Hallo zusammen!
Seit Februar lebe ich zusammen mit einer Mix Hündin. Sie ist fünf Jahre alt und wurde vom vorherigen Halter aus gesundheitlichen Gründen abgegeben. Dort hat sie wohl in einer WG gewohnt. Zwischen Abgabe und Einzug bei mir war sie drei Wochen als einziger Hund in einer privaten Pflegestelle. Über ihr altes Zuhause ist mir nichts bekannt, ob sie dort alleine bleiben konnte kann ich also nicht sagen. Regelmäßig ist sie auch bei/mit meinen Eltern unterwegs. Das klappt prima, alle Seiten sind scheinbar happy damit. Zuletzt konnte ich auch vier Tage ohne Hund einen Kurzurlaub einlegen, während und nach den Tagen lief alles wie gewohnt weiter.
In den sieben Monaten haben wir schon viel erfolgreich zusammen trainiert: Rückruf, Autofahren, Bahnfahren, Warte, Stop, Nein, etc. Die wichtigen Kommandos für den Alltag. Leider kommen wir beim Thema alleine bleiben nicht mehr weiter. Was bisher klappt:
- sie liegt tagsüber oft in einem anderen Raum und schläft, verfolgt mich also nicht durch die Wohnung, etc. Sie darf auch nicht in Küche und Bad, hat also Grenzen
- wir haben erfolgreich die Schlüsselreize wie Wohnungstür geht auf, Schlüssel wird genommen, etc. abgebaut, d.h. wenn ich raus gehe, bleibt sie auch erstmal da liegen, wo sie in dem Moment liegt.
Allerdings wechselt sie dann nach ein paar Minuten ins Wohnzimmer, wo sie den Eingangsbereich gut einsehen kann (ich habe die Tür zum Flur und damit zur Wohnungstür immer geschlossen wenn ich gehe, damit evtl. Bellen nicht so laut für die Nachbarn ist). Sie ist dann auch überhaupt nicht mehr entspannt, sondern auf halb acht Stellung und starrt auf die Tür. Nach ca. 10 Minuten wird sie unruhig und stellt sich vor die verschlossene Tür. Dann beginnt sie zu Winseln und läuft nervös umher um am Ende vor der Tür stehen zu bleiben und dort zu warten. Wenn ich wiederkomme ist sie total "untergeben", als hätte sie was falsch gemacht. Wenn ich mich dann neben sie setze sucht sie extrem die Nähe (sie springt mir regelrecht in den Schoß). Zu Anfang des Trainings hat sie an Tür und Boden gekratzt und mit hoher Stimme gebellt, das haben wir aber schon überwunden bzw. weiß ich nicht, ob sie es wieder machen würde, wenn ich sie länger als 10 Min. alleine lasse. Bisher hat sie nie etwas zerstört oder in die Wohnung gemacht.
Bisher habe ich versucht:
- kommentarlos rausgehen ohne sich zu verabschieden und wiederkommen ohne sie zu beachten. Nach einigen Wochen erfolglosem, fast täglichem Training habe ich umgestellt auf Abschiedssignal, was ihr in meinen Augen hilft zumindest zu Beginn ruhiger zu bleiben, denn sie weiß was sie erwartet.
- sehr kleinschrittig gearbeitet, von ein paar Sekunden angefangen bis eben zu 10 Minuten
- ihr was zu Kauen gegeben (Kong), rührt sie aber nicht an solange ich weg bin
- Radio/TV angemacht. Ändert überhaupt nichts
Ich denke mal sie hat Verlustangst. Im Prinzip ist sie auch sehr auf ihre Menschen fixiert. Im Freilauf zieht sie schon ihre Kreise, auch mal 50 Meter, aber sobald ich außer Sicht bin (Strauch, Hecke), bekommt sie Panik. Habt ihr noch Tipps was wir versuchen können bevor wir mal eine Trainerin draufschauen lassen?