Beiträge von Snoopy03

    Hallo!
    Zunächst möchte ich mein Bedauern ausdrücken, dass in diesem Forum Themen geschlossen werden, weil sich Benutzer daneben benehmen. Wäre es nicht sinnvoller, die betroffenen Benutzer zu disziplinieren?
    Wir ärgern uns ja auch, wenn ein Park für Hunde gesperrt wird, anstatt diejenigen Hundehalter, die ihre Tiere nicht im Griff haben, zu disziplinieren...


    Ich möchte hier meine Erfahrungen schildern, die mich zu einem überzeugten Verfechter der Sprayhalsbänder machen.


    Definition Sprayhalsband: Durch Betätigung der Fernbedienung wird ein mehr oder weniger langer bzw. intensiver Spraystoß (meist nur kalte Luft) ausgelöst, der den Hund von seinem momentanen Tun ablenkt.
    Ein Sprayhalsband arbeitet NICHT mit Elektro-Impulsen und fügt dem Tier KEINE Schmerzen zu!


    Ich habe einen Golden Retriever. Absolut lieb und wohlerzogen. Er geht bei Fuß durch die Münchener Fußgängerzone (Ohne Leine!) [Leinenzwang ist mir Wurst!]. Natürlich muß ich das Tier noch konzentriert führen. Mit knappen zwei Jahren wäre es einfach zuviel verlangt, wenn er das schon völlig alleine könnte. Ein kurzes Kommando hier, eine kurze Erinnerung "Fuß" da, und alles klappt. Das Ganze geht OHNE Sprayhalsband!


    Bloß das leidige Thema "Jagen" haben wir nicht in den Griff bekommen.
    Er läuft ganz brav bei mir, dann springt 2m vor uns ein Hase auf und mein Hund ist weg. In einer Gegend, wo sich Hochsitz an Hochsitz reiht, ist das natürlich lebensgefährlich. Also mußte eine Abhilfe her.
    Ich habe die Schleppleinentherorie lange mit mehreren Hundetrainern diskutiert und IMHO für überholt erklärt.
    Mein Hund soll ohne Leine laufen. Ich will es so... (Diskussionen zu diesem Thema werde ich nicht führen)
    Leinenlose Freiheit bedeutet aber perfekten Gehorsam, was die Kommandos Sitz, Platz, Fuß und Komm angeht.
    Wir haben das seit der 10. Lebenswoche trainiert. Spielerisch und ohne Gewalt. Alles funktionierte tadellos - wenn nur dieser verd... Jagdtrieb nicht wäre. Naja... erst züchten Menschen die Tiere über viele Generationen als Jagdhund und dann komme ausgerechnet ICH und verlange, dass der Jaghund das Jagen lässt. :freude:
    Ist vielleicht einfach zuviel verlangt....
    Also nochmal.... Schleppleine kommt nicht infrage.... ich laufe nicht mit einem Hund, der aufs Wort hört, monatelang mit Schleppleine. Einen Hasen erwischen wir so eh nicht - dazu bin ich zu langsam. Den Hasen stöbert der Hund nur ohne Leine auf - und da wäre unser Problem wieder.,


    Gesucht ist also eine Lösung, die es mir erlaubt, den Hund auf Entfernung zu beeinflussen.


    Ich benutze hier absichtlich den Begriff beeiflussen. Wer meint, einen Hund mittels eines Sprayhalsbandes bestrafen zu können, der irrt.
    Im Gegensatz zum Elektroschock-Halsband (Teletakt) wirkt das Sprayhalsband durch Irritation, nicht durch Bestrafung.
    Um die Wirkunsgweise eines solchen Hilfmittels zu verstehen, müssen wir versuchen, für wenige Sekunden in das Erleben eines Hundes einzusteigen.


      Warum wohl jagt ein ansonsten gut erzogener Hund?
      Warum sprigt ein ansonsten perfekter Begleiter unter bestimmten Bedingungen einen Besucher an?
      Warum reagiert ein gutmütiger Hund auf bestimmten andere Hunde allergisch?


