Hallo,
ich habe 1,5 Jahre lang mit zwei RR zusammen gelebt - und mich dementsprechend auch viel mit der Rasse beschäftigt.
Das Wichtigste ist, einen wirklich seriösen und kompetenten Züchter zu finden (nicht nur wg. des Ridges, auch wg. des Charakters).
Einfach sind RR mit Sicherheit nicht, gerade weil sie auch sehr sensibel sind - sie reagieren stark auf die Stimmung des Gegenübers, machen schnell zu, wenn im Training zu viel Druck kommt. Man hört häufig, dass sie zu Artgenossenaggression neigen - dem sollte man durch gute Sozialisation entgegen wirken; überhaupt sollten sie insgesamt gut sozialisiert werden, da sie sonst zu Unsicherheiten neigen -> "Scheu". Und nicht jeder Hund läuft, wenn ihm etwas oder jemand unheimlich ist weg - manche greifen dann an.
Und auch das Weglaufen ist nicht ungefährlich: meine Sitterhündin ist mir mal aus Angst vor zwei kläffenden Zwergschnauzern (die einige Meter entfernt waren) aus dem Halsband geschlüpft und stand dann mehrere Meter von mir weg auf dem Feld - hätte sie mir nicht schon so gut vertraut, hätten die Leute mit den Zwergschnauzern die Situation nicht erkannt und wären mit ihren Hunden stehn geblieben - wer weiß, ob sie nicht richtig Reißaus genommen hätte!
Andererseits lassen RR sich meist auch gut dazu motivieren mit dem Menschen zusammen zu arbeiten, meine eine Sitterhündin war selbst über normales Trockenfutter extremst gut motivierbar (z. T. sogar stark übermotiviert).
Ihrer Familie gegenüber sind sie anschmiegsam; was wiederum aber auch heißt, dass sie Fremden gegenüber misstrauisch sind, was natürlich bei Begegnungen mit fremden Personen zu Problemen führen kann.
Eine meiner Sitterhündinnen hat sehr stark bewacht und jeden Spaziergänger lautstark gemeldet (hier hätte man aber sicher erzieherisch eingreifen können, wenn die Besitzerin es gewollt hätte), die andere hat zumeist nur dann gemeldet, wenn wirklich etwas war (es wurde geklingelt oder die Menschen hielten sich lange vor dem Grundstück auf) - also mit Wachtrieb und Melden würde ich auf jedenfall auch rechnen.
Zum Jagdtrieb kann ich nicht besonders viel sagen, da ich meine Sitterhunde nicht ableinen durfte; aber als Jagdhunderasse werden sie sicher welchen haben, mit dem man sicher Trainieren muss -> vor Anschaffung intensiv mit Antijagdtraining beschäftigen.
Ich kann mir für einen einfühlsamen Menschen mit viel Hundeverstand den RR schon auch als Ersthund vorstellen - du hast ja viel Zeit dich nun noch lange und intensiv mit dieser Rasse zu beschäftigen, beschäftige dich mit den verschiedenen Erziehungsmethoden, versuch schon mal ein Gefühl davon zu bekommen, was dir bei der Hundeerziehung liegt, bleibe offen für andere Wege, falls "dein Weg" nicht zu deinem Hund passt...
Interessant finde ich, dass auch der Berner und der Dalmatiner in deine engere Wahl fallen - das sind alles schon recht verschiedene Rassen; gut, Berner und RR haben den Wachtrieb gemeinsam, Dalmatiner und RR der Jagdtrieb und ein ähnliches Aussehen...
Und vor allem: Les bei Rassebeschreibungen zwischen den Zeilen - nicht alles, was sich positiv liest ist es auch wirklich! Ist der Hund sensibel, reagiert er auf deine Stimmung - super? nunja, bedingt: er merkt auch, wenn es dir nicht gut geht und meint dann evtl. dich Beschützen zu müssen (s. Wachtrieb), und ein Hund schätzt viele Situationen als gefährlich ein, die es nicht sind (z. B. sich komisch bewegende Menschen, Menschen mit Hut,...) bzw. nutzt es dann aus, dass du Kommandos eben nicht so gut durchsetzen kannst, wie wenn du in Bestform bist 
lg