Beiträge von Loridana

    Ich kann nur für mich bzw. uns sprechen.
    Auch wir haben uns so einen unruhigen Quängelgeist heran gezogen. Es hat wirklich lange gedauert, bis ich auch nur auf die Idee gekommen bin wo die Ursache für unsere Probleme liegt.
    Schon vor dem Hundekauf war ich fest entschlossen, alles richtig zu machen. Nicht so wie ich es bei vielen bekannten Hundebesitzern gesehen oder wie es in den Medien (Zeitungen, Bücher, Fernsehen) als falsches Verhalten beschrieben ist. Überall ist nur die Rede davon, dass ein Hund beschäftigt werden muss. Nasenarbeit, Apportieren, jagen- was auch immer, es steht in der Pflicht des Hundehalters den Hund seinen Fähigkeiten entsprechend zu fordern und zu fördern. Und so wollte ich es machen- von Anfang an. Nie Fehler machen (Denn was Hänschen nicht lernt...), den Hund möglichst nie allein Zuhaus lassen (er ist schließlich ein Rudeltier!), ihm ALLES zeigen (was wenn ich doch irgendwas vergessen habe, er MUSS doch alles in der Prägungsphase schon mal erlebt haben!) und ihm geben was er braucht (wie schon angedeutet: apportieren, suchspiele, viel Bewegung, hundekontakt U.S.W.). Und so fing es an. Plötzlich konnte ich ihn gar nicht mehr allein lassen und auf die 30Minuten intensive Arbeit kamen immer mehr drauf- bis sich unser Tag nur noch um den hund gedreht hat, und trotzdem alles immer schlimmer wurde.
    Hinzu kommt noch, dass ein Hund in der Gesellschaft bzw. im alltäglichen Leben möglichst nicht auffallen darf. Tut er es doch, ist er schlecht erzogen. Und wer seinen Hund nicht richtig erziehen kann, ist unfähig. Jeder, der schon mal den hundeflüsterer im Fernsehen gesehen hat, weiß besser wie es geht als man selbst. Und der wohl häufigste Tip den ich bekommen habe war: ihr müsst den mehr auslasten (...letztens beim hundeflüsterer war auch so einer...) !!! Das strengt an, und verschärft die Situation zusätzlich. Ich zweifelte fortlaufend daran, ob ich auch wirklich ausreichend mit meinem Hund übe, ob ich ihm ausreichend Beschäftigung und Arbeit biete.
    Selbst heute noch, nachdem ich weiß wo das Problem liegt, fällt es mir noch schwer entsprechend zu handeln. Schuld daran ist der hohe Anspruch an mich selbst, den Medien und Gesellschaft geprägt haben.

    Wir haben unseren Labrador sehr früh, mit 8/9 Monaten, kastrieren lassen.
    Im Grunde genommen konnte ich danach keine wesentliche Veränderung feststellen, zumindest keine, die auf das Kastrieren zurück zu führen wäre. An seinem Charakter und Temperament hat sich dadurch nichts verändert, das Fell glänzt noch und schlank blieb er trotz gleicher Futtermenge. Lediglich sein (noch nicht ganz definiertes) starkes Interesse an läufigen Hündinnen legte sich.

    Ja, ich weiß, dass RC kein gutes Futter sein soll. Aber es ist eben (bisher) das einzige, was er neben Pedigree überhaupt frisst. Aus der Hand füttern hab ich ganz am Anfang gemacht, aber jetzt geht das gar nicht mehr. Er nimmt es einfach nicht, und erst recht würde er nichts dafür tun. Das ist schon mit Leckerlies manchmal schwierig.


    Platinum wurde mir schon öfter empfohlen. Habe es nur leider bisher noch nirgends im Laden gesehen, müsste ich dann also irgendwo bestellen. Wo kauft ihr denn?

    Hallo,


    mittlerweile ist ja einige Zeit vergangen und ich wollte mal berichten, wie sich die Situation entwickelt hat.


