Beiträge von Chriscat

    Ich denke Angst ist nicht rational erklärbar, schon gar nicht für einen Hund. Aus seiner Sicht war es möglicherweise die einzige Lösung mit seiner Angst klarzukommen. Natürlich achte ich darauf, dass sowas nicht vorkommt. Allerdings habe ich die Zeichen beim letzen mal vermutlich nicht gesehen, trotz beobachten seiner Reaktionen. Deswegen haben wir ja auch mit einem Maulkorbtraining angefangen. Wenn ich ihn nicht an Menschen in der Wohnung gewöhnen kann, ist er zu einem Leben in der Coutschecke verdammt wenn Besuch kommt. Das will ich nicht. Und da er Menschen im Grunde ganz toll findet, will er das sicher auch nicht. Dieses wird aber auch mit den Menschen so abgesprochen. Ich trainiere da nur mit Hundeerfahrenen Leuten. Ansonsten geht er nach draußen oder in seine Ecke.

    Ist nicht so einfach mit dem Trainer. Ich kenne hier in der Nähe keinen den ich für Qualifiziert halte mit sowas umzugehen. Der eine ist bekannt dafür, dass die Hunde schon mal einen rüber gebraten bekommen wenn sie nicht parieren und der Zweite meinte er wäre wohl ein schwerer Fall, da er nicht fokussieren kann. Er frisst unterwegs keine Leckerli und kann nicht spielen. Es gibt außer mir nix was ihn rausholen könnte aus unerwünschten Verhalten. Da er aber als Welpe keine Sozialisierung hatte ist es höchst schwierig. Er ist da eher der Selbstständige Typ. Bin schon froh, das wir überhaupt sowas wie eine Bindung haben. Er kommt immer wieder zu mir zurück. Aber eben nur wenn er mag. Deswegen gibt es Freilauf auch nur in sicherer Umgebung.
    Ist halt kein Hund von der Stange.
    Mit dem Schwanzwedeln hab ich mir auch schon gedacht. Das ist mir natürlich bekannt, dass es ein Zeichen von Unsicherheit sein kann. Allerdings dachte ich schon es unterscheiden zu können. Wie gesagt seine ganze Körperhaltung sprach für "toll, neuer Kumpel" nicht für Unsicherheit. Ich achte wirklich sehr darauf wie er sich gerade fühlt. Letztendlich habe ich die letzten 2 Jahre damit verbracht dem Hund zu helfen seine Ängste zu überwinden. Für außenstehende ist es fast nicht mal mehr Sichtbar dass es sich um einen Angsthund handelt.
    Ich denke da, dass Angst zwar trainierbar aber nicht heilbar ist beim Hund. Er wird immer auf irgendwas, dass er nicht kennt mit Angst reagieren. Die Frage ist dann nur in welcher Form. Ich arbeite darauf hin, dass er mir da vertraut, er zu mir kommt wenn ihn etwas Angst macht.

    Hallo Ihr Lieben,


    ich brauch mal eure Hilfe. Mein Nicki Tier schnappt und es wird immer schlimmer.


    Ich habe schon mal von meinem Angsthund aus Rumänien erzählt. Ich bekam ihn mit 11 Monaten. Extremangst beschreibt das wohl am besten. Er ließ sich von niemanden anfassen, kannte nichts und hatte nur Angst. Wir haben das wirklich gut in den Griff bekommen. Bei uns zuhause ist alles gut. Er ist anhänglich, liebt seine "Rudelmitglieder" und ist im großen und ganzen auch unterwegs gut händelbar. Inzwischen ist er fast 3 Jahre alt.


    Von Anfang an hat er ein großes territoriales Verhalten gezeigt. Ohne Aufsicht im Garten ging gar nicht. Er hat alles aggressiv verbellt was sich unseren Garten näherte. Auch Leute die nur an der Straße langgingen wurden angegangen. Er konnte sich dort nicht entspannen. Das haben wir in den Griff bekommen. Nun liebt er es im Garten zu sein und er ignoriert alle außerhalb.


    Nun zu unseren Problemen: Er versucht zunehmend Fremde die ich rein lasse zu beißen :devil2: . Am Anfang reichte es ihn in seine sichere Ecke zu schicken. Dort blieb er freiwillig bis er sich beruhigt hatte und bereit war die Besucher kennenzulernen. Hier sei gesagt, dass meine Besucher entsprechend instruiert werden. Langsame ruhige Bewegungen, Hund ignorieren und nicht ansprechen.
    Nun wird er aber zusehends mutiger. Er kommt gleich wieder raus aus seiner sicheren Sofaecke um die Leute kennenzulernen. Er wedelt mit dem Schwanz und man hat den Eindruck er ist total interessiert neue Freundschaften zu schließen. Er lässt sich Leckerli geben und streicheln und völlig ohne Vorwarnung schnappt er zu. Ich beobachte ihn wirklich genau wenn er Kontakt knüpft und kann seine Stimmungen wirklich gut einschätzen. Beim kleinsten Zeichen von Unsicherheit geht es zurück in seine Ecke. Nun habe ich bereits einen Maulkorb gekauft. Wir üben derzeit das akzeptieren des Maulkorbes.
    Interessant ist noch, je mehr Menschen da sind, desto weniger versucht er irgendwas zu machen. Da bleibt er meist freiwillig in seiner Ecke. Das gleiche Unterwegs. Ich lasse ihn absitzen bis Spaziergänger etc vorbei sind. Das geht auch sehr gut an der normalen Leine. Hat er dagegen mehr Auslauf an der Schlepp versucht er die Leute anzugehen. Auf dem Hundefreilaufplatz hat er scheinbar gar keine Probleme. Dort wird gespielt und getobt und wenn dann die Leckerlis verteilt werden reiht er sich wie selbstverständlich mit ein um sich welche abzuholen. Dort lässt er sich dann von Wildfremden auch streicheln.


