Durch mein Leben ziehen sich bisher immer "nur" Tierheim-Hunde/TS-Hunde, darunter auch keine reinen Mixe, sondern durchaus auch Rassehunde, die irgendwie in Not geraten sind, wenngleich man die Herkunft mangels Papieren, falls es je welche gegeben hat, nicht nachvollziehen kann.
Unsere Hunde sind - das mag der ein oder andere nicht gern hören - nicht gesünder oder kränker als die Hunde im Bekanntenkreis, die zum Teil von Züchtern aus Zuchtverbänden stammen, die hier als das Maß aller Dinge angesehen werden. Ein dreizehnjähriger labbi-großer Mix darf genauso seine Arthrose oder seine Herzinsuffizienz haben, wie der gleichalte Labbi. Soetwas gehört zum Leben auch in einem gewissen Rahmen dazu. An irgendwas müssen auch unsere Hunde sterben.
Was glaub ich gern übersehen wird, ist, dass mit sorgfältig ausgewähltem Gen-Material nur der Boden für Gesundheit geebnet wird - der Rest wird durch Haltung, Fütterung, allgemeinen Umgang "erledigt". Und - wie die Erfahrungswerte zeigen - scheinen letztere Faktoren einen deutlich größeren Einfluss als der reine Gen-Pool zu haben.
Ein Hund mit von vorneherein bekannten "Schwachstellen" KANN bei optimaler Haltung und Pflege genauso gut alt werden, oder im Endeffekt sogar besser dastehen, als der " genetisch perfekte" Vertreter, der aber sportlich verheizt wird, oder noch nicht mal so krass, sein halbes Leben in der 3. Etage wohnen musste, oder suboptimal gefüttert wurde oder oder oder...
Was ich damit sagen will, ist nicht, dass Hunde vom Züchter unsinnig sind, wenn man gezielt für die Reproduktion von Tieren sorgt, sollte man sich gefälligst auch intensiv damit beschäftigen, was ich aber damit sagen will, ist, dass ein Großteil von Hunden, die nicht unter so optimalen Bedingungen entstanden sind, dennoch genug Potential mitbringen, gesund alt werden zu können.
Ich behaupte jetzt mal kackfrech - manche speziellen Erkrankungen sind erst durch die Zucht entstanden.
Größer, kleiner, knautschiger, sportlicher...dass das nicht unendlich ausbaufähig ist, müsste allen klar sein.
Ein Halter, der keinen allzu großen Wert auf ganz besonders spezielle, möglichst vertraglich gesicherte Rasseeigenschaften legt (was ich in keinster Weise für verwerflich halte!), ist mit einem Hund aus dem Tierschutz meist genauso gut bedient. Und auch dann müsste man schon eher klonen, um tatsächlich eine "perfekte Kontinuität" hinzubekommen. So ein ganz bischen Individualität ist nämlich auch ganz nett.
Ein Halter, der sich einer bestimmten Rasse verschrieben hat, aus welchem Grund auch immer, hat natürlich den Vorteil, dass sein Hund vom Züchter diesen bestimmten Eigenschaften möglichst nahe kommt.
Aber wenn ich einfach nur "Kumpel Hund" haben möchte, habe ich auch ohne Züchter zahlreiche Optionen, auf seriösen Weg an einen Hund zu kommen.
Das soll nicht gegen Züchter gehen, sondern für den durschnittlichen Hundeinteressenten eine Lanze für Tierschutz-Hunde brechen.
Man gewinnt sonst den Eindruck, dass nicht-offiziell-gezüchtete Hunde allesamt mit einem Bein zuwenig, einem Vitium und nur einem Auge hinterm rechten Ohr zur Welt kommen. Dem ist nicht so.
LG, Chris