    Grundsätzlich haben sich die Probleme deutlich verbessert, sogar so sehr, dass ich manchmal denke ich habe einen anderen Hund.
    Ich denke es war so wie viele vermututet haben, Charly ist ein ganz normaler junger Hund und war einfach überfordert.
    Die Veränderungen begannen damit, dass ich ihn nur noch ein mal wöchentlich mit zur Arbeit genommen habe. Die anderen Tage blieb er Zuhause, zwischen 5 und 8 Stunden am Tag, aber immer mit Gassi-Runde zwischendurch. Außerdem gibt es das Pferd nicht mehr, was sicher ein wesentlicher Faktor ist, in Bezug darauf, dass einfach viiiiieeeel mehr Zeit und Ruhe in unser Leben gekehrt ist. Weiterhin habe ich angefangen, ihm klare Grenzen aufzuzeigen, wenn er andere Menschen oder Hunde angepöbelt hat. Mehr Hundekontakt, vor allem zu Hunden die ihn mal nicht machen lassen was er möchte. Und eben einfach mehr Konsequenz: öfter mal ins Körbchen oder an die Leine (z.B. auch beim Spaziergang mit anderen Hunden), raus aus für ihn aufregenden Situationen und bei Begrüßung von anderen Menschen/ Hunden grundsätzlich hinter mir bleiben (ihr glaubt gar nicht wie wirkungsvoll das ist!!!). Und wenn ich weiß, dass eine Situation ansteht wo ich die Kontrolle verlieren könnte, lass ich ihn einfach mal Zuhause.
    Mittlerweile geht das schon alles so gut, dass ich ihn beim Spaziergang selbst wenn andere Hunde, Menschen oder Kinder kommen, gut ohne Leine bei Fuß behalten kann oder ihn irgendwo ablegen kann ohne dass riesiges Theater folgt. In der Wohnung geht er jetzt manchmal sogar unaufgefordert ins Schlafzimmer (wo er allein ist!) und legt sich in sein Körbchen- das wäre vor einigen Monaten noch undenkbar gewesen.
    Zu fressen bekommt er jetzt Royal Canin, und das nicht mehr zugeteilt sondern zur freien Verfügung. Ich weiß, dass man das eigentlich nicht machen soll, aber es funktioniert gut, bzw. besser. Ich habe das Gefühl, dass ihm manchmal einfach die Ruhe zum Fressen fehlt. Und wenn ich es dann weg nehme, hat er Pech gehabt. Bleibt es stehen, frisst er eben dann wenn er die Ruhe dazu gefunden hat. Auf jeden Fall frisst er jetzt, die Ration die er braucht, über den Tag verteilt.
    Das ein oder andere Problemchen gibt es natürlich nach wie vor. Aber wir arbeiten weiter, und ich bin mir sicher, dass wir auch das noch in den Griff bekommen.

    Ihr habt Recht, aber durch- bzw. dagegen halten es ist so schwer. Also nicht dem Hund gegenüber, aber eben den menschen. Auch und gerade im Bekannten- und Fmilienkreis führt dieses Thema immer wieder zu Diskussionen und Streit. Weil es einfach alle besser wissen. Und selbst nach dem schlimmsten streit und allen erklärungen schaut WIEDER irgendwer den hund an, streichelt ihm kurz über den kopf mit den worten "ich darf ja nicht, sonst meckert Frauchen wieder"


    Die einzige Lösung wäre, dass er zu diesen leuten nicht mehr mitkommen darf. Aber das ist doch auch Mist.

    Ja, und das ist das Nächste. Wenn ich dann schimpfe oder die Leute bitte ihn nur zu streicheln wenn er sich hinsetzt, dann legt er sich hin und macht genau da gleiche im liegen!!! Drängelt und schiebt, stemmt die vorderpfoten gegen die Beine, schmeißts ich nervös von links nach rechts usw. Er beruhigt sich einfach nicht.

    Charly reagiert bei anderen Menschen (egal ob fremd oder bekannt) mit überschwänglicher Freude und lässt sich dabei kaum von mir kontrollieren. Er drängelt gegen die Beine, schiebt sie Weg, stellt sich auf die Füße und manchmal springt er sogar hoch. Und das alles so "schnell" und kraftvoll, dass er einen dabei wirklich umwerfen könnte.


    Habt ihr eine Idee was ich dagegen tun kann? Bei uns macht er es natürlich nicht, bzw. darf es nicht, zum begrüßen muss er sich vor uns absetzen. Aber bei anderen funktioniert das einfach nicht. Ich sag "nein" und zieh ihn zurück, die betreffende Person sagt dann meist "ist doch nich schlimm" und streichelt weiter- egal wie der Hund sich verhält. Darauf hab ichs halt bisher immer geschoben (ich sag zwar nein, aber er wird ja trotzdem im Moment des springens positiv verstärkt durch die andere Person). In Entfernung kann ich ihn kontrollieren, oder z.B. auch ablegen, aber dann zieht er so ne Show ab, dass ihn einfach immer und überall doch jeder streicheln möchte (zittert, jammert, schmeißt sich auf die seite, auf den rücken, robbt nach vorn usw. ). Und es haben die wenigsten Verständnis dafür wenn ich sie darum bitte ihn zu ignorieren, meistens diskuttieren sie dann so lang ("ach der kann einem so leid tun" oder "der freut sich doch nur" oder zig mal "kann ich nicht doch mal?" usw.)


    Habt ihr eine Idee was ICH (ohne dass ich auf die Kooperationsbereitschaft der anderen angewiesen bin) dagegen tun kann dass er so distanzlos gegenüber Menschen ist?


    Mittlerweile ist jede Mensch-Hund Begegnung für mich Stress, bzw. mit einem unguten Gefühl belastet, weil ich mich immer wieder so über die Situation ärger und nicht damit umgehen kann.

    Huhu,


    wir wären auch gern mal dabei. Allerdings ist Charly (Labrador, 1 Jahr, 34kg) distanzlos anderen Hunden gegenüber, also es müsste schon einen Spielkameraden haben, der ihm von der Größe her überlegen ist und ihm auch mal seine Grenzen aufzeigt. Er ist nie böse dabei, aber kennt beim Spielen einfach keine Grenzen...


    Kommen aus Dierdorf, Nähe Neuwied. Könnten nur am Wochenende.


    Gruß,
    Assol