    Versteht mich nicht falsch. Ich kann mit einem Schnapper leben. Kann man alles arrangieren. Ich will vor allem verstehen was in ihm Vorgeht :???: . Was die Attacken auslöst. Wenn wir unter uns sind ist Nicki ein Traumhund :angel: . Sanftmütig, verschmust und läßt sich wirklich alles gefallen. Er liebt es richtig durch geknuddelt zu werden von dehnen die er akzeptiert.


    Hoffe mal auf eine Rege Diskussion.


    Liebe Grüße
    Chriscat

    Danke für eure Antworten. Sorry war eine Weile nicht hier.


    Es wird wohl doch die Nordsee in NL. Da geht man doch etwas entspannter um mit den Wauzis. Schade eigendlich. Ich war noch nie an der Ostssee. Aber wenn ich meine Hunde nicht ordentllich laufen lassen kann bin ich da eher nicht interessiert. 100 m Hundestrand finde ich ist ein Witz. Das reicht ja nicht mal für einen Kurzsprint. Man sollte meinen das Meer ist für alle da.


    LG Chriscat

    Hallo


    kennt jemand von euch den Hundestrand in Rerik an der Ostsee? Können die Hunde dort frei laufen?
    Bin auch an Alternativen interessiert. :hilfe:


    Vielen Dank in vorraus.


    LG Chriscat

    Hallo Ihr Lieben. Ich hab jetzt alles gelesen und mich gefreut. Es macht Mut wenn man als Problemhundbesitzer hört, dass es durchaus Leute gibt, die das verstehen.


    Ich mag die HH von der (kostenpflichtigen) eingezäunten Hundewiese. Sie verstehen, dass man einen Angsthund nicht ungefragt aufdringlich begrabscht. Auf dieser Wiese blüht mein Schisser richtig auf, denn mit Hunden hat er keine Problem ( Solange er keine Leine trägt). Nach einer Weile werden dann meist Leckerli verteilt und mein Schisser reit sich dann ganz natürlich mit ein. Eine super Übung für uns. Nach einer Weile läßt er sich dann auch ganz vorsichtig von manchen Leuten streicheln. Für die ist das auch völlig in Ordnung wenn mein Zwerg den Großen manieren beibringt. Völlig Hundekorrekt knurrt er sie weg wenn sie aufdringlich werden. Dort dürfen Hunde noch Hunde sein. :roll:

    Ja das kenne ich auch. Wir haben die Problemstellen auch ausgesessen. Mal auf einer Bank in Straßennähe, oder auf der Bordsteinkante unter einen Flagenmast. Ich bin immer so lange geblieben, bis er sich entspannt hat. Die Angsthaltung können sie nicht ewig aufrechterhalten. Ruhige zusprache hat dabei sicher geholfen. Wenn er dann echt entspannt war, gab es leckerli und viel viel Lob für den mutigen Hund. Der Fahnenmast hatte ungefähr eine halbe Stunde gedauert. Danach hat er das Ding nicht mal mehr bemerkt. Nicki kam auch mit 4 Monaten aus Rumänien und war anschließend noch 5 Monate in einem Tierheim. Außer Waldspaziergänge kannte er nichts. Jedes Geräusch in der Wohnung machte ihn panisch. Es hat allein 4 Wochen gebraucht bis er den Küchenbereich mit klappernden Töpfen ertragen konnte. 3 Tage bis zum Treppenlaufen + neue Teppichfliesen auf den Stufen. Jetzt nach 1 1/5 Jahren ist er fast immer entspannt und nur noch bei fremden Menschen unsicher. Das einzige was er nicht gelernt hat ist das spielen mit Spielzeug. Da habe ich wirklich alles ausprobiert was auf dem Markt ist. Nichts kann ihn länger als 30 Sekunden begeistern. Nicht mal ein Futterbetel mit Fleischwurst. Das wird schon mit der kleinen. Sie ist ja noch nicht lange da. Sei nur froh, dass sie in einer Pflegestelle war und nicht im Tierheim. Da werden die Schisser ganz gern mal übersehen. Besonders wenn sie dann noch angstagressiv werden wie mein Nickitier. LG Christine

    Hallo, ein ähnliches Verhalten kenne ich von meinem Nickitier auch. Nur ist er hin und her gerissen zwischen Angst vor Fremden und extremer Neugier. Wenn also bei uns "neuer" Besuch kommt, schicke ich ihn erst mal in seine Sofa Ecke. Das war in der Anfangszeit sein sicherster Platz. Wenn er dann nicht mehr Aufgeregt ist, darf er zum schnüffeln kommen. Dauert so ein paar Minuten jedesmal. Ich sage allerdings auch rigoros zu meinen Besuchern : Nicht anfassen, nicht ansprechen und nicht anschauen. Das "runterkommen" kann man trainieren. Auch wenn einige Cesar Milans Methoden nicht mögen, einige Sachen sind durchaus nützlich. Das entspannen lernen gehört auf jeden Fall dazu. Es läßt sich dann auch überall woanders anwenden. Es wird dann sicher auch beim alleinsein helfen, wenn Sie sich bereits entspannt auch ihr Kissen wirft und auch liegenbeleibt wenn du den Raum oder die Wohnung verläßt. LG Christine