Beiträge von koersy

    Hallo zusammen,


    ich habe mich in den letzten Wochen quer durch dieses Forum gelesen und in vielen eurer Geschichten Hilfe und Hoffnung gefunden. Ich habe mir daher gedacht, dass vielleicht auch der ein oder andere von euch in meiner Geschichte etwas findet, was ihm in einer ähnlichen Situation hilft… und mich daher dazu entschlossen, hier einmal alles runter zu schreiben.


    ACHTUNG, SEHR LANG! :computer:


    Unser ganzes Drama begann ca. Mitte Juni als Leo durch unglückliche Umstände sowohl ein Langzeitkortison als auch ein Schmerzmittel bekam (was sich scheinbar nicht miteinander vertragen hatte – so die Aussage des Klinik-Arztes) und Leo extrem mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall reagierte. Er ist ein sehr empfindlicher Hund und hat öfters mit Magen-Darm-Beschwerden zu kämpfen. Aber dieses Ausmaß kannten wir bisher noch nicht. Leo hat sein Futter komplett verweigert und nur durch gutes Zureden etwas zu sich genommen, was er allerdings sehr schnell wieder erbrach. Ich bin daraufhin so schnell wie möglich zum Tierarzt, allerding wurde hier leider noch nicht direkt festgestellt, was Leo wirklich hatte. Trotz Magenschoner und einem Mittel gegen Übelkeit erbrach Leo weiter und unser nächster Weg führte uns daher direkt in die Tierklinik (unser Tierarzt hatte an diesem Tag leider alle Hände voll zu tun – im Nachhinein vielleicht sogar unser Glück). In der Tierklinik wurde relativ schnell eine Bauchspeicheldrüsenentzündung diagnostiziert. Doch das war nicht das einzige, was uns von nun an große Sorgen bereitete. Auf dem Ultraschallbild waren außerdem Veränderungen an Leber und Milz zu erkennen – ein Schock! Laut der Tierärzte könnte Leos Entzündung nun auf die Kombination Kortison+Schmerzmittel zurück zu führen sein, oder aber an einer tumorösen Veränderung im Bauchraum – seltsamerweise schloss ich die zweite Möglichkeit erst mal aus, nahm meinen Hund mit einem Medikamentenplan mit nach Hause, obwohl man mir nahelegte ihn in der Klinik zu lassen… und stand aber schon am nächsten Tag wieder auf der Matte. Denn Leo ging es einfach nicht besser und ich wollte alles versuchen, um ihm zu helfen. Ich habe fürchterlich geweint als ich meinen Schatz der Klinik übergeben hatte und ohne Hund nach Hause fahren musste… Zwei lange Tage und Nächte musste Leo da bleiben und ich bin vor Sorge fast verrückt geworden. Dann kam endlich der ersehnte Anruf, Leo ging es besser, er durfte nach Hause und von nun an nur noch spezielles, fettreduziertes Futter zu sich nehmen. Da wir schon zuvor Futter von Vet-Concept gefüttert haben, sind wir hier auf das Dog Intestinal umgestiegen (gibt es nur mit einer Empfehlung des Tierarztes) und Leo verträgt es super und frisst es unheimlich gerne.


    Der erste Schock war somit überwunden, doch trotzdem gab es da ja immer noch den sogenannten Nebenbefund (Veränderungen an Milz und Leber). Im Brief der Klinik wurde ein erneuter Ultraschall in 2-3 Monaten empfohlen und nach Rücksprache mit meinem Tierarzt haben wir uns auf eine Kontrolle in vier Wochen geeinigt. Ich habe versucht, das alles zu verdrängen, dachte mir, dass es wohl nicht so schlimm sei, wenn man 2-3 Monate verstreichen lässt… doch dann machte mich ein weiterer Arzt der Praxis, den ich zufällig getroffen hatte und der Leos Unterlagen kannte, darauf aufmerksam, dass ein Milztumor ja nicht ohne sei, schnell zum Tod führt etc., auch eine OP sei eher aussichtslos und er würde davon abraten. Ich war geschockt! War es so klar, dass Leo Krebs hat und nur noch wenige Wochen zu leben? Ich konnte es nicht glauben… wurde dann aber von der Realität eingeholt. Denn bei unserem erneuten Ultraschall-Termin war die Veränderung an der Milz weiterhin sichtbar. Und nicht nur das! Sie war sogar doppelt so groß geworden (ca. 3 x 1,5cm). Eine Welt brach für mich zusammen… Doch die Ärztin machte mir Mut – sie würde in jedem Fall operieren! Denn für sie sei nur die Veränderung an der Milz auffällig und eventuell tumorös. Die Leber sah für die erfahrene Internistin gut aus. Zwar konnte man im Ultraschall erkennen, dass auch sie verändert war, aber in den Augen der Ärztin seien dies keine Metastasen, sondern altersbedingte Ablagerungen. Also stand für mich schnell fest, dass ich Leo operieren lassen möchte. Denn das war unsere einzige Möglichkeit einer Chance! Trotz der Gefahr, dass er diese OP mit 12 Jahren nicht mehr so gut wegsteckt oder wir uns während der OP vielleicht sogar entscheiden müssen, ihn nicht mehr aufwachen zu lassen, weil doch Metastasen an Leber oder anderen Organen gefunden wurden. Ich hatte solche Angst, die mir wirklich niemand nehmen konnte…