    Die Antwort ist in den meisten Fällen die Gleiche.
    In der genetischen Programmierung des Hundes gibt es "Einsprungstellen", die unsere menschliche Programmierung außer Kraft setzen.
    Auch der niedlichste Klein-Hund hat z.B. das ehemals überlebenswichtige Jagdprogramm noch gespeichert.
    Wenn diese Programme aktiviert werden, ist das normale Denken des Hundes außer Gefecht gesetzt. Er reagiert dann rein instinktiv. Da nützt kein Rufen, kein Brüllen und erst recht keine Gewaltanwendung, wenn das Tier dann irgendwann, schuldbewußt und mit eingekniffenem Schwanz wieder angekrochen kommt. Wir kämpfen hier gegen die Biologie - den Kampf müssen wir verlieren.


    Jetzt kommen wieder die Schleppleinenvetreter in ihre Fahrwasser... aber bitte langsam... ich bin noch nicht so weit!


    Mein Ziel ist es nicht, den Hund zu bestrafen. Vielmehr möchte ich ihn für richtiges Verhalten belohnen. Richtiges Verhalten ist, angewendet auf das Beispiel vom Jagen, ein aufspringendes Tier laufen zu lassen, OHNE dass die angeborene Jagdroutine eingeschaltet wird. (Denn wenn die erstmal läuft, haben wir verloren...)
    Bei vielen Hunden sind genetisch programmierte Routinen so stark, dass man die Tiere eher tot schlagen könnte, bevor sich an ihrem Verhalten etwas änderte.... Natürlich kann man einen Hund auch lebenslang an der Leine führen - armes Tier!


    Was passiert nun beim richtigen Einsatz eines Sprayhalsbandes?
    Dazu müssen wir zunächst klären, wie der RICHTIGE Einsatz aussieht.
    Nochmal ganz deutlich: Ein Sprayhlasband ist KEINE Bestrafung!
    Wer so an die Sache herangeht, der kann auch ein Teletakt (Stromstoß) einsetzen und wird am Ende einen charakterlich gebrochenen Hund ernten, der auf jeden äußeren Einfluß extrem nervös reagiert.
    Die Gegner der Sprayhalsbänder argumentieren mit diversem Fehlverhalten von Tieren, die mittels Sprayhalsband (ver-) er-zogen wurden. Die Beispiele, die in diesem Zusammenhang genannt werden, sind meist klare Beispiele dafür, wie man die Hilfen NICHT einsetzen sollte.


    Also nun mal zum Thema: was bewirkt ein Sprayhalsband bei richtigem Einsatz?
    Antwort: es irritiert den Hund. Es lenkt den Hund für einen kurzen Moment ab.


    In diesem Moment der Ablenkung haben wir die Chance, ein genetisches Programm zu unterbrechen, BEVOR es richtig angelaufen ist.
    Dazu müssen wir natürlich den richtigen Moment abpassen. Auch ein Sprayhalsband ist kein Allheilmittel! Wenn der Hundeführer den rechten Moment verpasst, dann nützt auch das Sprayhalsband nicht mehr viel.


    Der Spraystoß zur rechten Zeit unterbricht für einen kurzen Moment die Aufmerksamtkeit (=Fixierung) des Hundes. Der Hund lässt für einen Moment von seinem Ziel (z.B. Jagen) ab und ist verwirrt.
    In dieser Zeit haben wir die Möglichkeit, unseren Hund abzurufen und so auf ein neues, sinnvolles Ziel zu programmieren.


    Kommt der Hund dann, können wir uns richtig freuen und ihn überschwenglich belohnen.


    Das Gelernte aus dieser Situation: Es lohnt sich, zu Herrchen oder Frauchen zu kommen, anstatt einem Stück Wild nachzulaufen.


