Hallöchen,
ich habe zwei Hunde, Wurschtl der kleine (Dackelmix) kam mit 6 Monaten aus schlechter Haltung zu uns. Damals kannte er weder Gassigehen noch irgendein Kommando geschweigedenn Hundefutter. Er war übergewichtig und verzogen. Heute ist er ein sehr gelehriger und charaktervoller Rüde, der bald zwei Jahre alt wird. Er lernt unglaublich schnell und ist richtig arbeitswillig. Leckerchen will er aber nie annehmen, er mochte das noch nie. Ein freudiges Lob genügt ihm völlig (Zuhause). Mittlerweile kann er schon viele Tricks wie auf Kommando knurren, Rolle, give me 5 bzw 10, bellen, bleib, durch Reifen und über Hindernisse hüpfen... etc... da ist noch viel möglich. In der Hundeschule war er zwar nicht, doch wir haben es auch ohne geschafft aus ihm einen super Hund zu machen.
Das einzige Problem mit Wurschtl: Sobald wir draußen beim gassigehen sind, kann ich von ihm nicht mehr als ,,komm", ,,Sitz" und ,,Platz" erwarten. Er ist immer derart abgelenkt, dass er sogar öfter nichtmal herkommt. Es ist draußen sehr schwer seine Aufmerksamkeit zu erlangen, denn alles andere scheint wichtiger als Frauli. Die Bestechmethode mit Leckerchen ist auch sinnlos, da er sie ja nicht frisst und mein Lob ist ihm auch relativ egal wenn er was interessanteres wahrnimmt. Er überhört mich meist einfach und zeigt keine Regung. Wenn er mich dann doch wahrnimmt, dauert es oft ein wenig bis er zuende geschnüffelt hat und dann kommt er her. Es kann aber genausogut sein, das er wunderbar zu mir kommt und wenigstens ein paar seiner Tricks macht. Zuferlässiger Gehorsam ist etwas anderes, soviel steht fest! Aber kaum sind wir Zuhause, schon ist er wieder mein braver schlauer Wurschti und führt jedes Kommando mit Freude aus.
Meine Frage:
Wie schaffe ich es, das Wurschtl auch während eines Spaziergangs zuverlässig herkommt und seine Kommandos befolgt?
Mit Spielsachen bestechen funktioniert übrigens auch nicht, denn die interessieren ihn draußen genausowenig wie Leckerchen und Co. Es gibt scheinbar nichts, das ihm wichtig genug ist um deswegen für wenige Minuten das Schnüffeln aufzugeben, wenn er nicht mal einen guten Tag hat. Ich würde nichtmal behaupten es wäre die Sturheit dieses Hundes, vielmehr glaube ich er ist einfach schlichtweg zu abgelenkt um zu folgen. Das merkt man auch an seinem Verhalten, denn oftmals scheint es als würde er mich garnicht hören. In vielen Fällen ist das Schnüffeln vorrangig, obwohl er zu überlegen scheint was wichtiger ist... Frauli oder Fährte...Am Jagdtrieb liegt es auch nicht, denn der ist bei ihm nicht gut ausgeprägt. Da muss das Kanickel schon direkt in seiner näheren Umgebung rumtanzen, das er es bemerkt und ihm nachstellt. Er sucht anscheinend nicht nach Wildspuren (verlässt selten die Wege und bleibt schon in meiner Nähe) sondern nach Artgenossendüften.
Ich denke mir, sein Verhalten ist ja nicht ganz unverständlich, denn sechs wertvolle Monate seines Welpenalters kannte er all diese Eindrücke nicht und genießt sie nun umsomehr. Da ist sicher eine gewisse Faszination im Spiel. Er ist dann immer sehr sehr happy wenn er diese Erlebnisreise durch den Park antreten darf. Naja, aber es ist eben nicht besonders toll für mich als Frauli wenn ich ihm malwieder nachrennen darf oder mir das Gerede anderer Hundebesitzer durch den Kopf geht. Die wissen ja schließlich nicht wie super gelehrig er eigentlich ist... für die sieht er einfach aus wie ein unerzogener kleiner Dackel, der einem unfähigen Teenie gehört. Das passt mir garnicht, denn so ist er doch garnicht und ich auch nicht! An manchen Tagen bin ich wirklich stolz auf sein gutes Benehmen und am nächsten Tag ist es dann wieder zum verzweifeln.
Was ich bisher alles schon versucht habe:
1. Leckerchen anbieten => wollte er nicht
2. überschwänglich Loben wenn er folgt => interessierte ihn nicht immer
3. Spielzeug oder Stöckchen zum Bestechen => wollte er nur selten
4. Schleppleine => dadurch kommt er zumindest mittlerweile recht zuverlässig her, aber monatelanger Leinenzwang führte auch nicht zuverlässig zum Erfolg=>mittlerweile kommt er sehr oft her (auch wegen dem zweiten Hund Paul, dem er nachrennt
5. wenn er nicht kommen wollte, ging ich einfach weiter und glaubte er liefe mir schon irgendwann nach weil er den Anschluss nicht verlieren wollte... Fehlanzeige... er merkte mein Weggehen garnicht und rannte dann irgendeiner Person nach....
6. Paul (der zweite Hund) hat sich mitlerweile selbst schon bereit erklährt den frechen Wurschtl zurückzuholen, wenn ich ,,hol Wurschtl" rufe, aber auch das funktioniert nicht immer...
LG, Susi