    Der Tag der OP rückte immer näher und ich fühlte mich schrecklich. Mache ich das Richtige? Ist es fair, dass er jetzt noch mal leiden muss, wenn es sein Leben vielleicht gar nicht verlängert oder noch lebenswert macht? Doch die Alternative war klar: Ob gutartig oder bösartig – das Ding in der Milz würde wachsen, sie würde platzen und Leo innerlich verbluten. Ein schrecklicher Gedanke… Am Tag der OP verabschiedete ich mich von meinem Schatz und ich dachte, ich würde ihn nie wieder sehen. Doch nur eine Stunde später die erste Entwarnung… Es wurde im Bauchraum nichts Auffälliges entdeckt (die Veränderungen an der Leber seien sichtbar, aber auch auf den direkten Blick eher altersbedingt – auch wenn man das ohne Biopsie nicht hundertprozentig sicher sagen kann), doch die Milz sollte wie besprochen besser raus. Denn ob das, was dort zu sehen (in dem Fall eher zu fühlen war) gut- oder bösartig ist, kann wirklich nur eine Biopsie bzw. eine pathologische Untersuchung ergeben. Und so oder so… das Ding in der Milz würde irgendwann bluten und das wollten wir um jeden Preis vermeiden.


    Wir fuhren nach Hause, voller Sorge, ob alles gut geht. Anderthalb Stunden später kam der erste erlösende Anruf: Leo hat alles prima weggesteckt, war super stabil! Ein zuvor durchgeführter Bluttest bescheinigte ihm schon beste Werte, sodass die OP überhaupt stattfinden konnte. Und vier Stunden später trabte Leo schon wieder aus der Tierarztpraxis – mit riesiger Narbe (25 Stiche), dickem Pflaster, aber relativ stabil. Zuhause war ab dann absolute Ruhe angesagt, Leo hat nichts fressen wollen – irgendwie verständlich. Erst am nächsten Tag und den ersten Schmerztropfen zuhause ging es ganz langsam, aber stetig bergauf. Schon am vierten Tag kam er ohne Schmerzmittel aus und tut fast so als sei nie was gewesen. Ich habe mir immer gesagt, egal was ist, ob gut- oder bösartig, es ist und war unsere einzige Chance!


    Die Untersuchung der Milz sollte ca. eine Woche dauern… doch schon heute (nach 5 Tagen) kam der Anruf der Tierarztpraxis… und ich habe jetzt noch Tränen in den Augen vor Glück! Es war kein Tumor, kein Krebs, nichts dergleichen! Es war so etwas wie eine Einblutung (die genaue Bezeichnung habe ich direkt wieder vergessen) und Leo kann sein Rentner-Dasein vielleicht noch ein paar Jährchen genießen… Mehr Glück kann man ja fast nicht haben! :mrgreen-dance:


    Ihr Lieben, ich weiß, dass die Diagnose „Verdacht auf Milz-Tumor“ schrecklich ist und aussichtslos erscheint. Und ja, es gibt bestimmt viele Fälle, bei denen es nicht gut ausgeht… aber gebt die Hoffnung bitte niemals auf! Ich habe von so einigen Schicksalen hier und auch auf anderen Seiten gelesen, bei denen es letzten Endes auch einen guten Ausgang gefunden hat. Schreckt nicht vor der OP zurück! Ja, es ist schmerzhaft, es ist alles schrecklich… aber es ist auch eine Chance! Nutzt sie! dog-face-w-one-eye-open-blowing-heart