    Ebenso kann man diverse andere Fehlverhalten korrigieren, ohne dem Hund jemals das Gefühl einer Bestrafung zu geben. Wichtig ist dabei immer das Lob und die Belohnung, wenn der Hund dann schließlich den gewünschten Weg einschlägt.


    Der oberste Grundatz (man kann es nicht oft genug sagen) lautet:
    Das Sprayhalsband dient lediglich dazu, die Aufmerksamkeit des Hundes zu gewinnen, wenn er von anderen Dingen in Anspruch genommen wird.


    Wichtig beim Einsatz eines Sprayhalsbandes ist, dass die Fernbedienung stets verdeckt getragen und bedient wird. Das Tier soll keinen Zusammhang zwischen seinem Frauchen / Herrchen und den Spraystößen ausmachen können. So verhindern wir, dass unser Hund den Spraystoß als Bestrafung empfindet.
    Solange der Spraytoß aus "heiterem Himmel" kommt und der Hund keinen direkten Zusammenhang mit uns herstellt, können wir ihn begeistert loben, wenn er das Richtige tut. Lernerfolge lassen sich so wesentlich schneller erzielen, als ohne Sprayhalsband.


    Ich habe auf diese Weise folgende Verhaltensweisen erfolgreich korrigieren können, ohne jemals ein böses Wort zu meinem Hund zu sagen.


    Jagen
    Anspringen
    Buddeln
    Davonlaufen (zu weites Entfernen auf der Wiese)
    Davonlaufen (wenn andere Hunde entgegen kommen)


    Bei anderen Hunden wurden folgende Verhaltensweisen korrigiert:
    Anspringen
    Jagen
    Ungehorsam beim Kommando "Komm"
    Agressives Verhalten an der Leine


    Folgender Hinweis ist noch wichtig:
    Durch falschen Einsatz eines Sprayhalsbandes kann man mehr zerstören, als man reparieren kann. Die Verwendung sollte wohl überlegt und sparsam erfolgen.


    Es ist ein Gerücht, dass man kleine Hunde nicht ebenso erziehen kann, wie große Hunde. Nur muß hier das verwendete Halsband zum Hund passen!


    Nicht jedes Sprayhalsband passt zu jedem Hund.
    So macht es große Unterschiede, ob der Hund eine lange Schnauze hat, oder eher vom Boxerschlag ist.
    Auch die Reichweite der Geräte sollte arttypisch angepasst sein.
    Bei einem wasserliebende Retriever ein Sprayhalsband einzusetzen, dass nicht ausdrücklich als wasserdicht gekennzeichnet ist, macht wohl wenig Sinn und wird auf Dauer ein teurer Spaß. :lol:


    Mir ist, beim Lesen in diesem uns anderen Foren aufgefallen, dass die Mehrzahl der Argumente GEGEN das Sprayhalsband aus der Gerüchteküche stammen. Viele Gegener verwechseln das Teil auch mit dem Teletakt (Stromstöße!).


    Wenn ich sehe, wie Hunde mit Schlägen malteriert werden, weil sie angeblich nicht hören (im Klartext: weil der Besitzer seine Kommandos nicht verständlich rüber bringt), dann möchte ich jedem dieser Tierquähler ein Sprayhalsband und eine eintägige Einweisung vom Fachmann schenken. Leider kann ich mir das nicht leisten. :nein:


    Auch Hunde, die pausenlos an der Leine dahinvegetieren haben, IMHO nicht gerade ein artgerechtes Leben.... :runterdrueck:


    Ich jedenfalls habe mit dem Sprayhalsband bisher nur gute Erfahrungen gemacht und kann es nur weiter empfehlen.
    Voraussetzung ist aber immer, dass der Benutzetr bereit ist, sich mit der Psyche seines Hundes und der Einsatzweise des Sprayhalsbandes intensiv zu beschäftigen.


    In diesem Sinne...
    mit besten Grüßen.
    Snoopy03