spazieren, spielen im Garten, oft recht wild. Wobei Spielen immer von Übungszeiten unterbrochen wird. Oder umgekehrt. Gegen 19 Uhr gibt es die Hauptmahlzeit - Cara frisst weder am Morgen noch zu Mittag wirklich gescheit - abends haut sie dann rein. (Ich füttere ausschließlich Dosenfutter, weil sie Trockenfutter ablehnt. Und für Barfen hab ich weder die Zeit noch das Wissen. Täglich gibt es natürlich noch viele Leckerlis, dh Wurst oder Käse oder Apfel.) Nach dem Abendfressen ist sie meist ziemlich ruhig, so dass ich die Zeit habe, mich um meine Tochter zu kümmern. Um 20.30 wird noch ein wenig geübt, und dann ist Schlafenszeit.
Ist das zu viel? Ich hab manchmal das Gefühl, es wäre zu wenig, dass Cara mehr mag, andererseits legt sie sich dann wieder hin und verweigert das Spielen.
An den Tagen, an denen ich arbeite (Turnusdienst), übernimmt meine Mutter diesen Ablauf. Wir haben ihn gemeinsam erarbeitet und auf die Bedürfnisse meiner Tochter abgestimmt. Die braucht mich ja auch noch.
Was mich verwundert, ist auch, dass Cara kaum Spielsachen benutzt, wenn sie allein ist. Sie braucht ständig die Anregung durch uns, um zu spielen. Kauzeugs nimmt sie nur abends an, fast wie ein Schnuller zum Einschlafen. Ansonsten kaut sie nichts, außer meiner Hand bzw meinem Arm.
Ich hab den Tipp ausprobiert, den ich da irgendwo gelesen habe - ihr die Hand noch weiter ins Maul zu schieben, um damit einen unangenehmen Brechreiz auszulösen. Hat zT funktioniert, allerdings beißt sie meistens nicht in die Hand, sondern in den Arm. Übrigens hat sie mir heute einen Riss von ca 6 cm Länge zugefügt am Unterarm, so dass ich überlegt habe, ob ich nciht genäht werden müsste. (Hab mich dann aus Zeitmangel dagegen entschieden. Hoffe, es heilt auch so halbwegs. Und eine Narbe mehr, was solls?!) Es ist mir schon klar, dass sie meist nicht aus Aggression beißt, sondern spielerisch. Manchmal ist das aber schon auch deutliche Aggression, wenn ich sie zB wegschiebe oder an der Leine wegziehe, wenn sie es wieder mal zu toll getrieben hat. Andererseits ist es kein Problem, ihr ins Maul zu gucken, ihr das Fressen wegzunehmen, ihre Pfoten abzutasten uä.
Ja, vielleicht ist ein Detail noch wichtig: Caras Eltern sind beide bei der Polizeihundestaffel. Was schon vermuten lässt, dass sie ein gehöriges Aggressionspotenzial mitbringt, aber auch ein hohes Maß an Gehorsam und Lernwilligkeit.
Nach diesem langen Roman - bitte um Tipps, Ratschläge.. Ich bin für alles dankbar. Ich möchte so gern, dass es uns allen gut geht, dass wir entspannt miteinander spielen und leben und lernen können. Dass wir ein Team werden, wo sich jeder auf den anderen verlassen kann.
LG, Caracori